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Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition)

Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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freundlich, fast erleichtert, und sagte: »Was wünschen Sie, Sir?«
    »Mr. Hollis?«, sagte Hat.
    Die beiden Männer tauschten Blicke aus, dann sagte der Barkeeper: »Alan Hollis, ja.«
    Hat zeigte seinen Ausweis. »Ich würde mich gern kurz mit Ihnen unterhalten, Sir.«
    Der andere setzte das Glas an die Lippen, leerte den letzten Rest, ging zur Tür und zündete sich, bevor er ging, eine Zigarette an, so dass er sich für einige Sekunden strafbar machte.
    Ein Akt der Höflichkeit?, fragte sich Hat. Oder einfach nur der Hunger nach Nikotin?
    »Es geht um Lady Denham, oder?«, sagte Hollis.
    »Richtig«, antwortete Hat. »Wir wollen mit allen reden, die auf dem Fest waren.«
    »Natürlich, aber ich glaube nicht, dass ich Ihnen da viel weiterhelfen kann.«
    »Alles kann dazu beitragen, um Licht in den Fall zu bringen, Sir. Also, wann sind Sie in der Hall eingetroffen?«
    »Ich musste früh dort sein – so gegen halb zwölf, glaub ich. Die Getränke, wissen Sie, wurden vom Pub gestellt, und ich musste die Tische aufbauen …«
    »Aber Sie waren doch auch als Gast anwesend, nicht nur als Lieferant?«, unterbrach Hat.
    »Ja. Das Grillfest war ja nicht nur ein gesellschaftliches Ereignis. Die Grundidee war, alle zusammenzubringen, die am Entwicklungsplan für Sandytown beteiligt waren, Händler, Leute aus dem Tourismusgewerbe, die Behörden und so weiter.«
    »Und Sie waren nicht nur eingeladen, sondern hatten auch noch das Glück, die Getränke liefern zu dürfen?«
    Hollis lächelte.
    »Das hatte mit Glück wenig zu tun«, sagte er.
    »Wie bitte?«
    »Das wissen Sie nicht? Lady Denham ist … war meine Pachtherrin. Ihr gehört … gehörte das Hope and Anchor. Ich bin nur ihr Wirt. Bei allem, was mit Getränken zu tun hatte, sorgte sie dafür, dass der Gewinn in ihre Tasche floss.«
    »Aber als Gastgeberin zahlte sie doch sowieso für alles, oder?«
    »Falsch. Die Rechnung geht ans Konsortium. Das Konsortium umfasst die Privatinvestoren des Entwicklungsprojekts, das sind vor allem sie und Tom Parker, neben ein paar anderen.«
    »Aber dann zahlt sie ja doch als eine der Hauptbeteiligten?«
    »Schon, aber nur einen Teil und indirekt, während der Gewinn des Pubs voll und ganz für sie abfällt. Deshalb war der Schampus auch richtiger Champagner, nicht der Cava, den sie sonst so ihren Gästen auftischt. Sie war in solchen Dingen sehr genau.«
    Es kam nicht als Anschuldigung herüber. In Yorkshire galt
sehr genau
nicht als Makel.
    »Gut, dann erzählen Sie mir von dem Fest und Ihren Eindrücken, Sir. Natürlich sind alle Begegnungen mit Lady Denham von besonderem Interesse.«
    Darin täuschte er sich. Hollis hatte laut eigenen Angaben mit der Frau nur einmal gesprochen, und das war gleich zu Beginn, um ihr zu versichern, dass genügend Getränkevorräte vorhanden seien. Zu allem, was eventuell mit dem Mord zu tun haben könnte, hatte er nicht das Geringste beizutragen.
    »In den ersten Stunden kamen wir kaum mit dem Ausschenken nach. Die Stadträte kippten das Zeug weg wie Kamele, denen ein Marsch durch die Wüste Gobi bevorsteht. Hätte mir nicht Lady Denhams Cousine geholfen, hätte ich es kaum geschafft.«
    »Das ist Miss Brereton«, sagte Hat.
    »Ja. Clara. Dann, als das Unwetter aufzog, hatten wir beide alle Hände voll zu tun, um die Getränketische reinzuschaffen, bevor alles weggespült wurde.«
    »Aber nicht das Essen?«, sagte Hat, der noch den Anblick der durchweichten Speisen auf den langen Biertischen vor dem Haus in Erinnerung hatte.
    »Die gingen mich nichts an«, sagte Hollis. »Ob das Essen weggeputzt wird oder verdorben ist, kommt aufs Gleiche raus. Aber Getränke, die nicht getrunken werden, kann man zurückgeben.«
    Nach der Entdeckung der Leiche, als er sah, dass die Leute sich auf den Heimweg machten, sammelte er die ungeöffneten Flaschen ein, lud sie in seinen Laster und fuhr zum Pub zurück.
    »Hatte sowieso vor, nicht so spät zurückzukommen. Zu der Jahreszeit ist bei uns immer viel los.«
    Aber nicht so viel, dass er sich nicht mit seinem abgerissenen Freund zu einem vertraulichen Plauderstündchen ins Nebenzimmer verziehen konnte, dachte sich Hat.
    »Zu Ihrem Namen, Sir«, sagte er. »Hollis. War nicht Lady Denham mit einem Mr. Hollis verheiratet?«
    »Das stimmt. Ihr erster Mann. Ich bin der Sohn seines Cousins. Wir sind eine große Familie.«
    »Die zusammenhält«, sagte Hat. »Ich meine, sie hat Sie schließlich zum Wirt gemacht.«
    »Das war Hog, ihr erster Mann, er hat mir den Job

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