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Der Tod ist kein Gourmet

Der Tod ist kein Gourmet

Titel: Der Tod ist kein Gourmet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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hatte seine Bitte, aufs Polizeirevier zu kommen,abgelehnt, weil sie am Morgen angeblich die Treppe heruntergefallen war und sich den Knöchel verstaucht hatte, es wäre also besser, wenn er zu ihr käme.
    »Die kann was erleben, wenn sie nicht krank ist ...«, murmelte er vor sich hin.
    »Haben Sie was gesagt, Chef?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein. Nichts.«
    Seine Assistentin wühlte sich immer noch durch die Ablage und tippte gleichzeitig die Einzelheiten zum aktuellen Fall in eine Datenbank ein. Eigentlich hätte es mehr Zivilangestellte im Büro geben sollen, aber wegen der Kürzungen mussten die meisten Leute mehr als einen Job erledigen.
    Steve nahm an, dass Casper wahrscheinlich Honey wegen dieses Mordes schon Druck machte und dass er sie vielleicht bitten sollte, mit zu Tracey Maplin zu kommen. Außerdem hatte er sich daran gewöhnt, sie dabeizuhaben, und nicht nur weil sie sich zu seiner Nummer zwei entwickelt hatte. Die Angelegenheit hatte in jeder Beziehung eine neue Stufe erreicht.
    Er rief im Hotel an, und sie war am Apparat.
    »Bist du gerade frei?«
    »Ich wette, das sagst du zu allen jungen Damen. Du hast mich mit Gummihandschuhen und einem Abflusssauger in der Hand erwischt.«
    »Mein Traum-Outfit.«
    »Echt? Hast du eine Schwäche für Abflusssauger?«
    Er lachte und sagte ihr dann, was er vorhatte. Sie bat ihn, sie im Hotel abzuholen. Sie würde vor der Tür warten. »Ich bin vielleicht nicht allein.«
    »Bist du mir untreu geworden?«
    »Nicht die Spur. Aber ich bringe wahrscheinlich eine Freundin mit – oder so was Ähnliches.«
    Er hörte die Belustigung in ihrer Stimme.
    Er hatte keine Ahnung, was dahintersteckte, aber ihm war es egal, wenn Lindsey oder Smudger, der Chefkoch, sich noch dranhängten.
    »Du siehst toll aus«, sagte er zu Honey, als sie sich auf den Beifahrersitz schlängelte.
    Sie trug einen schwarzen Pullover, verwaschene Jeans und Turnschuhe mit blinkenden blauen Lichtern am Absatz. Sie erwiderte, sie käme sich wie ein wandelnder Weihnachtsbaum vor. Sie hätte ihre Wahl begründen können. Erstens ließ der schwarze Pullover zumindest ihre obere Hälfte schlanker aussehen. Zweitens schmiegten sich die Jeans an genau den richtigen Stellen an ihren Körper. Und drittens hellten die beleuchteten Turnschuhe das Schwarz und das verwaschene Jeansblau ein wenig auf. Sie trug keinen Schmuck, das mussten die Schuhe rausreißen. Natürlich erklärte sie Doherty das alles nicht. Solche Dinge würde ein Mann gar nicht kapieren.
    Dohertys Aufmerksamkeit war inzwischen auf etwas gefallen, das er zunächst für eine zusammengerollte Strickjacke auf Honeys Schoß gehalten hatte. Aber keine ihm bekannte Strickjacke hatte Knopfaugen und eine feuchte schwarze Nase. Er betrachtete Bobo mit leichter Unruhe. Der Kuss, den er Honey gab, landete auf ihrer Nasenspitze, weil der Hund ihn so ablenkte. Normalerweise war er beim Küssen mehr bei der Sache.
    »Das ist ein Hund.«
    »Du merkst einfach alles!«, sagte sie lachend und rieb sich die Nase, die von seinem Kuss noch kribbelte.
    »Einen Hund hatte ich nicht erwartet.«
    Weder einen Hund, noch, ehrlich gesagt, dass der Hund so aussehen würde. Steve Doherty verschlug es nicht oft die Sprache. Er war stolz darauf, dass er ein Mann weniger Worte war – warum mehrere Wörter oder gar einen Satzbenutzen, wenn man es auch mit einem kurzen Fluch sagen konnte? Aber er war selten, wenn überhaupt, jemals sprachlos. Nun jedoch dauerte es eine ganze Weile, bis er die Sprache wiederfand.
    »Ist das so eine Art neue Mode für Hunde?«
    »Es ist absolut notwendig.«
    Bobo, die leicht erregbare kleine Hündin, trug Pampers in der kleinsten Größe.
    »Die sind eigentlich für Babys. Es war Lindseys Idee. Anna hat einen Karton hiergelassen, als sie nach Polen gereist ist. Bobo hat eine kleine Blasenschwäche. Lindsey hat ein Loch für den Schwanz in die Pampers geschnitten, und – Simsalabim! – schon ist Bobos Problem gelöst! Zumindest pinkelt sie jetzt nicht mehr auf meinen hochwertigen – sprich: schweineteuren – Seegrasteppich.«
    Vor kurzer Zeit war der Empfangsbereich im Green River Hotel neu gestaltet worden. Das war nicht ganz reibungslos verlaufen. Das Hauptproblem war wohl gewesen, dass man Honeys Innenarchitekten ermordet hatte. So traurig das Ableben des Designers für sie gewesen war, so ärgerlich war die Verzögerung bei den Renovierungsarbeiten. Doch jetzt sah alles sehr elegant aus, und sie würde den Teufel tun und einem kleinen

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