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Der Tod Kam Mit Der Post: Aus Der Geschichte Der BRD-Kripo

Der Tod Kam Mit Der Post: Aus Der Geschichte Der BRD-Kripo

Titel: Der Tod Kam Mit Der Post: Aus Der Geschichte Der BRD-Kripo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Feix
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immer nur nach zwei Männern fahnden und ein Liebespaar kaum beachten. In Misburg war seine Rechnung zum ersten Mal aufgegangen. Und noch etwas faszinierte ihn: Inge Marchlowitz, noch minderjährig, also nach Jugendstrafrecht verantwortlich, konnte notfalls getrost alle Schuld auf sich nehmen, ohne fürchten zu müssen, als gefährliche Gewohnheitsverbrecherin" verurteilt zu werden. Popp war, wie gesagt, ein erfahrener Verbrecher und dachte rationell. Deshalb hatte er auch Inges lockende Jugendfrische bedacht. Er benutzte sie als Lockvogel, und sowohl Bick als auch Engel waren sofort auf sie angesprungen. Dem Bick hatte sie sich als Autoliebchen am Steintorplatz in Hannover angeboten. Popp, von dem ehemaligen Friseur Melzer jedesmal als Frau zurechtgemacht, befand sich stets in der Nähe, bis Inge ihrem Kavalier zu verstehen gegeben hatte, ihre „Freundin" müsse zu Hause abgesetzt werden, bevor er sich mit ihr vergnügen könne. Weder Bick noch Engel erkannten die Falle. Beide waren ohne zu zögern bereit, die wenig attraktive, stachelbeinige
    und mürrische „Freundin" neben sich Platz nehmen zu lassen, zumal Inge ihnen vom Rücksitz her unter verheißungsvollen Versprechungen den Nacken kraulte. Sie dirigierte den Wagen jedesmal in eine öde. abgelegene Gegend, wo Popp schoß, sobald der Wagen anhielt.
    Unmittelbar nach der Ermordung von Engel kam ein Radfahrer die Straße entlang. Inge stieg aus und lenkte kaltblütig seine Aufmerksamkeit vom Mordfahrzeug ab. Von ihrem Beuteanteil bei der Ermordung Bicks kaufte sie Weihnachtsgeschenke: sechs Weingläser für die Mutter, Schlittschuhe für den Bruder und einen Mantel für sich selbst.
    Das alles und viele andere Einzelheiten erfuhr die Kripo aber erst, nachdem sie dem Mädchen tagelang zugesetzt und Popp ihm schließlich, gerührt von seiner Treue, die Genehmigung gegeben hatte, die Wahrheit zu sagen.
    Inge Marchlowitz legte ein ausführliches Geständnis ab. und Popp bestätigte es in allen Punkten. Er löste auch das Rätsel um die Tatwaffen in den Fällen Bick und Engel. Beide Male benutzte er den gleichen Revolver, nachdem er ihn jeweilszuvortechnisch verändert hatte. Bei seiner überraschenden Festnahme trug er diese Waffe sogar bei sich, nur war sie nicht gründlich genug untersucht worden.
    Lockvogel Inge und Raubmörder Popp, hier als Frau verkleidet

    Und noch etwas kam in den Vernehmungen zutage: Popp und seine Komplizin waren bereits darauf aus gewesen, einen dritten Mord zu begehen. Er sollte in Braunschweig stattfinden und als Ablenkungsmanöver dienen. Die Polizei schnüffelte für Popps Geschmack allzusehr in der näheren Umgebung seines Unterschlupfs in Krähenwinkel herum. Der dritte Mord schlug jedoch fehl, weil Inge Marchlowitz. die bereits einen Autokavalier mit wohlgefüllter Brieftasche gefunden hatte, zu guter Letzt den Mut verloren hatte.
    Das Mörderpaar beschäftigte wochenlang die BRD-Presse. Der Prozeß vor dem Schwurgericht in Hannover fand im Januar 1959 statt. Gerhard Popp wurde wegen Mordes in Tateinheit mit besonders schwerem Raub in zwei Fällen zu lebenslangem Zuchthaus verurteilt. Inge Marchlowitz erhielt wegen Beihilfe zum Mord sieben Jahre Jugendstrafe, die sie in der Strafvollzugsanstalt Vechta absitzen mußte. Wegen guter Führung wurde ihr jedoch später ein Teil der Strafe erlassen. Sie hatte die Zeit hinter Gittern dazu genutzt, einen Beruf zu erlernen. Nach ihrer Haftentlassung durfte sie einen anderen Namen annehmen und untertauchen. Sie lebt nun mit ihrem Sohn Gerhard irgendwo unerkannt in der BRD.
    Ewald Melzer, der Popp nicht nur Unterschlupf gewährte, sondern dessen Verbrechen auch tatkräftig unterstützte, zum Beispiel dadurch, daß er ihn frisierte und Engels Führerschein im Bokemer Holz ablegte, wurde wegen eigennütziger Begünstigung zu viereinhalb Jahren Gefängnis verurteilt.
    Die Gewaltverbrechen, die die Bevölkerung von Hannover beunruhigt hatten, wurden schließlich doch noch aufgeklärt und gesühnt: Zweifel an den Fähigkeiten und Methoden der niedersächsischen Kriminalpolizei aber blieben bestehen.

Der Maharadscha von Ochtendung
    Er war kein echter Maharadscha, der Bimssteinmakler Jakob Rühle aus Ochtendung; man nannte ihn nur so, weil seine maßgeschneiderten Anzüge aus feinstem Tuch, sein komfortables, mit teuren Stilmöbeln ausgestattetes Haus und sein chromblitzender Straßenkreuzer sowie die weiten Reisen, die er unternahm, allzu offenkundig Wohlstand demonstrierten. Der Bimsstein mußte

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