Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tod aus dem Norden

Der Tod aus dem Norden

Titel: Der Tod aus dem Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
wir etwas tun müssen. Und wir müssen auch irgendwo anfangen. Es hat doch keinen Sinn, hier zu sitzen und sich die Köpfe heiß zu reden…«
    »Wollen Sie in den Wald?«
    »Ja.«
    Castor erbleichte. »Bei… bei diesem Wetter? Da kommen wir nicht durch. Der Orkan hat gewütet, der wütet noch. Ich weiß nicht, wie viele Bäume er gefällt hat. Im Wald gibt es kaum Wege. Jetzt werden so gut wie gar keine mehr passierbar sein.«
    »Da mögen Sie recht haben. Nur gehöre ich zu den Leuten, die trotz gewisser Hindernisse nicht aufgeben, wenn sie sich einmal etwas in den Kopf gesetzt haben.«
    »Sie wollen also hin?«
    »Auf jeden Fall. Wahrscheinlich allein. Ich werde es schon schaffen, wenn Sie mir den Weg beschreiben.«
    »Du kennst ihn am besten, Jorge.«
    McFlint zögerte. »Ich weiß nicht so recht, Reverend!« quetschte er hervor.
    »Bitte.«
    Suko hörte in den folgenden Minuten zu und machte sich einige Notizen. Wenn er die Lage richtig einschätzte, war es nicht allzu schwierig, den Ort im Wald zu finden.
    »Was haben Sie eigentlich für einen Wagen?« fragte Castor, als Suko den Zettel einsteckte.
    »Einen Dienst-Rover.«
    Bitter lachend winkte der Geistliche ab. »Tut mir leid, damit werden wir kein Glück haben.«
    »Machen Sie einen besseren Vorschlag.«
    »Den habe ich schon. Ich besitze eine Geländewagen, einen Jeep. Es ist ein Hobby von mir, mit ihm bei schönem Wetter am Strand entlangzufahren. Der Wagen müßte zumindest einen Teil des Weges schaffen.«
    Suko schlug dem Geistlichen auf die Schulter. »Das ist ein toller Vorschlag. Versuchen wir es.«
    »Und wann?«
    »Sofort. Wenn erst die Dunkelheit hereinbricht, haben wir kaum eine Chance.«
    Castor zeigte sich einverstanden, wenn auch mit einem bedenklichen Ausdruck im Gesicht.
    Suko sah die Sache lockerer. Er schaute aus dem Fenster, um zu prüfen, ob der Sturm nachgelassen hatte. Zwar heulte und jaulte er mit unbeschreiblichen Geräuschen noch um das Haus und peitschte das Meer in die Höhe, aber die Geräusche waren leiser geworden.
    »Er flaut bestimmt ab.«
    »Das sagten auch die Kenner hier. Morgen werden wir aufräumen können«, meinte der Wirt.
    »Wo steht Ihr Wagen?«
    »Bei mir an der Kirche.«
    »Können wir bis dahin fahren?«
    »Nein, nicht. Es ist alles versperrt. Wir werden zu Fuß gehen müssen, Inspektor.«
    »Einverstanden.«
    Beide gingen zur Tür. Um die Blicke der übrigen Gäste kümmerten sie sich nicht. Die Männer hielten die beiden sowieso für lebensmüde…
    ***
    Ich hatte einen Blackout gehabt!
    Er war über mich gekommen wie ein Blitzstrahl und hatte voll ins Zentrum getroffen.
    Wie ich an Bord gekommen war und wer mir dabei geholfen hatte, wußte ich nicht zu sagen, als ich die Augen aufschlug und feststellte, daß ich auf dem Rücken lag. Ein kurzer Blick reichte. Ich sah neben mir einen Schatten und ging davon aus, daß es sich dabei um die Bordwand handelte. Dann schloß ich die Augen wieder, weil ich mich auf die mich umgebenden Geräusche konzentrieren wollte.
    Die Wikinger redeten in einer für mich fremden Sprache. Sie palaverten laut, manchmal schrien sie sich auch an, dann wiederum lachten sie. Dazwischen hörte ich ein Klatschen, als würden sie sich gegenseitig auf die Schenkel schlagen.
    Ich kannte die Wikinger als rauhe Horde und wußte, wie kampflustig und gewalttätig sie waren. Nur an eine Rückkehr untoter Gestalten und Krieger hatte ich bisher nicht geglaubt.
    Befand ich mich tatsächlich an Bord?
    Beim ersten Öffnen der Augen und bei der raschen Wiederkehr der Erinnerung hatte ich es noch angenommen. Nur vermißte ich jetzt das Heulen des Sturms und auch das Schwanken des Drachenschiffs. Wieder schlug ich die Augen auf, und diesmal schloß ich sie nicht. Was ich als Bordwand identifiziert hatte, war zwar eine Wand, aber sie gehörte nicht zu einem Schiff.
    Wenn mich nicht alles täuschte, lag ich in einer aus Holz gebauten Hütte, die als Ausgang ein schmales Loch aufwieß, durch das ich nur kriechen konnte.
    Eine flackernde Mischung aus roten und schwarzen Schatten huschte durch die Öffnung. Ich wußte sofort, daß es der Widerschein eines Feuers war, das vor der Hütte brannte.
    Feuer? Hütte? Blieb zu vermuten, daß es sich um ein Lager handelte. Klar, man hatte mich in ein Wikingercamp geschafft. Fragte sich nur, ob ich mich in meiner Zeit befand oder in einer tiefen Vergangenheit, die mehr als tausend Jahre zurücklag.
    Die Horde mußte sich ihrer Sache sehr sicher gewesen sein, denn man

Weitere Kostenlose Bücher