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Der Tod aus dem Norden

Der Tod aus dem Norden

Titel: Der Tod aus dem Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aufgefordert.
    »Nun ja, gut.« Er beugte sich halb über die Theke hinweg, um Suko direkt anzuschauen. »Ist Ihnen nicht aufgefallen, daß die Braddocks recht weit weg vom eigentlichen Ort entfernt wohnen?«
    »Die alten, meinen Sie?«
    »Ja, denn Clive lebte hier. Er betrieb eine kleine Reparaturwerkstatt und quälte sich mehr recht als schlecht durch. Jedenfalls war er ein kleines Genie, denn er konnte alles wieder in Ordnung bringen. Nur das Verhältnis zu seinen Eltern nicht.«
    »Es war also schlecht?«
    »Beschissen, Inspektor. Er kam nicht mit ihnen zurecht, auch wir haben die Braddocks gemieden. Sie waren ein merkwürdiges Paar, gingen ihre eigenen Wege und wollten mit keinem Menschen aus dem Ort etwas zu tun haben.«
    »Weshalb nicht?«
    »Sie kamen auch nie in meine Kirche!« erklärte der Reverend, bevor er sich für seine Zwischenbemerkung entschuldigte.
    Logan suchte nach Worten, trank einen Schnaps und fand die seiner Meinung nach richtige Erklärung. »Also, das ist so gewesen. Die Braddocks haben sich immer für etwas Besonderes gehalten. Sie hatten sonderbare Vorstellungen, denn sie glaubten an Dinge, über die wir zwar nicht gelacht, auch nicht geschmunzelt, die wir aber abgelehnt haben. Das waren Naturmenschen. Sie gingen davon aus, daß ein Leben nicht vernichtet werden konnte. Der Geist fing sich irgendwo, verstehen Sie?«
    »Noch nicht ganz.«
    »Nun ja, sie wollten eins mit der Natur sein und den Geheimnissen der Welt auf die Spur kommen. Der alte Braddock lief auch mit einer Wünschelrute umher. Er hatte zahlreiche Quellen gefunden und Brunnen angelegt. Die Frau las die Zukunft aus den Karten. Sie war davon überzeugt, das Schicksal eines Menschen aus ihnen erkennen zu können.«
    »Schön«, sagte Suko. »Haben die Braddocks sich denn auf ein bestimmtes Gebiet spezialisiert?«
    »Das weiß ich nicht genau.«
    Jorge meldete sich. »Sie wollen wissen, ob sie nach speziellen Dingen gesucht haben?«
    »Genau.«
    Jorge hob die Schultern. »Die Wikinger waren ja mal hier. Vor tausend Jahren und mehr.«
    »Und die Braddocks haben sich darum gekümmert?«
    »Genau weiß ich es nicht. Ich gehe davon aus, denn ich habe sie mal im Wald getroffen, der hinter Seabrake anfängt.«
    »Und?«
    Jorge hob unbehaglich die Schultern. Er fühlte sich als Mittelpunkt überhaupt nicht wohl. »Sie wurden so komisch, als sie mich sahen. Ich dachte schon fast, sie wollten mich fressen. Anscheinend hat es ihnen nicht gepaßt, daß ich sie überraschte.«
    »Wobei?« fragte Suko.
    »Sie haben da gegraben. Mit Spaten und einer Schaufel gruben sie ein ziemlich großes Loch.«
    »Wie lange ist das her?«
    »Das war im letzten Jahr, im Herbst, glaube ich.«
    Suko nickte. »Sie erinnern sich noch an die Stelle, oder nicht?«
    »Schon, bestimmt. Die… die habe ich noch in guter Erinnerung. Sie ist nicht schwer zu finden, wenn man sich auskennt.«
    »Okay, lassen wir das mal außen vor. Was haben Sie noch gesehen? Bitte, erinnern Sie sich an jede Einzelheit. Das kann wichtig für uns alle sein.«
    »Wirklich nicht viel, Sir. Ich wollte auch weiter und ihnen keine großen Fragen stellen.«
    »Haben Sie überhaupt mit den ßraddocks gesprochen?« wollte Suko zwischen zwei Schlucken Tee wissen.
    »Schon. Man riet mir, zu verschwinden, denn dort würde es um Dinge gehen, die ich nicht verstünde.«
    »Um eine Puppe?«
    Jorge bekam einen starren Blick. »Das kann ich Ihnen nicht sagen, Sir. Die beiden haben auch von keiner Puppe gesprochen. Mir ist nur aufgefallen, daß sie noch etwas mit hatten, außer dem Werkzeug, meine ich.«
    »Was war das?«
    Jorge breitete die Arme aus und führte die Hände danach wieder aufeinander zu, bis sie einen bestimmten Abstand bekommen hatten.
    »Es waren ungefähr so lange, dünne Gegenstände. Sie sahen aus wie Stricknadeln, vielleicht etwas dünner, dafür aber länger.«
    »Und das stimmt?«
    »Ich schwöre es.« Er legte seine Hand gegen die Brust. »Ich schwöre es, so wahr ich Jorge McFlint heiße. Es waren lange Nadeln. Als ich sie mir anschaute, haben die Braddocks sie schnell verschwinden lassen, als hätten sie etwas zu verbergen.«
    »Besaßen die Nadeln eine bestimmte Farbe?«
    »Schwarz waren sie, nicht nur dunkel, sondern richtig schwarz, und sie glänzten, glaube ich.«
    »Mehr wissen Sie nicht, Mr. McFlint?«
    »Nein, Sir.«
    Suko warf dem Pfarrer einen längeren Blick zu. »Was meinen Sie, Reverend?«
    »Sorry, ich hatte davon keine Ahnung.«
    Suko stand auf. »Es ist klar, daß

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