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Der Tod bin ich

Der Tod bin ich

Titel: Der Tod bin ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Bronski
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doch noch etwas zutage.
    – Sie bleiben dran? Sehr gut!
    Vorne durch die Bäume hindurch zeichnete sich die glatte Fläche des Sees ab. Es war ungemütlich kühl geworden, Spaziergänger waren nicht zu sehen. Joe wies in die Büsche.
    – Dort hinein. Das ist ein guter Platz. Von außen nicht einzusehen.
    Er stapfte einen schmalen Pfad voran durch das Buschdickicht, bis sie bei einer ausladenden Eiche angelangt waren. Fred fröstelte und vergrub seine Hände in den Taschen seiner wattierten Jacke. Plötzlich hörte er hinter sich ein metallisches Klicken. Er kannte das Geräusch.
    – Bleib wie du bist, Fred. Wenn du dich rührst, bekommst du eine Kugel zwischen die Rippen.
    Fred wartete ab.
    – Es ist gut, dass du mich jetzt nicht mit irgendwelchen Ausflüchten zudeckst. Ich will den Namen.
    – Wie kommst du darauf, dass ich ihn haben könnte?
    – Intuition, Erfahrung – ist doch egal! Ich habe in deinem Hotel angerufen und gefragt, ob mein Fax für dich angekommen ist. Der Portier holt das Protokoll. Welches Fax, möchte er wissen. Das mit der englischen Kennung, sage ich. Alles bestens, antwortet er, ist bei uns eingegangen.
    Das war gut eingefädelt, dachte Fred. Vor allem hatte ihm Joe von Anfang an misstraut. Mit Recht.
    – Du weißt, welche Folgerung ich daraus ziehen muss, Fred. Du versuchst, mich zu hintergehen. Lass mich raten, warum. Ihr habt in dieser Geschichte eure Finger mit drin. Du bist hier, um mich zu kontrollieren und von meinem Weg abzubringen. Ganz wie damals.
    Fred spürte nun die kalte Mündung von Joes Waffe in seinem Nacken.
    – Den Namen!
    Sein Kopf arbeitete fieberhaft, aber Fred fand keinen Ausweg.
    – René Pfister.
    Joe dachte nach.
    – Der Schweizer? Ehemals Assistent von Petri?
    – Genau der.
    – Und warum sollte ich dir das glauben?
    – Weil in meiner Brusttasche das Fax steckt.
    – Dann drehst du dich jetzt ganz langsam um.
    Fred wandte sich Joe zu. Er hatte seinen Colt Python auf ihn angelegt und fuhr mit der Hand tastend in seine Brusttasche. Fred schoss durch die Tasche seiner Jacke hindurch. Joe riss erstaunt die Augen auf, dann sackte er zusammen.
    – Schweinepriester, Hurensohn, Drecksack.
    Letzte Flüche gurgelten aus Joes Mund.
     
16.
    Aaron Malikow studierte die Aufzeichnungen seiner Überwachungsanlage. Sie wurde über einen Bewegungsmelder gesteuert. In der ruhigen Straße ließ sich fast jedes Fahrzeug zuordnen, zumindest solche, die mehrfach gesehen wurden. Durchgangsverkehr gab es keinen, wer den Iltisweg ansteuerte, hatte einen Termin, machte einen Besuch oder wohnte dort. Deshalb betrachtete er nachdenklich den Toyota Land Cruiser auf dem Bildschirm, an drei verschiedenen Tagen war er am Haus vorbeigefahren. Später wurde ein grüner Audi auffällig. Malikow hielt das Bild an und versuchte den Fahrer zu identifizieren. Aber aus dem grob gerasterten Bild ergab sich allenfalls, dass es sich um einen Mann mit Baseball-Mütze handelte. Trotzdem war Malikow sicher, dass er Joe Salantino vor sich hatte.
    Seither waren einige Tage vergangen, in denen sich nichts Außergewöhnliches ereignete. Diese Ruhe verstörte ihn. Malikow saß mit durchgeladener Stetschkin auf dem Klo. Angst begann ihn vielarmig wie ein Krake zu umklammern. Alle Systeme waren scharf gemacht, er fühlte sich dennoch nicht sicher, vielmehr wuchs sein Misstrauen gegen eine Technik, die nicht anschlug. Ganz gegen seine sonstige Gewohnheit gönnte er sich ein großes Glas Wodka als
Nightcap
, um einschlafen zu können. Für seine Verfolger, die ihn möglicherweise beobachteten, veranstaltete er im Schlafzimmer sein Zubettgehen, schlich dann aber hinüber ins Gästezimmer. Fast jedes Geräusch ließ ihn nachts hochfahren. Dabei lag Rusty unten neben der Tür und würde kläffen, wenn sich jemand im Haus oder Garten bemerkbar machte.
    Der Gegner blieb unsichtbar, und die dadurch verursachte Tatenlosigkeit zehrte an seinen Nerven. Er fragte sich, was da eigentlich gespielt wurde. Wagten sich die beiden nicht aus der Deckung oder versuchten sie ihn mit einer Zermürbungstaktik zu unüberlegtemVorgehen zu zwingen? Das eine schien ihm so unwahrscheinlich wie das andere.
    Wichtig war, auf eine stabile psychische Konstitution zu achten. Er spürte, wie sich in ihm ein amokhafter Drang regte, hinauszugehen, zu schießen oder wenigstens zu schreien, nicht weil solche Aktionen einen Sinn hatten, sondern weil sie Befreiung von diesem zunehmend unerträglich werdenden Druck versprachen.
    Dankbar für jede

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