Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition)

Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
Vom Netzwerk:
verschafft. Aber Lady D. hatte nichts dagegen, dass ich weitermache. Sie weiß Familienloyalität zu schätzen, solange es auf Gegenseitigkeit beruht.«
    »Wie bei Ihnen, was? Bei ihrem Schwager, Hen Hollis, wie ich gehört habe, war das wohl anders. Deren Verhältnis war doch sehr angespannt?«
    Der Mann sah ihn fragend an. »Vielleicht, vielleicht auch nicht. Schade, dass er schon fort ist, sonst hätten Sie ihn selbst fragen können.«
    Hat brauchte einen Moment, um die Information zu verarbeiten. »Das war Hen, mit dem Sie sich bei meiner Ankunft unterhalten haben?«
    »Oh aye. Haben Sie das nicht gewusst? Nein, wahrscheinlich nicht.«
    Scheiße, dachte sich Hat. Er hatte ihn direkt vor der Nase gehabt. Wehe ihm, wenn Novello davon erfuhr.
    »Und worüber haben Sie sich unterhalten, Sir?«, fragte er. »Ich meine, der Mord muss doch erwähnt worden sein. Was hatte Mr. Hen Hollis dazu zu sagen?«
    »Nicht viel.«
    »Hat er sich nicht gefreut?«
    Hollis sah ihn entsetzt an.
    »Jetzt mal halblang! Gut, sie waren sich nicht grün, und ich bezweifle auch, dass Hen sonderlich um sie trauern wird, aber wir wissen hier, wie man sich benimmt. Wir führen keine Freudentänze auf, wenn Leute, die wir nicht mögen, sterben.«
    »Ich bitte um Verzeihung«, sagte Hat. »Ich meinte bloß …«
    Die Erklärung blieb ihm erspart, denn hinter ihm ging die Tür auf, und Hollis’ empörte Miene verwandelte sich in ein breites Lächeln. »Wo ein Polizist ist, ist der zweite nicht weit. Das Übliche, Beißer?«
    Hat drehte sich um. Ein uniformierter Sergeant betrat den Raum. Er war von stämmiger Statur, Ende fünfzig, hatte ein rotes Gesicht und blickte gequält drein.
    »Aye, und ich schätze, das hab ich mir auch verdient. Zwei Stunden lang bin ich wie ein rotärschiger Floh durch die Gegend gestochen, um den dämlichen Trottel von deinem Cousin aufzutreiben. Ganz nach Lowbridge raus, da war er aber den ganzen Tag nicht. Also rauf zum Lonely Duck, wollte sehen, ob er da versackt ist, aber in Bale Bottom ist durch das Unwetter der Bach über die Ufer getreten, ich bin stecken geblieben, und Jimmy Kilne hat mich mit dem Traktor rausziehen müssen. Und als ich dann endlich im Duck war, hat man dort von ihm auch nichts gesehen, also zurück über die Straße durchs Moor, wollte den Bach nicht noch mal riskieren, dachte mir nämlich, ich könnte es noch im Black Lamb versuchen, aber da war er auch nicht, und jetzt bin ich wieder hier, wo ich aufgebrochen bin. Du hast ihn nicht zufällig gesehen, Alan?«
    Hollis lachte. »Aye, vor knapp einer Stunde war er noch hier. Du hättest dir den Ausflug sparen können, wenn du etwas vorausgedacht hättest!«
    »Entschuldigung«, sagte Hat, »wovon reden Sie?«
    Der Sergeant sah ihn lediglich verächtlich an. »Polizeiangelegenheiten, Sir. Wäre schön, wenn Sie sich nicht einmischen würden.«
    »Ja, ich weiß, Sergeant«, erwiderte Hat und zückte seinen Ausweis.
    Der andere studierte ihn eingehend und sagte dann: »Sie sind einer von Ed Wields Burschen?«
    »Richtig. Bowler. Hat Bowler.«
    »Oh aye. Ich bin Whitby. Wenn Sie für Ed arbeiten, dann sind Sie wahrscheinlich in Ordnung. Was machen Sie hier?«
    Hat erklärte es ihm und erfuhr daraufhin, dass es noch einen weiteren Hollis gab, Ollie, der für den Saugrill verantwortlich gewesen war. Während dieses Gedanken- und Informationsaustausches zapfte der Wirt zwei Pint. Whitby leerte sein Glas fast in einem Zug. Hat sah keinen Grund, dem Vorbild des Ranghöheren nicht zu folgen.
    Die Tür zum Gastraum ging auf, und das kurvenreiche Mädchen kam herein.
    »Uns sind die Buds ausgegangen, Alan«, sagte sie. »Hallo, Sergeant Whitby.«
    »Hallo, Jenny«, sagte Whitby.
    »Ich hol welche hoch«, sagte Hollis. »Hier, nimm so lange die hier.«
    Er holte ein halbes Dutzend Flaschen aus dem Kühlschrank.
    »Also, Alan«, sagte Whitby, »hat Ollie gesagt, wo er hinwill? Wenn ich noch mal den ganzen Weg raus nach Lowbridge muss, bring ich ihn um.«
    Hollis runzelte die Stirn, als überlegte er angestrengt. Jenny blieb auf dem Weg in den Gastraum stehen und drückte sich den Armvoll Flaschen gegen den Busen. Das, dachte Hat sehnsüchtig, nahm ihnen die Kälte. Das Geplauder mit der Rezeptionistin schien seine Betriebstemperatur um ein paar Grad erhöht zu haben.
    »Du suchst Ollie?«, sagte sie. »Na, dem ging’s gar nicht gut, was, Alan? Kein Wunder, nach dem, was in der Hall passiert ist. Die kleinste Aufregung, und er hat einen seiner Anfälle.

Weitere Kostenlose Bücher