Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition)
hast …«
»Die Indianer-Maid.«
»Genau. Dann brachte er den Doktor dazu, ihm frank und frei von den Fortschritten der Patientin zu berichten.
Wundersamerweise wieder bei Bewusstsein
dürften für ihn schlechte Neuigkeiten bedeutet haben.
Völliger Gedächtnisverlust
muss Musik in seinen Ohren gewesen sein.«
»Ist das nicht alles ein wenig zu überkandidelt für einen, der sein Hirn in der Hose spazieren trägt?«
»Nicht, wenn man eine Sibylle zur Schwester hat, die einem ins Ohr flüstert.«
»Dachte, die heißt Esther.«
»Ach, Andy, Andy. Ich muss jetzt los. Ich fahre ins Präsidium zurück, um die Verhöre zu leiten.«
»Natürlich. Schon mit Desperate Dan gesprochen?«
»Ich hab dem Chief versprochen, ihn umgehend über bedeutsame Entwicklungen in Kenntnis zu setzen. Er war erfreut über die Fortschritte.«
»Das denk ich mir. Fortschritte, schön und gut, aber übereile nichts. Pass auf dich auf.«
»Du auch, Andy. Bis bald, hoffe ich. Das nächste Mal denke ich an die Trauben.«
Dalziel beendete das Gespräch und stand lange nachdenklich da. Er ließ sich den Fall noch einmal in aller Ruhe durch den Kopf gehen. Was ihm dabei aber in die Quere kam, war die Tatsache, dass er sich plötzlich verdammt geschlaucht fühlte. War das Unbehagen, das sich ihm bei den Ermittlungen aufdrängte, nur ein Symptom seiner eigenen Debilität oder ein Zeichen, dass Peter Pascoe hier einiges nicht richtig auf die Reihe bekam?
»Andy, alles in Ordnung?«
Er drehte sich um. Charley Heywood betrachtete ihn besorgt. Er musste länger hier gestanden haben, als er gedacht hatte.
»Nein, Mädel, es geht mir gut.«
»Wirklich? Wir haben uns Sorgen gemacht, Sie waren so lange weg.«
Wir
bestanden, wie er sah, als er sie wieder ins Nebenzimmer begleitete, aus den Heywoods und Franny Roote.
»Wo ist Ruddlesdin?«
»Hat sich vor ein paar Minuten aus dem Staub gemacht.«
Scheiße. Er musste durch die Hintertür zum Parkplatz gegangen sein und war vermutlich mittlerweile unterwegs in die Stadt, um vor Ort zu sein, wenn Neuigkeiten aus dem Präsidium eintrudelten. Selbst wenn in den nächsten Stunden nichts Neues verlautbart wurde, lieferte die Verhaftung der Denhams seiner fruchtbaren Phantasie genügend Stoff für eine Sensationsmeldung.
Das war nicht sein Problem, redete er sich ein.
»Soll George Sie ins Avalon zurückfahren?«, fragte Charley.
»Nicht bevor ich das Pint ausgetrunken habe, das Ihr Bruder so freundlich war mir zu spendieren.«
Hollis und Whitby hatten über der Theke die Köpfe zusammengesteckt, jegliches Gespräch zwischen den beiden aber endete abrupt, als der Dicke den Raum betrat.
Nach einer Weile sagte der Wirt: »Mr. Dalziel, wie sieht das rechtlich aus? Ich hab gerade den Beißer gefragt: Was passiert mit dem Geld, das Lady D. Ted hinterlassen hat, wenn sich herausstellt, dass er was mit ihrem Tod zu tun hat?«
»Bin ich ein verdammter Anwalt?«, grummelte Dalziel. »Und wenn ich einer wäre, könnten Sie sich mich wahrscheinlich nicht leisten.«
Ein wenig Dampf ablassen sowie ein Schluck vom Bier erinnerten ihn daran, welch guten Keller der Wirt bereithielt. Außerdem hatte er ihn kommentar- und widerstandslos reingelassen, als er in Pyjama, Morgenmantel und mit einem Pantoffel aufgekreuzt war. Ein solcher Mann verdiente keine unverschämte Antwort.
»Aber«, sagte er, »falls Sir Ted wegen Mordes verurteilt wird, dann kommt er an das Geld nicht ran, so viel steht fest. Ich schätze, die anderen Erben sind davon nicht berührt, Sie dürften also dieses Verlies, das Sie Keller nennen, ordentlich aufräumen können, falls Sie sich deswegen Sorgen machen sollten.«
Alan Hollis sah ihn kühl an.
»Nein, deswegen mach ich mir keine Sorgen, Mr. Dalziel, und deswegen werde ich mir auch keine Sorgen machen, solange Lady Denham nicht anständig beerdigt ist und der Dreckskerl, der sie umgebracht hat, nicht hinter Schloss und Riegel sitzt.«
»Tut mir leid, Bursche«, sagte Dalziel. »Ich bin nicht ganz auf der Höhe. Ich schätze, Teds Anteil wird behandelt, als hätte Daph kein Testament hinterlassen. Die Familie kann daher Ansprüche geltend machen. Das heißt, die Blutsverwandten.«
»Sie meinen die Breretons?«, sagte Hollis.
»Aye. Bezweifle, dass die Hollis’ irgendwelche Ansprüche haben«, sagte Dalziel. »Tut mir leid, ich greife mal wieder vor. Wir Bullen haben eben große Hände.«
»Und ich nehme an, Sie wissen gewöhnlich, was Sie anzufassen haben«, sagte Hollis mit
Weitere Kostenlose Bücher