Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tod ist kein Gourmet

Der Tod ist kein Gourmet

Titel: Der Tod ist kein Gourmet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
Vom Netzwerk:
jedenfalls. Seine Arbeit hat ihn zu sehr mit Beschlag belegt.«
    »Hat er nie Namen erwähnt? Haben Sie nie junge Frauen zusammen mit ihm gesehen ... besonders sehr junge? Zum Beispiel eine gewisse Cathy Morden?«
    Er zog das Foto heraus, das ihm Agnes Morden dagelassen hatte. »Diese junge Frau?«
    Doherty merkte, wie sich Cynthia Wrights Gesichtsausdruck veränderte. Die Augen wurden härter, und ihre Miene schaltete von arrogant auf nichtssagend um.
    »Nie gesehen. Ich habe Ihnen ja schon gesagt, dass Colin zu sehr mit seiner Arbeit beschäftigt war, um Zeit für Freundinnen zu haben.«
    Gordon Tomlinson, der Wirt des Saracen’s Head, beugte sich zu seiner Freundin, einer hinreißenden Sechsundzwanzigjährigen, die erst vor zwei Monaten an die Stelle seiner in die Jahre gekommenen Ehefrau getreten war, und flüsterte ihr zu: »Ich glaube, das sind sie, die vier, die da drüben sitzen.«
    »Dieselben, die letzten Mittwochmorgen hier waren? Bist du da ganz sicher?«
    Weil Gordon nicht im Haus war, hatte sie mit dem Polizisten gesprochen. Der hatte ihr gefallen – dieser Doherty. Sie erinnerte sich an seinen Namen, weil ihr Lieblingspopstar auch so hieß. Außerdem hatten sein schlaksiger Sex Appeal und der Dreitagebart sie angesprochen. Sie mochte solche rauen Typen.
    Gordon leckte sich die Lippen und wünschte sich, er hätte nach dem Besäufnis am Vortag keinen so schlechten Geschmack im Mund und seine neue Flamme Samanthawäre nicht so penetrant. Er hatte was mit ihr angefangen, weil er dachte, sie wäre anders als seine Frau Clara. Die hatte ihn immer so hart bedrängt.
    Als Clara verkündet hatte, sie würde nach Spanien ziehen, um sich dort selbst zu verwirklichen, war er wie vor den Kopf geschlagen gewesen. Nach zwei Monaten hatte er jedoch das Gefühl gehabt, niemals glücklicher gewesen zu sein. Nach vier Monaten war er sich ein wenig einsam vorgekommen. Samantha war aufgetaucht, als er gerade den Tiefpunkt erreicht hatte. Nach weiteren zwei Monaten war Samantha bei ihm eingezogen.
    Warum, das hatte er nicht ganz begriffen. Schließlich sah sie ziemlich toll aus. Aber vielleicht bin ich ja auch gar nicht so übel, überlegte er. Man muss sich ja nur mal diese Schultern ansehen, führte er seinen Gedankengang fort, als er sich im Spiegel der Bar musterte.
    Gordons Augen hatten allerdings ein wenig nachgelassen. Sein restlicher Körper auch. In jungen Jahren war er sportlich und knackig gewesen. Jetzt sah er eher so aus, als hätte er ein Fässchen verschluckt, zwar nur ein kleines, aber die Figur war hin.
    Samantha stubste ihn, drängte ihn, endlich eine Entscheidung zu treffen. »Sind sie das nun oder nicht, Gordon? Mach schon, sind sie’s?«
    Er war ziemlich verdutzt gewesen, als sie ihm vom Besuch des Polizisten erzählt hatte.
    »Du warst doch an der Bar, als die reingekommen sind. Ich habe sie da gesehen, aber ich weiß nicht, wie sie heißen. Also, sind sie’s oder sind sie’s nicht?«, flüsterte sie dringlich.
    Gordon schluckte. Er wollte eigentlich nichts mit der Polizei zu tun haben, aber der Gedanke, wieder allein im Bett zu schlafen, war ihm unerträglich.
    Klar, er kannte die vier. Sie waren Stammgäste, und er hatte schon oft mit ihnen über Rugby, über Frauen und Saufgelage geplaudert und gelacht.
    Normalerweise hätte er sich nicht weiter um die Angelegenheit gekümmert, weil er die Sache für unwichtig hielt. Aber nachdem er begriffen hatte, dass es was mit dem Mord an einem Mann zu tun hatte, den man draußen in Much Maryleigh in einem offenen Grab gefunden hatte, war sein beinahe verschüttetes Pflichtbewusstsein wieder erwacht. Er konnte sich zwar nicht vorstellen, dass die vier etwas mit dem Mord zu tun hatten, aber jetzt wirkten sie ziemlich bedrückt, ganz anders als sonst. Sie tranken sehr viel bedächtiger aus ihren Budweiser-Flaschen, und es sah aus, als besprächen sie eine ernste Angelegenheit miteinander. Die lauten Stimmen, das selbstbewusste Gehabe junger Männer an der Schwelle des Lebens, das gehörte alles der Vergangenheit an. Irgendwas machte ihnen zu schaffen, und er konnte sich sehr gut vorstellen, was das war.
    »Na, was ist?«
    Samantha stubste ihn schon wieder an.
    »Sie sind’s«, flüsterte er.
    Dann ging er, ohne dass die vier es bemerkten, ins Büro, nahm das Telefon zur Hand und wählte die Nummer, die ihn direkt mit Detective Chief Inspector Doherty verband.

Fünfzehn
    Honey versuchte, sich damit abzufinden, dass sie nun die verwaiste Bobo am Hals hatte,

Weitere Kostenlose Bücher