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Der Tod aus dem Norden

Der Tod aus dem Norden

Titel: Der Tod aus dem Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dessen Augen das Weiße leuchten. »Wünschen Sie sich das besser nicht, Reverend, denn dann werden die wirklichen Kräfte des Teufels frei! Ich nehme an, daß wir dadurch die verfluchten Wikinger herholen können.«
    »Haben das die Braddocks getan?«
    »Keine Ahnung. Jedenfalls sind sie wieder fest.«
    »Moment mal, Inspektor. Sollten die tatsächlich kommen, könnten wir auch Ihren Freund Sinclair und den jungen Braddock wieder in unsere Zeit zurückholen.«
    »Das wäre eine Chance.«
    »Dann lassen Sie uns…«
    »Noch nicht, Reverend. Wir werden die Puppe vorsichtig herausholen. Es darf um Himmels willen nichts zerstört werden, sonst ist es mit der Magie vorbei.«
    »Und was wäre mit den Männern?«
    »Sie würden in der Vergangenheit bleiben, glaube ich.«
    Castor erbleichte und gab keinen Kommentar mehr ab. Er richtete sich voll und ganz nach Suko, der versuchte, die eingegrabene Puppe an den Seiten vom Lehm zu befreien.
    Es war sehr schwierig, denn die Erde klebte an der Gestalt wie zäher Leim. Zudem wühlte der Wind immer wieder Laub und Zweige auf und schaufelte sie heran. Suko war es schließlich leid. Der Reverend mußte ihn an den Beinen halten, als er sich auf den Bauch legte, den Oberkörper weit hineindrückte, die Arme ausstreckte, um nach der Puppe zu greifen. Vielleicht gelang es ihm durch vorsichtiges Ziehen, den Gegenstand aus dem Gefängnis zu befreien.
    Als er die Puppe in Höhe der Schultern umfaßte, durchzuckte es ihn wie ein Stromstoß. Sie fühlte sich widerlich weich an. Sie mußte mit irgendeinem Material einbalsamiert worden sein. Worum es sich dabei handelte, wußte der Inspektor auch nicht.
    »Klappt es?«
    »Einen Augenblick noch, Reverend.« Der Inspektor verstärkte seinen Griff. Er achtete darauf, daß in der Puppe nichts zerstört wurde. Dann zog er sie behutsam in die Höhe.
    Es glich einer Eiligranarbeit. Dem Chinesen stand der Schweiß auf der Stirn. Die Widrigkeiten der Umwelt hatte er völlig vergessen, für ihn zählte nur der Erfolg, denn er wußte genau, daß alles davon abhing, ob er die Puppe freibekam.
    Noch klemmte sie in der Tiefe fest, als wären ihre Füße mit dem Boden verwachsen. Suko gab nicht auf. Hinter sich hörte er das Keuchen und Stöhnen des Geistlichen, der mit seinem Gewicht gegen Sukos Waden zog, nur um ihn in der Lage zu halten.
    Suko drehte die Puppe etwas, ruckte dann zweimal — und hätte jubeln können, als er feststellte, daß sie sich bewegte. Sie löste sich vom Boden, blieb zwischen Sukos Händen, und er schaffte es, sie weiter in die Höhe zu ziehen.
    »Sie sind ein Genie, Inspektor!«
    »Nur ein kleines.« Suko grinste verzerrt und machte weiter. Er besaß eiserne Nerven. Andere hätten die Puppe vielleicht fallen lassen, nicht aber Suko.
    Sehr vorsichtig ging er zu Werke, hielt sie vorsichtig, aber dennoch fest und schaffte es, sie immer höher zu ziehen. Ersah auch die Nadeln in der Brust und eine im Gesicht. Die dünnen schwarzen Gegenstände wippten, als Suko die Puppe noch höher hob, sie auch vom scharfen Wind erfaßt wurde und der Inspektor achtgeben mußte, daß sie ihm nicht entglitt.
    Es klappte. Die Arme ausgestreckt und mit den Händen die alte Puppe umklammernd, drehte er sich auf die Seite, nachdem er Castor gebeten hatte, ihm dabei zu helfen.
    »Da, nehmen Sie!«
    Der Geistliche zögerte, das Geschöpf anzufassen. Erst als Suko sie ihm im Liegen fast in die Hände legte, nahm er sie an sich. Suko stand auf.
    Der scharfe Wind peitschte in sein Gesicht, zerrte an der Kleidung und trocknete den Schweiß der Anstrengung von seinem Gesicht. Es war geschafft — endlich!
    »Und jetzt?«
    »Kommen Sie, Reverend. Wir werden sie dort ablegen, wo Sie gewartet haben. Da ist es einigermaßen geschützt.«
    Gemeinsam transportierten sie die kostbare Beute an den Ort zwischen den beiden umgekippten Bäumen, wo sich so etwas wie eine kleine Mulde gebildet hatte.
    Sie war groß genug, um die Puppe niederlegen zu können. Mittlerweile hatte sich die Dämmerung über das Land gelegt. Vom Meer her wehte das tierische Brüllen heran, über ihnen krachte das Geäst, aber der Wind hatte an Stärke verloren.
    Wieder holte Suko seine Lampe hervor und strahlte die auf dem Rücken liegende Voodoo-Puppe an. Beide Männer schauten sehr genau hin. Reverend Castor schüttelte als erster den Kopf.
    »Haben Sie was?«
    »Das ist… das ist… ein Schwarzergewesen, Inspektor. Verflixt, es gibt keinen…«
    »Richtig.«
    Castor schaute auf. »Und

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