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Der Tod ist kein Gourmet

Der Tod ist kein Gourmet

Titel: Der Tod ist kein Gourmet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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Kläffer erlauben, überall seine Pfützen zu hinterlassen.
    »Ist es denn anzunehmen, dass sich Bobo von nun an ständig im Green River Hotel aufhält?«, erkundigte sich Doherty.
    »Nur über meine Leiche.«
    »So schlimm?«
    »Schlimmer.«
    Plötzlich hielt er an, stieg aus und holte eine schwarze Mülltüte aus dem Kofferraum. Er legte sie zu Honeys Füßen auf den Boden.
    »Leg sie da drauf.«
    Honey hatte so etwas Ähnliches beinahe erwartet. Dohertys Verhältnis zu seinem Auto war sehr herzlich, beinahe so leidenschaftlich wie das zu ihr. Niemals würde er zulassen, dass sein Toyota MR2 von einem leicht erregbaren Norfolk Terrier besudelt würde.
    Tracey Maplins Wohnung lag in der Walcot Street, in einem Künstlerviertel der Stadt, wo sich elegante Geschäfte, in denen es weite Marlene-Hosen und Strohhüte gab, gleich neben Secondhand-Läden für Musikinstrumente befanden. Natürlich gab es auch alternative Lebensmittelläden, in denen es nach Nüssen und gemahlenem Ingwer duftete und die vor der Tür wackelige Tische hatten, auf denen Säcke voller exotischer Gewürze ausgebreitet waren.
    Tracey wohnte im obersten Stockwerk über einem Laden, der gebrauchte Punk-Kleidung verhökerte, wobei Schwarz die vorherrschende Farbe zu sein schien.
    Zunächst mussten sie einen Parkplatz finden. Dann saßen sie im Auto, schauten einander von der Seite an und blickten schließlich auf den Hund.
    »Hier drin lasse ich sie nicht.«
    Honey musterte den nächsten Laternenpfahl. Sie war sehr in Versuchung, Bobo dort anzubinden, bis sie mit der Befragung fertig waren. Aber sie sorgte sich, dass jemand das Hündchen stehlen könnte oder dass sich Bobo vielleicht losriss. Das erklärte sie Doherty. »Es würde mir ja eigentlich nicht viel ausmachen«, fügte sie hinzu. »Aber dann muss ich mich vor meiner Mutter dafür verantworten. Und du auch.«
    Doherty hielt nicht viel davon, sich vor Gloria Cross zu verantworten, wenn es sich irgendwie vermeiden ließ. Falls es eine andere Möglichkeit gab, würde er sie jederzeit vorziehen. In diesem Fall gab es eine.
    »Dann müssen wir sie eben mitnehmen.«
    Doherty drückte auf die Klingel. Eine piepsige Mädchenstimme meldete sich in der Wechselsprechanlage. Tracey Maplin war also zu Hause.
    »Kommen Sie rauf. Ich wohne ganz oben, gleich bei den Spinnen und ihren Netzen.«
    Der Eingangsflur sah ziemlich heruntergekommen aus. Es roch ein wenig modrig und nach Tomaten-Ketchup. An einer der Wände lehnte ein Fahrrad.
    Die Treppe war schmal und mit einem Teppich ausgelegt, den man wahrscheinlich früher einmal als haferfarben bezeichnet hatte. Jetzt konnte man ihn nicht einmal mehr dunkelbeige nennen. Seit dem ersten Tag hatte er sicherlich weder Reinigungsbürste noch Staubsauger gesehen.
    Sie waren ziemlich außer Puste, als sie endlich oben vor der Wohnungstür standen, hatten gerade noch genug Kraft, um den Klingelknopf zu betätigen.
    »Es ist offen. Einfach fest drücken!«, rief die Stimme, die sie schon von der Wechselsprechanlage her kannten.
    Tracey Maplin lag ausgestreckt auf einem uralten dunkelbraunen Samtsofa. Über die Rückenlehne war ein buntes Tuch drapiert, und die Kissen prangten in allen Farben und waren mit Pailletten, lila Troddeln und Bändern verziert. Sie trug eine handgestrickte Wolljacke mit riesigen Knöpfen. Honey tippte, dass das Teil aus zweiter Hand stammte. Die ursprüngliche Besitzerin war mindestens sechs Größen dicker gewesen als Tracey. Der Ausschnitt hing ihr auf dem halben Arm und legte eine nackte Schulter frei.
    Auf den Holzdielen, die aussahen, als seien sie erst kürzlich abgeschliffen und neu eingelassen worden, lagen ein paar kleine Läufer.
    Weil Tracey ganz oben im Haus wohnte, gab es einige schräge Wände und nur kleine Fenster, aus denen man jedoch eine wunderbare Aussicht hatte.
    »Macht es Ihnen was aus, dass wir den Hund mitbringen?«, fragte Doherty.
    »Ich kann sie auch draußen auf dem Treppenabsatz ans Geländer binden«, fügte Honey hinzu.
    Davon wollte Tracey nichts wissen. Sie strahlte übers ganze Gesicht, streckte bereits eine Hand nach Bobo aus und lockte die kleine Hundedame zu sich.
    »Was für ein süßes kleines Kerlchen. Nur rein mit ihm.«
    »Es ist eine Sie«, erklärte Honey, während Bobo mit dem ganzen Körper wedelte, von den Ohren bis zur Schwanzspitze. Zum Glück verhinderte die Windel, dass sie den frisch lackierten Dielenboden taufte.
    »Schickes Outfit, Mädel!«, sagte Tracey zu dem Hündchen.
    Bobo legte

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