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Der Tod aus dem Norden

Der Tod aus dem Norden

Titel: Der Tod aus dem Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gewalttätig benahm wie auch die übrigen Krieger. Nur mußte ich hier mit den Wölfen heulen.
    Ich konnte mich abrollen und wollte nur so schnell wie möglich von Bord. An Land gab es Verstecke, hier auf dem Schiff würden sie mich überwältigen können.
    Und sie bekamen mich.
    Zwei packten meine Arme. Sie hatten sich unbemerkt in meinem Rücken angeschlichen. Tun konnte ich nichts. Die Griffe waren so hart, daß ich regelrecht chancenlos war.
    Sie zerrten mich zurück.
    Zwei weitere erschienen vor mir. Einer mit blutigem Gesicht. Es war derjenige, den ich mit der Beretta erwischt hatte. Beide wollten mir mit ihren Streitäxten die Arme in Höhe der Schultern abhacken.
    Mein Tritt erwischte sie nicht.
    Sie holten aus — und…
    Nein, sie trafen nicht. Vor meinen Augen ereignete sich etwas Unglaubliches.
    Der Himmel riß für den Bruchteil einer Sekunde auf. In dieser kaum meßbaren Zeitspanne war jedoch so etwas wie ein Zeitloch entstanden. Und darin verschwanden die Wikinger!
    Nicht nur ich hatte diesen Vorgang mitbekommen, auch die übrigen Krieger hatten ihn beobachten können. Für sie mußte er eine schlimme Bedeutung haben, anders waren ihre Schreie nicht zu deuten. Nach allen Seiten wichen sie aus. Sie starrten mich dabei an, als wäre ich ein Geist.
    Dann flohen sie.
    Für mich kam es sehr überraschend, diese blutrünstigen und rauflustigen Krieger in einer derartigen Panik zu erleben. Sie konnten nicht schnell genug über Bord kommen.
    Ich aber suchte nach einer Erklärung. Wie hätte ich auch wissen können, daß ein Geistlicher zum gleichen Zeitpunkt in einer anderen Dimension eine Nadel aus einer menschengroßen Puppe gelöst hatte?
    Innerhalb kürzester Zeit hatte ich das Drachenschiff wieder für mich allein.
    Ziemlich dumm schaute ich aus der Wäsche.
    Am Ufer leuchteten die Feuer. Es war dunkler geworden, die Krieger hatten den Flammen mehr Nachschub gegeben. Die langen Feuerzungen reckten sich, als wollten sie Löcher in den Himmel brennen. Trotz des Widerscheins konnte ich die Szenerie am Lagerplatz relativ gut beobachten.
    Ich hörte auch die Schreie.
    Eine Stimme kam mir bekannt vor. Sie gehörte Clive Braddock. Was die Wikinger bei mir nicht erreicht hatten, würden sie bei Braddock versuchen.
    Vorwürfe darüber, daß er mich nicht begleitet hatte, konnte ich ihm nicht machen. Jetzt ging es allein darum, sein Leben zu retten. Ich sprang auf die Bordwand und hechtete kopfüber in die kalte See…
    ***
    Wie aus dem Nichts waren die beiden Krieger gekommen. Sie hätten schon zuschlagen können, doch ihre Arme verfingen sich für einen Moment im Geäst eines umgestürzten Baumes. Die Zeit nutzte Suko. Er zog seine Beretta, ließ sich seitlich aus dem Fahrzeug fallen, hing zwar noch im Gurt, schoß aber dennoch.
    Wie ein Gluthauch strich die geweihte Silberkugel am Gesicht des Geistlichen vorbei und erwischte einen der Wikinger an der Hüfte. Genau an der Stelle strahlte es für einen Moment auf, dann kippte der Mann zurück und blieb starr liegen.
    Der andere griff an.
    Für Suko war der Schußwinkel ungünstig. Er brauchte jetzt Zeit, um sich vom Gurt zu befreien und den Wagen zu verlassen.
    »Paß auf, Castor!«
    Suko konnte nur hoffen, daß seine Warnung fruchtete. Schließlich war der Geistliche nicht so kampferprobt. Vermutlich kannte er Gewalt nur von der Mattscheibe her.
    Castor reagierte überraschend gut. Er bückte sich und rammte seinen Kopf in den Magen des Kriegers.
    Die Wikinger besaßen zwar Mut, Entschlossenheit und waren auch grausam, aber von einer guten Kampftechnik hatten sie noch nie gehört. Der Krieger hatte den Stoß abbekommen und war auf dem Boden gelandet. Als er Anstalten machte, erneut anzugreifen, schoß Suko. Hart schlug die geweihte Silberkugel ein. Der Krieger schlug hin, als hatte man ihm die Beine weggeschlagen. Nicht einmal ein Zucken lief durch seinen Körper. Tot blieb er auf dem Rücken liegen, und Suko ging hin, um sich den Kerl näher anzuschauen. Schon einmal hatte er den endgültigen Tod eines Kriegers erlebt. Da hatte sich die Haut verändert, da waren die Augen verschwunden, und er wollte wissen, ob das auch bei diesem Wikinger-Zombie der Fall sein würde.
    Er untersuchte ihn nicht normal, sondern klopfte ihn ab. Anhand des Echos hörte er, daß sich die Haut tatsächlich verändert hatte. Sie war hart geworden wie gebrannter Ton und sah auf der Oberfläche aus, als hätte sie eine Glasur bekommen.
    Der Reverend bekreuzigte sich. Zitternd hockte er

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