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Der Tod ist kein Gourmet

Der Tod ist kein Gourmet

Titel: Der Tod ist kein Gourmet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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Wissen Sie, wo sie jetzt ist?«
    Ned zwinkerte. Doherty hatte ihn überrumpelt.
    »Ich dachte, die wäre in der ...«
    »Nein«, blaffte Doherty und warf den Kopf zurück. »Ist sie nicht.«
    Ned Shaw starrte ihn an. Er schwitzte. Seine Zunge fuhr über die Schweißperlen auf seiner Oberlippe.
    »Wer war es denn dann?«

Dreiundzwanzig
    Im Poacher war mittags immer ziemlich viel los. Zumeist waren es Leute vom Ort, hauptsächlich Rentner, plus ein paar Gäste, die auf der Durchreise waren.
    Honey machte es sich auf einer Sitzbank am Fenster bequem. Von hier aus konnte sie gut beobachten, was in der Bar so vor sich ging und was draußen los war.
    Es war da nur Platz für zwei Personen oder eine Person und eine große Handtasche. Sie wollte nicht, dass jemand sich zu ihr gesellte, machte sich also ein bisschen breit.
    »Geht es Ihnen gut, meine Liebe? Hab ich Sie nicht schon mal hier gesehen?« Der Mann, der sie angesprochen hatte, war groß und hatte hängende Schultern. Er trug eine grüne wattierte Weste und dazu passende Gummistiefel. Beide Kleidungsstücke waren sehr sauber und sahen neu aus. Sie schloss daraus, dass sie nur »zur Schau« getragen wurden – da wollte einer »dazugehören«, aber doch bitte keinen Mist verteilen oder Traktor fahren. Er zog mit der Geste eines Gentleman seine grüne Cordkappe.
    Sie wollte eigentlich nicht, dass jemand merkte, dass sie schon einmal hier gewesen war, aber der Mann war alt und erinnerte sich vielleicht nur ganz verschwommen daran, sie gesehen zu haben. Jedenfalls schaute sie zu ihm auf und lächelte. »Könnte sein.«
    »Darf ich Sie zu einem Drink einladen?«
    Normalerweise nahm sie keine Drinks von Wildfremden an, aber in diesem Fall machte sie eine Ausnahme. Außerdem hatte der Mann weißes Haar und war etwa im Alter ihrer Mutter, stellte also keinerlei Bedrohung dar.
    »Also«, sagte sie, nachdem sie an ihrem Orangensaft genippt hatte, »Sie leben wohl schon sehr lange hier.«
    Er nahm einen tüchtigen Schluck von seinem extrastarken Cider, wobei seine schlaffen Lippen sich beinahe über die Hälfte des Glasrands stülpten.
    »Fünfundsiebzig Jahre, von Kindesbeinen an. Ich bin hier geboren.«
    »Da haben Sie sicher viele Veränderungen mitbekommen.«
    Er verzog missbilligend das Gesicht. »Da können Sie drauf wetten. Vorstädter. Die haben wir jetzt hier.«
    An seinem Tonfall konnte sie leicht ablesen, dass er mit den neuen Häusern und den Schickimickis aus der Stadt nicht einverstanden war.
    Nach einigem Wühlen in der Jackentasche zog er eine Pfeife hervor – eine von den altmodischen Bruyèrepfeifen, mit denen Männer früher einmal intellektuell wirkten, die sie aber heute als Dinosaurier abstempelten.
    »Ich glaube, Sie sollten hier nicht ...«
    Honey wollte ihn gerade darauf hinweisen, dass Rauchen in Bars nicht mehr erlaubt war, als er ihr die Pfeife so hinhielt, dass sie in den Pfeifenkopf sehen konnte. Er war leer.
    »Ich habe einfach gern den Pfeifenstiel zwischen den Zähnen«, erklärte er.
    In Dorfgasthäusern blühte der Klatsch, und genau deswegen war Honey heute ganz allein hergekommen. Sie hatte sich überlegt, dass Doherty hier vor Ort schon bestens bekannt war. Sie hatte zwar kürzlich mit ihm hier übernachtet, aber sie hoffte, dass sich niemand zu deutlich daran erinnerte.
    Sam Trout, wie der ältere Herr hieß, erzählte ihr dann, wie er dagegen protestiert hatte, dass die noblen Häuser fürdie »feinen Federfuchser aus der Stadt« gebaut wurden, wie er sich ausdrückte.
    »Da war früher der Dorfanger. Da haben wir Fußball gespielt, als ich ein kleiner Junge war. Und den Mädels nachgestellt«, fügte er hinzu. »Da hab ich meinen ersten Kuss gekriegt. Und einiges mehr.«
    Die funkelnden Äuglein strahlten nun bei der liebgewordenen Erinnerung an vergangene Lust. Honey räusperte sich und unternahm einen Versuch, ihn wieder auf die richtige Fährte zu bringen.
    »Was ist mit den Leuten, die in den neuen Häusern wohnen? Kennen Sie von denen welche besser?«
    »Na klar.« Sein Gesichtsausdruck veränderte sich. Die buschigen Augenbrauen senkten sich. »Ich wohne ja mit meiner Tochter und ihrem Mann in einem von den Häusern da. So geht’s einem, wenn man älter wird – da wohnt man bei der Familie; als meine Frau weg war, blieb mir ja leider, leider nichts anderes übrig. Musste ja wo leben. Konnte schließlich nicht die ganze Hausarbeit allein machen. So ein Kerl bin ich nicht.«
    Honey nickte verständnisvoll. Herren aus Sams

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