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Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition)

Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Topf Wasser zu kochen. Er hat gewusst, was er wollte, geschäftlich und im Bett, und hat seine Ziele konsequent verfolgt, und was die Sache mit Daph Brereton anging, da war sie ja diejenige, die schon zu ihm unterwegs war! Eine Frau wie sie war für Hog ein Gottesgeschenk, und er hat immer seine Schulden bezahlt.«
    Trotzdem, Familie war Familie, und die Einheimischen waren der Meinung, der Gerechtigkeit sei Genüge getan durch die Klausel, aufgrund derer die Witwe zu Lebzeiten über Millstone verfügen könne, der Bauernhof aber an Hen zurückfiel, falls er sie überlebte.
    Alles, was er daher zu tun hatte, war, es auszusitzen, weiterhin auf dem Bauernhof zu leben und das Gebet zu sprechen, dass das Schicksal oder ein hoher Zaun seine Schwägerin lieber heute als morgen zu Fall bringen möge.
    Ihm fehlte zwar der Geschäftssinn seines Halbbruders, aber er teilte sich mit ihm dessen Ungeduld. Er zog gegen Daphne vor Gericht und verlor. Daraufhin ging er außerhalb des Gerichts gegen sie vor, bezichtigte sie gegenüber der Polizei, der Presse und jedem, der ihm zuzuhören geneigt war, des Mordes und verlor auch hier.
    Alles, inklusive seiner Arbeit und seines Zuhauses.
    Er versuchte durchzusetzen, als Mieter anerkannt zu werden, da er aber niemals auch nur einen Penny Miete gezahlt hatte, kam er damit nicht weit. Er behauptete, sein Wohnrecht in Millstone sei Teil seines Arbeitsvertrages mit Hollis’s Ham, doch da er die Stelle von sich aus gekündigt hatte, half auch das nicht.
    Daher hatte er das Haus räumen müssen, das seitdem viele Jahre lang leerstand. Hier auf dem Land wartet die Natur nur darauf, sich zurückzuholen, was der Mensch ihr entrissen hat. Menschliche Anwesenheit mit den Bedürfnissen nach Wärme, Geborgenheit und einem gewissen Maß an Sauberkeit kann zu einem langen Waffenstillstand führen, doch sobald die Wachsamkeit nachlässt, sobald man sich auch nur für einige Monate zurückzieht, erobert sich die Natur ihre einstigen Besitztümer zurück. Ob aus Geiz oder Boshaftigkeit, Hogs Witwe hatte noch nicht einmal die nötigsten Maßnahmen ergriffen, um Wetter oder Fauna auf Abstand zu halten. Dachschindeln wehten davon, Fensterrahmen wurden morsch, Scheiben splitterten, die Hausverkleidung wurde löchrig, Leitungen froren ein, Ratten nagten, Kaninchen unterhöhlten, Käfer bohrten, und nichts wurde getan, den Verwüstungen Einhalt zu gebieten.
    Noch war es nicht ganz verfallen, aber ein weiteres Jahrzehnt der Vernachlässigung, und es wäre so weit.
    Es musste jemand schon sehr viel bescheuerter als Hen Hollis sein, um auch nur eine Nacht hier zu verbringen, bevor Bauarbeiter nicht mindestens zwei Wochen lang Hand angelegt hätten, dachte sich Sergeant Whitby, als das Haus mitsamt Schuppen und Scheunen aus dem Morgennebel auftauchte.
    Es gab keinen Türklopfer am Eingang, nur ein dunkel abgesetztes Oval, das anzeigte, wo vor vermutlich hundert Jahren einer befestigt gewesen war, bevor die Schrauben im morschen Holz lose geworden waren.
    Whitby ballte die Faust und ließ sie auf die Eichentür niedergehen, so dass die gesamte Tür in ihrem Rahmen erbebte.
    Der Schlag schien noch lange nachzuhallen, als schlängelte sich das Geräusch drinnen von Zimmer zu Zimmer, immer auf der Suche nach einem Lebewesen, das es vernehmen könnte.
    Schließlich, als es niemanden fand, verklang es von selbst.
    Zufrieden, nicht noch einmal klopfen zu müssen, überdachte Whitby den nächsten Schritt. Was für ein Spaß, den dicken Dalziel aus dem Bett zu scheuchen, um ihm zu sagen, dass es nichts zu sagen gab! Doch während er hin und her überlegte, ob er den Mumm dazu hatte, verspürte er den heftigen Drang, seine Blase zu entleeren.
    Er knöpfte sich die Hose auf, dann, aufgrund seiner tiefverwurzelten gesellschaftlichen Hemmung, selbst auf Hen Hollis’ verfallene Türschwelle zu pinkeln, trat er um das Haus.
    Und dort lag es, verborgen hinter der Hausecke, so dass er es bei seiner Ankunft nicht gesehen hatte.
    Hens altersschwaches Rad.
    Jeden weiteren Gedanken stellte er zurück, bis er den Boden bewässert hatte.
    Ein letztes Abschütteln, dann war es Zeit, zur Tat zu schreiten. Ein Schritt nach dem anderen, kein Grund, voreilige Schlüsse zu ziehen, die waren blasierten CID -Jungspunden wie Pascoe vorbehalten.
    Als Erstes ein weiterer donnernder Schlag gegen die Tür, begleitet von einem Ruf: »Hen! Bist du da? Hier ist Whitby! Spar dir den Blödsinn!«
    Wieder nur der Widerhall der Leere.
    Er ging um das Haus

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