Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tod aus dem Norden

Der Tod aus dem Norden

Titel: Der Tod aus dem Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Bordwänden in die Höhe. Schlimme, kriegerische und gewalttätige Gestalten, mit wüsten, von zahlreichen Kämpfen gezeichneten Gesichtern.
    Sie waren bewaffnet. Als ich das Flackern sah, war es bereits zu spät. Da hatten sie die vorn brennenden Pfeile bereitsauf ihre Bögen gelegt und schössen sie ab.
    Jetzt blieb mir tatsächlich nur noch die Chance, auf das Schiff zuzulaufen. Damit machte ich den Schußwinkel so klein, daß sie mich nicht erwischen konnten.
    Die Brandpfeile flogen über mich hinweg. Für einen Moment dachte ich an Suko, dann schleuderte jemand ein Seil über die Reling, das wie ein Schlangenkörper peitschte und Braddock zugedacht worden war. Er schrie gewaltig auf, warf sich mit einem Hochsprung nach vom, hatte die Arme ausgestreckt und bekam das Seil mit beiden Händen zu fassen.
    Ich war noch zu weit entfernt. Aber die Gesichter der Wikinger erkannte ich ziemlich deutlich. Hinter den brennenden Pfeilen wirkten sie wie zitternde Fratzen.
    Sie zogen Braddock hoch. Ein Pfeil huschte gefährlich nahe an mir vorbei. Ich spürte die Hitze, dann hatte ich die Bordwand des schwebenden Schiffes erreicht.
    Ich sprang hoch.
    Es war verrückt, klar, aber ich mußte hier klare Verhältnisse schaffen. Etwas wirbelte mir entgegen und erwischte mich mitten im Sprung. Zu spät erkannte ich die Schlinge.
    Sie legte sich um meinen Körper. Jemand zerrte an ihr, zog sie zu und riß mich in die Höhe. Ich klatschte gegen das harte Holz der Bordwand, spürte die Stiche im Kopf und hatte den Eindruck, in einen gewaltigen Tornado zu geraten.
    Es war ein anderer Sturm, als der, den wir erlebt hatten. Ein magischer, rational nicht erklärbar.
    Und er riß mich fort.
    Zusammen mit Clive Braddock, dem Drachenschiff und seiner fürchterlichen Besatzung…
    ***
    Beim Theater gibt es die Hauptrollen, natürlich die Nebenrollen und auch die Statisten.
    Wie ein Statist kam sich Suko vor, denn Braddock und John hatten zu schnell gehandelt.
    Als Suko eingreifen wollte, war es bereits zu spät. Da war der Vorsprung der beiden so groß geworden, daß er nichts mehr für sie tun konnte. Er hatte schon daran gedacht, die Magie seines Stabes einzusetzen. Er kam jedoch nicht mehr dazu, weil die Wikinger in einer Art und Weise handelten, mit der er nicht gerechnet hatte.
    Sie erschienen hinter der Bordwand, hatten brennende Pfeile auf die Bögen gelegt und schössen Richtung Haus. Suko geriet in Gefahr. Gleich drei Pfeilen auf einmal mußte er ausweichen. Der Feuertod wirbelte im Bogen auf ihn zu.
    Suko tauchte nach links weg, schlug einen Bogen und hörte das dumpfe Geräusch, als ein Pfeil dicht neben ihm in den Boden hämmerte und dort verlöschte.
    Geduckt hetzte der Inspektor weiter, warf sich vor der Hauswand zu Boden, rollte über die Erde und kroch danach blitzschnell hinter die Hausecke. Gerade noch rechtzeitig, denn ein Pfeil klatschte vor die Mauer, wo er keinen Schaden anrichten konnte.
    Suko kam sofort wieder auf die Beine und lief etwas vom Haus weg. Seine Sicht war frei. In diesem Augenblick traf ihn der Sturm mit vehementer Wucht.
    Er hämmerte ihn fast um. Die Zeit trügerischer Stille war dahin. Suko erlebte die normale, schlimme Realität und bekam soeben noch mit, wie das Drachenschiff der Wikinger als fauchender Schatten in den bleifarbenen Himmel hineinfuhr und dort in einer schmalen Lücke verschwand.
    Mit Clive Braddock und John Sinclair an Bord!
    Auf einmal war ihm kalt. Er taumelte zurück, mehr vom Wind geschoben, als freiwillig gehend, lehnte sich gegen die Hauswand und preßte für einen Moment seine Handfläche gegen die Stirn. »Der ist verrückt, der Junge. Der… der ist wahnsinnig.« Er konnte es nicht begreifen, hob die Schultern und hörte wieder das unheimliche Pfeifen und Orgeln des Orkans, der um die Ecken des Gebäudes fegte.
    Dann sah er den Toten! Oder das, was von der Leiche des Wikingers noch übrig war.
    Ein Brandpfeil hatte ihn erwischt und zerstört. Nur mehr Asche fegte der Wind zur Seite, als er die letzten Flammen löschte. Geduckt stemmte sich Suko gegen die Gewalt an. Der Brandgeruch raubte ihm die Sinne. Er hustete, bückte sich und nahm einen der Pfeile auf, um ihn zu untersuchen.
    Er bestand auf hartem Holz und war bestrichen worden. Eine dunkle, klebrige Masse, die auch das Feuer nicht hatte zusammenschmelzen können. Eine Spitze entdeckte Suko nicht. Sollte eine vorhanden gewesen sein, so war sie umwickelt worden.
    Er schleuderte ihn zu Boden und stellte fest, daß er hier

Weitere Kostenlose Bücher