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Der Tod ist kein Gourmet

Der Tod ist kein Gourmet

Titel: Der Tod ist kein Gourmet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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beim Wedeln einen neuen Gang ein.
    Tracey machte weiter viel Aufhebens um »das kleine Kerlchen« oder »das Mädel«, wie sie Bobo zu nennen beliebte. Der Hund schien genauso verrückt nach ihr zu sein wie sie nach dem Hund.
    Honey und Steve ließen sich auf die Sitzgelegenheiten nieder, die man ihnen angeboten hatte – die eine war eine Antiquität, ein Stillsessel mit niedrigen Beinen und geschwungener Rückenlehne. Sobald Doherty sah, was sonst noch zur Wahl stand, nahm er sofort darauf Platz.
    Sonst gab es nämlich nur noch einen aufblasbaren Plastiksessel, etwa von Mitte der sechziger Jahre – tolles Design, aber nicht sonderlich bequem. Honey versank darin, und ihr Kinn war etwa auf gleicher Höhe wie ihre Knie. Sie warf Doherty aus zusammengekniffenen Augen wütende Blicke zu.
    »Also dann«, sagte Doherty, der die Hände vor dem Knie verschränkt hatte. »Sie denken, dass Sie Informationen für uns haben?«
    Der fröhliche Austausch von Nettigkeiten zwischen Tracey und Bobo endete abrupt. Die junge Frau wirkte nervös.
    »Hören Sie, das war doch nur ein Ulk. Der Typ hatte die Jungs wohl ziemlich angepöbelt. Danach haben sie ihn gefunden, wie er platt auf dem Boden lag, völlig besoffen. Der stank zehn Meilen gegen den Wind nach Whisky. Als sie ihn aus dem Römischen Bad rausgeschleift haben, war er zwar weggetreten, aber ganz bestimmt nicht tot. Ehrlich nicht.«
    »Hat er irgendwas gesagt?«, fragte Honey.
    Traceys Gesicht verzog sich säuerlich. »Na und ob. Ziemlich unflätiges Zeug. Das war ein widerlicher Kerl, und er war voll wie eine Strandhaubitze. Mit dem Atem hätte er an keinem offenen Feuer vorbeikommen dürfen. Na jedenfalls fanden die Jungs, es wäre eine Superidee, ihn in den Teddy zu stopfen. Das haben sie dann auch gemacht.« Sie kicherte ein bisschen und biss sich auf die Unterlippe, als ihr klar wurde, dass es hier schließlich um eine ernste Angelegenheit ging. »Die dachten, es wäre doch komisch, wenn er aus dem Suff aufwacht und mit diesem Teddykostüm herumstolpert. Zumindest würden sich die Passanten amüsieren ... und hoffentlich auch ein bisschen spendabler werden.«
    In diesem Augenblick wehte ein rosa Luftballon vor dem Fenster vorbei. Honey folgte ihm mit den Augen. Bobo in der Einwegwindel, Tracey, die von einem Teddy namens Devlin erzählte, und nun noch ein rosa Luftballon, der langsam vorbeiflog, heute war alles ein wenig surreal.
    »Können Sie mir die Namen der jungen Männer sagen?«, fragte Doherty gerade.
    »Nur die Vornamen: Stefan, Johann, Dominic und Deke.«
    »Keine Familiennamen?«
    »Nein.« Sie zuckte die schmalen Schultern. »Das waren doch nur Typen, die ich zufällig getroffen hatte. Studenten, haben sie gesagt. Einer von ihnen hat Medizin studiert, glaube ich, aber im Grunde waren sie alle Rugby-Spieler.«
    »Und was ist dann passiert – nachdem sie den Mann in den Teddy gestopft hatten?«
    »Wir sind einen trinken gegangen. Ich hätte ja eigentlich an Ort und Stelle bleiben müssen, aber ich hatte die Schnauze voll. Die Leute haben einfach nicht gespendet. Muss irgendwas mit dem Wechselkurs zu tun haben.«
    »Können Sie mir sagen, wo Sie mit ihnen hingegangen sind?«
    »Ins Saracen’s Head.«
    Doherty nahm sich vor, auf dem Weg zur Wache in der Manvers Street noch in dieser Kneipe vorbeizuschauen. Es bestand ja die vage Hoffnung, dass sich der Wirt an die vier erinnerte. Wenn sie dort Stammgäste waren, dann kannte er vielleicht sogar ihre Namen. Das wäre ein echter Glückstreffer.
    Bobo fiepte und jaulte vor Begeisterung, als sie wieder im Auto saßen.
    »Ich glaube, sie mag dein Auto«, sagte Honey. »Es hat ungefähr die Größe einer netten Hundehütte, daran könnte es liegen.«
    Doherty ließ sich nicht provozieren. »Ist es nicht – toll? Man sollte doch meinen, dass die Leute merken, wenn sich jemand mit einem Riesenteddy über der Schulter davonmacht. Aber niemand scheint es gesehen zu haben. Oder sie haben sich nichts dabei gedacht. Seltsam.«
    »Oder es hat ihn niemand davongetragen.«
    »Wie hätte man ihn denn sonst da wegkriegen sollen? Das ist doch eine Fußgängerzone.«
    »Gibt’s keine Überwachungskameras in der Nähe?«
    »Die Videos werden gerade überprüft. Ich habe auch nachgefragt, welche Studenten an dem Tag in der Nähe beim Rugby-Training waren.«
    »Wie kommst du darauf, dass die beim Training gewesen sind?«
    »Die waren schon früh am Tag besoffen. Als ich in meiner Studentenzeit Rugby gespielt habe, haben wir uns

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