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Der Tod bin ich

Der Tod bin ich

Titel: Der Tod bin ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Bronski
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von den Insassen zu sehen.
    Das Heulen von Martinshörnern kam näher. Als Erstes traf ein Löschfahrzeug der Feuerwehr ein, kurz danach der Rettungswagen. Drei Feuerwehrleute sprangen heraus und rannten mit schweren Äxten zur Unglücksstelle. Sie umkreisten den zerborstenen Opel Admiral. Nachdem sie alles in Augenschein genommen hatten, ließensie davon ab und kehrten unverrichteter Dinge wieder zu ihrem Einsatzwagen zurück.
    – Bitte treten Sie zurück, sagte der Feuerwehrmann, der die Umgebung des Brands abzusperren begann.
    – Was werden Sie tun, fragte Fred.
    – Löschen. Zu retten ist hier niemand mehr.
     
43.
    Vince Loewenstein warf entnervt den silberfarbenen Drehbleistift auf den Block, den er vor sich liegen hatte.
    – Tut mir leid, Joe, so kommen wir nicht weiter.
    Vince hatte die geänderten Verhältnisse deutlich aufgezeigt und hinter dem Schreibtisch Platz genommen. Joe musste mit seinem Besuchsstuhl vorliebnehmen und setzte ein trotziges Gesicht auf.
    – Ich bin hier mit einer internen Untersuchung beauftragt, und da hast du genau so Rede und Antwort zu stehen, als stündest du vor einem Senatsausschuss. Verstehen wir uns?
    Joe zuckte die Achseln.
    – Ich kann nur deiner Einschätzung nicht ganz folgen, Vince.
    Loewenstein holte tief Luft.
    – Für mich gibt es da nichts herumzudeuteln. Die Chance, deine ganze Mission mit einem guten Ergebnis abzuschließen, wurde an diesem Abend verwirkt.
    – Die Engländer …
    – Lass sie außen vor! Du hast Glück, dass sie dich in ihrem Bericht weitgehend ungeschoren lassen.
    – Wir haben auch einen Erfolg vorzuweisen. Die gegnerische Gruppe ist enttarnt und aufgelöst.
    – Also gut, Punkt für Punkt! Erstens: Bertold Oftenhain. Du hast ihn angeworben, ohne zu merken, dass der Mann für die Gegenseitearbeitet. Dabei hast du ihn ständig in der Nähe, und er macht unter deinen Augen eine wichtige Entdeckung, die sich nach Lage der Dinge die Russen unter den Nagel gerissen haben. Haben wir weiter Zugriff auf ihn? Nein, weil du ihn erschossen hast.
    – Musste ich. Malikow hatte mich im Visier.
    – Die anderen haben keinen einzigen Schuss abgefeuert.
    – Und wer sagt, dass die Russen jetzt die Formel haben?
    – Wohnung und Büro von Oftenhain wurden komplett gefilzt: Nichts! Was wir in dem ausgebrannten Wrack gefunden haben, sind menschliche Überreste und Metallknöpfe, die von seinem Mantel stammen. Was wir jedoch nicht finden, ist eine Schnalle, wie er sie an seiner Aktentasche hatte. Die Unterlagen sind verschwunden, wenn sie nicht bei den Russen sind, dann erkläre du mir, wohin sie sich verflüchtigt haben.
    – Oftenhain wollte nicht wirklich mit uns kooperieren.
    – Vorbei! Tot ist tot, weg ist weg. Vor zwei Wochen hättest du ihn nur anrufen müssen, um ihn zu dir zu beordern.
    Joe zog eine Zigarette aus der Brusttasche seines Hemds und zündete sie an.
    – Zweitens: Svetlana Meydell. Dass uns die Russen diese Laus in den Pelz gesetzt haben, mussten wir uns von den Engländern sagen lassen …
    – Razor wusste genau …
    – Drittens: Razor. Einer deiner wichtigsten Leute wird von den Russen liquidiert. Und wen verdächtigen wir? Die Engländer!
    – Was hättest du nach Kenntnis der Fotos gedacht, die sie uns zugespielt haben?
    Vince richtete einen flehentlichen Blick nach oben.
    – Solche Finten sind unser täglich Brot. Viertens: Malikow hat sich offenbar zusammen mit Helmut Riegel, seinem Stasihelfer, unbehelligt nach Hause aufgemacht.
    – Wenn sie den Unfall überlebt haben.
    Vince hielt ein Papier aus seinen Akten hoch.
    – Von ihnen konnte nichts in dem ausgebrannten Opel gefunden werden. Kein Goldzahn, keine Stetschkin, kein verkokeltes Fitzelchen! Und mit Malikow ist der wichtigste Mann davongekommen, es sei denn, du beweist uns das Gegenteil.
    Joe war angeknockt. Er hatte keine Kraft mehr, seine Deckung aufrechtzuerhalten.
    – Was wird sein? Bleibe ich suspendiert?
    Vince nickte.
    – Und dann?
    – Ich nehme an, du wirst versetzt.
    – Wohin?
    – Nach Vietnam, hieß es.
    Joes Augen wurden schreckensweit.
    – Können wir heute Nachmittag weitermachen? Ich brauche eine Pause.
    Vince schob seine Unterlagen zusammen und ging. Joe wartete, bis er sicher sein konnte, dass Vince um die Ecke in den anliegenden Trakt gegangen war. Dann packte er den Stuhl an der Lehne und drosch ihn auf den Boden. Den Rest erledigte er mit den Stiefelsohlen. Als er Kleinholz vor sich hatte, angelte er eine Zigarette aus der Packung, setzte sich an

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