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Der Tod ist kein Gourmet

Der Tod ist kein Gourmet

Titel: Der Tod ist kein Gourmet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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Nase. »Riecht nicht gerade nach Veilchen.«
    Völlig in seine Arbeit vertieft, antwortete Doherty nicht. Das war für Honey keine Überraschung. So war er, wenn er einmal etwas Interessantes aufgespürt hatte – auch wenn es nicht nach Veilchen duftete.
    Wieder flogen ein paar Schaufeln Erde aus der Grube. Und noch ein paar ... Plötzlich hielt Steve inne und streckte die Hand nach der Taschenlampe aus.
    »Gib mal her.«
    Er beugte sich nach unten, mit dem Rücken zu Honey, die Taschenlampe zwischen seinem Körper und dem Boden.
    Sofort stand Honey völlig im Finstern.
    Der Wind wehte noch kälter, und es fing an zu regnen.
    »Was ist da? Was hast du gefunden?«
    Er brauchte ihr nicht zu erklären, dass er etwas näher untersuchte. Genau wie er hatte auch sie sich überlegt, warum jemand eine Sickergrube wieder auffüllte, die man längst demoliert hatte. Jemand fürchtete, dass da etwas gefunden würde.
    Doherty drehte sich um, warf die Schaufel aus der Grube und streckte ihr die Hand entgegen.
    »Hilf mir mal raus.«
    Mit etwas Mühe gelang es ihr, ihn heraufzuziehen.
    Er klopfte sich Schmutz von den Fingern und gab ihr die Taschenlampe. Ehe sie es deutlich sehen konnte, wusste sie, dass er sein Mobiltelefon in der Hand hielt. Dass er einen ernsten Vorfall meldete.
    »Wir haben Cathy Morden gefunden, nicht wahr?«
    Sein Gesicht lag halb im Dunkeln, als er nickte. Seine Züge wirkten im grellen Licht der Taschenlampe und dem Schein des Handys bläulich, beinahe dämonisch.
    »Wart’s ab.«

Zweiundzwanzig
    Ned Shaw saß mit hochgezogenen Schultern und verkrampften Händen da. Sein schmerzender Kopf war gesenkt. Er sagte nichts, außer dass er seinen Rechtsanwalt sprechen wollte.
    Doherty hatte die gefalteten Hände vor sich auf die Schreibtischplatte gelegt und lehnte sich zu ihm vor. Die einleitenden Formalitäten hatten sie hinter sich gebracht. Jetzt ging es zur Sache.
    »Cathy Morden hat im Poacher als Kellnerin gearbeitet. Da müssen Sie sie doch mal gesehen haben.«
    Ned blieb völlig reglos und sagte nichts.
    Doherty konzentrierte seinen Blick auf das schüttere Haar auf Neds gebeugtem Kopf. Das Haar war sandfarben. Seiner Erfahrung nach verloren blonde Männer ihre Haare früher als dunkelhaarige. Ned trug ein dunkelgrünes T-Shirt. Seine Arme waren von der Arbeit im Freien gebräunt und hatten feine blonde Härchen.
    »Wie oft sind Sie auf einen Drink ins Poacher gegangen?«
    Wieder keine Antwort.
    »Zweimal in der Woche. Dreimal?«
    Ein Muskel an Neds Haaransatz zuckte. Sein ganzer Körper schien sich straffen. Doherty interpretierte die Warnsignale: Muskeln, die wie Federn angespannt waren, Fäuste, die fester geballt wurden.
    Doherty hatte sich selbst ziemlich ähnlich vorbereitet, weil er halb erwartete, dass Ned Shaw ihm einen Hieb versetzen oder sogar den Stuhl, auf dem er saß, packen und auf ihn werfen würde. Der Mann war für seine gewalttätigenAusbrüche bekannt. Der würde sich auf jeden stürzen und jede Waffe benutzen, die zur Hand war.
    Die Atmosphäre im Vernehmungszimmer war wie trockenes Schießpulver – ein Funken, und alles würde in die Luft gehen. So weit wollte er die Dinge nicht treiben. Er wollte Kooperation. Er wollte diesen Fall abschließen und sein Ziel auf ruhige Weise erreichen.
    Er konnte zweierlei Dinge tun: Shaw über Nacht in eine Zelle sperren und es morgen noch einmal versuchen – ihn zermürben, bis er endlich etwas aussagte, am besten natürlich den Mord gestand. Oder er konnte es auf die nette Art machen – so von Mann zu Mann und immer freundlich.
    Er hatte keine Zeit zu verlieren und entschied sich für die zweite Option. Es bestand durchaus die Möglichkeit, dass er dabei ein blaues Auge riskierte, aber er hatte ja den Panikknopf unter der Schreibtischplatte. Er beschloss, es wenigstens zu versuchen.
    Er nickte dem uniformierten Polizisten zu. »Könnten Sie uns zwei Tassen Kaffee besorgen, bitte? Kein Zucker für mich. Zucker für Sie, Ned?«
    Ned hob den Blick, sagte aber nichts.
    Doherty lehnte sich auf dem Stuhl zurück. »Ich glaube, Mr. Shaw hätte gern Zucker.«
    Als der Polizist begriff, was Doherty von ihm verlangte, zögerte er, und sein junges Gesicht wurde ein wenig starr. Doherty machte etwas sehr Ungewöhnliches.
    »Nun, gehen Sie schon. Lassen Sie uns nicht zu lange warten.«
    Ein Stirnrunzeln zeigte sich auf dem rosigen Gesicht des Polizisten, aber er hatte einen Befehl von einem Vorgesetzen erhalten, und er musste ihn befolgen.
    Doherty

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