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Der Tod aus dem Norden

Der Tod aus dem Norden

Titel: Der Tod aus dem Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nichts mehr ausrichten konnte.
    Im Rover, der den Sturm bisher unbeschadet überstanden hatte, blieb er sitzen. Sein Blick streifte den Himmel dort, wo das Wikingerschiff verschwunden war.
    Der Tod war aus dem Norden gekommen und hatte sich zwei Menschen geholt.
    Wo mochte John jetzt sein? War es den Wikingern gelungen, ein Dimensionsloch zu finden, wo sich die Zeiten aufhoben und die Vergangenheit zur Gegenwart wurde?
    Eine andere Erklärung besaß Suko nicht. Er konnte sich nichts anderes vorstellen, nur stellte der Inspektor die berechtigte Frage, ob sein Freund John noch lebte. Bei dem Gedanken schien sich sein Herz zu verkrampfen. Über die Wikinger wußte er nicht sehr viel. Sie waren als kriegerisches Volk bekannt, das stets erobern wollte und dies auch in die Tat umgesetzt hatten. Die Weltmeere hatten sie mit ihren Booten unsicher gemacht und sich schließlich an einigen Küsten festgesetzt, wobei auch Großbritannien unter ihrer Herrschaft gelitten hatte. Braddock hatte es gewußt. Bestimmt waren seine Eltern nicht grundlos umgebracht worden, obwohl es für Suko kein Motiv gab, das einen Mord rechtfertigte.
    Suko ging einfach davon aus, daß die Braddocks die Spur waren, die ihn zu den Wikingern und letztendlich zu John Sinclair führen konnten. Deshalb mußte er mehr über die Familie in Erfahrung bringen. Hier gelang ihm das nicht mehr. Suko wollte so rasch wie möglich nach Seabrake fahren. Dort waren die Braddocks bestimmt bekannt. In diesen kleinen Orten kennt jeder jeden und wußte auch genau über die familiären Verhältnisse seiner Nachbarn Bescheid. Der Chinese startete.
    Willig sprang der Motor an. Noch immer wühlten Böen gegen das Fahrzeug und erschütterten es. Manchmal stöhnte der Rover auf, als würde er unter Schmerzen leiden.
    Die Straße drückte sich immer mehr der Küste entgegen und war nicht leicht zu befahren. Suko drückte sich selbst die Daumen, daß nicht irgendwelche Bäume die Fahrbahn blockierten.
    Ganze Bäume verteilten sich nicht auf der Fahrbahn, dafür mehr Zweige und Äste, die der Sturm abgerissen und durch die Gegend gewirbelt hatte.
    Sie bildeten ein Muster auf dem feuchten Asphalt. Ab und zu packte der Wind sie, schob sie weiter und schaffte neues Geäst heran. Auch der Rover verwandelte sich in einen Spielball. In einer völlig ungeschützten Gegend, wo der Sturm den nötigen Platz besaß, verlor Suko fast die Kontrolle über das Fahrzeug. Manchmal schlingerte der Wagen dermaßen stark, daß er es kaum schaffte, ihn auf der Fahrbahn zu halten. Er geriet oft dicht an den Rand und lief Gefahr, darüber hinweggeschleudert zu werden und im Graben zu landen. Zum erstenmal seit der Abfahrt aus London sah er das Meer. Meer?
    Was da herantoste, verdiente nur mehr den Ausdruck Hölle! Eine Orgie aus turmhohen Wellen, Gischt und mächtigen Brechern, die einen verrückten Tanz aufführten, immer stärker krachten und einen ungeheuren Druck bekamen, der sie voranschleuderte. Sie wirbelten der Küste entgegen, zerschmetterten alles, was sich ihnen in den Weg stellte und schienen die Felsen aus dem Wasser reißen zu wollen.
    Alle anderen Geräusche wurden von dieser tosenden Wassermasse überdeckt. Suko hörte nicht mehr den Motor des Rovers. Er sah nur mehr Wasser, denn die Gischtfontänen schleuderten wie gewaltige und nie abreißende Vorhänge auf ihn zu und begruben den Rover unter sich. Die Umgebung war ein einziges Meer, überdeckt von jagenden Wolken, mit denen der Wind spielte und sie nach seiner schaurigen Melodie tanzen ließ.
    Es gab leider keinen anderen Weg, um das Ziel zu erreichen. Da mußte der Inspektor durch.
    Und er fuhr weiter. Das Licht der Scheinwerfer tanzte, wenn der Wagen mal wieder über die Fahrbahn schlingerte. Manchmal spürte Suko ihn wie von einer mächtigen Faust umklammert, als wollte diese das Fahrzeug samt Inhalt in die Fluten schleudern.
    Doch er kam weiter.
    Lichter sah er nicht. Seiner Schätzung nach mußte er sich nicht mehr weit von seinem Ziel entfernt befinden, denn Seabrake war der typische Küstenort direkt am Meer und von der See praktisch nur durch eine Uferstraße getrennt. Wie mochte es dort aussehen? Hatte der Sturm Häuser zerstört und Dächer abgerissen?
    Suko bekam es Minuten später zu sehen, als er nicht mehr weiterfahren konnte.
    Quer über der Straße lag ein mächtiger, runder Gegenstand. Zunächst glaubte Suko an einen Baumstamm. Erst beim näheren Hinsehen erkannte er, daß Baumstämme so nicht aussahen. Und er glaubte,

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