Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition)

Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
Vom Netzwerk:
einem leisen Lächeln. »Aber ich bin mit dem, was ich bekommen habe, wirklich zufrieden. Es ging mir eher um Clara.«
    »Das hängt davon ab«, sagte Dalziel. »Wie eng ist sie mit der Verstorbenen verwandt? Und wie viele andere Breretons gibt es noch, die gesund und munter sind?«
    Whitby räusperte sich und sah den Dicken an wie ein Schulbub, der im Klassenzimmer die Hand hob.
    Dalziel nickte ihm zu.
    »Daph Brereton war ein Einzelkind«, begann er, »aber es gab zwei Onkel und eine Tante, die sind mittlerweile aber wohl schon tot. Derek, das ist der Älteste, hatte zwei Töchter und einen Sohn. Michael, sein Bruder, hatte mindestens einen Jungen, vielleicht auch mehr, und Edith drei Söhne. Clara, glaube ich, ist die Enkeltochter von Dereks ältestem Sohn, damit ist sie die Großnichte, nicht wahr, oder die Urgroßnichte …?«
    »Viel zu entfernt«, unterbrach Dalziel. »Wenn noch irgendwelche Neffen und Nichten am Leben sind sowie deren Kinder, dann ist Clara so weit aus dem Rennen, dass sie noch nicht mal bei den Buchmachern auftaucht.«
    »Um Gottes willen!«, kam es von Franny Roote. »Wir reden hier von einer ermordeten Frau! Von Leuten, die wir kennen und die verhaftet worden sind, zu Recht oder zu Unrecht – auch wenn das kaum eine Rolle spielt, wenn die Justiz in diesem Land einen erst mal in den Klauen hat. Das System braucht seine Opfer, und manchmal ist es dabei nicht sehr wählerisch, wen es sich dabei vorknöpft!«
    Mit rotem Kopf hielt er abrupt inne.
    Dalziel musterte ihn mit aufgerissenen Augen.
    »Zum Teufel noch mal, Bursche«, rief er aus. »Ich dachte, du hättest was mit diesem Third-Thought-Mist zu tun, nicht mit Amnesty International!«
    »Sie kennen mich doch«, sagte Roote, der sich wieder unter Kontrolle hatte. »Auf Ungerechtigkeiten reagiere ich immer sensibel. Wobei ich davon ausgehe, dass so etwas hier nicht vorkommt. Nicht, wenn Peter Pascoe die Sache leitet und Sie wieder auf dem besten Weg zurück zu Ihrer alten unverwüstlichen Gesundheit sind, Andy.«
    »Die nicht mehr so unverwüstlich ist«, erwiderte der Dicke. »Sergeant Whitby, nachdem du uns mit deinen Kenntnissen der örtlichen Gegebenheiten beeindruckt hast, wie wär’s, wenn du sie auch praktisch umsetzen würdest? Du hast dich beschwert, du hättest mit der Suche nach diesem Hen Hollis deine Zeit verschwendet. Hat dir irgendjemand gesagt, die Suche einzustellen?«
    »Nein, nicht direkt, aber ich dachte mir …«
    »Hör auf zu denken, Beißer, in deinem Alter verwirrt das nur. Mach, was man dir sagt. Und such weiter.«
    »Warst du schon in Millstone?«, fragte Alan Hollis.
    »Nein. Da war er nicht mehr, seitdem Daph ihn nach Hogs Tod rausgeworfen hat«, wandte Whitby ein. »Dort ist ja alles verfallen. Warum soll ich da raus?«
    »Weil«, sagte Hollis, »es jetzt wieder ihm gehört, oder? Jedenfalls gehören wird, wenn das Testament anerkannt wird.«
    »Was ist Millstone?«, fragte Dalziel.
    »Millstone Farm, wo Hog und Hen aufgewachsen sind«, erklärte Hollis. »Hog hinterließ den Hof seiner Frau, aber nur, solange sie lebt. Jetzt fällt er an Hen zurück.«
    »Und Sie meinen, er wartet den ganzen juristischen Kram nicht ab, bevor er dort wieder einzieht?«
    »Mit dem juristischen Kram hat er’s nicht so«, sagte der Wirt lächelnd.
    »Siehst du, Beißer? Mach dich auf die Socken, sieh dich um. Und wenn der Kerl dort ist, bring ihn mit und gib mir Bescheid.«
    »Ja, Sir. Und wo finde ich Sie?«
    Wo findet er mich?, fragte sich Dalziel. Jedenfalls nicht in der Hall. Der Zirkus und sein neuer Direktor hatten die Stadt verlassen. Hatte keinen Sinn, hier noch länger wie ein übriggebliebener Clown herumzuhängen. Er könnte noch ein Stündchen hier herumsitzen und ein paar Pint nuckeln. Das war verlockend. Aber ebenso verlockend war die Aussicht auf sein hübsches, bequemes Bett oben im Heim.
    »Wahrscheinlich bin ich im Avalon«, sagte er, »für meine wohlverdiente Ruhepause. George, wenn’s nichts ausmacht, wär ich jetzt bereit, hochgekarrt zu werden.«
    »Ist mir ein Vergnügen«, sagte George Heywood.

13
    S ergeant Whitby war kein Revoluzzer. Nie und nimmer würde er die Flagge der Freiheit an sich reißen und zum Sturm auf das fürchterliche Regiment des Andy Dalziel blasen. Dalziels Dienstrang, seine Persönlichkeit, seine schiere Masse hielten ihn fest unter der Knute.
    Und dennoch war er aus demselben harten Stein gemeißelt wie der Superintendent, gehörte zur selben langen Tradition verflucht

Weitere Kostenlose Bücher