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Der Tod kommt in schwarz-lila

Titel: Der Tod kommt in schwarz-lila Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefne
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der Nähe von Sophiensiel hatte keine Anhaltspunkte ergeben. Monika Sander hatte unterdessen alles versucht, um das Geheimnis des Unfalls auf See zu lüften. Sie hatte stundenlang mit der Rettungsleitstelle in Wilhelmshaven und dem Wasser- und Schifffahrtsamt in Norden telefoniert, doch all diese Gespräche waren im Sand verlaufen. Der Verwaltungsdirektor des Seenotrettungsdienstes hatte ihr erklärt, dass die Einsatzakten maximal fünf Jahre aufbewahrt wurden. Heute noch festzustellen, auf welchem Kreuzer Lüdke davor gearbeitet hatte und welche Einsätze er gefahren war, wäre nicht mehr möglich. Er verwies sie ans WSA.
    Trevisan hatte sich für diesen Tag so viel erhofft, doch seine Hoffnungen stürzten ein wie ein Kartenhaus. Die Enttäuschung stand ihm ins Gesicht geschrieben.
    »Ein Racheakt, weil einem Menschen das Leben gerettet wurde?« Till schüttelte den Kopf. »Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.« Er griff nach der dampfenden Tasse, die vor ihm stand.
    »Ich weiß, es mag abenteuerlich klingen, aber das ist bislang das einzige Verbindungsglied zwischen den drei Opfern«, erklärte Trevisan.
    »Wisst ihr, was ich anfänglich dachte?«, warf Alex ein. »Ich dachte, ein militanter Tierschützer treibt dort oben sein Unwesen.«
    »Egal wie man es dreht und wendet, ich glaube, wir müssen noch einmal nach Wangerooge«, sagte Trevisan grüblerisch. »Die Insel hat eine ganz andere Bedeutung, als ich zuerst annahm.«
    »Du hast recht«, bestätigte Monika . »Jetzt, wo der Scooter auf Minsener Oog gefunden wurde, muss Wangerooge unter einem anderen Aspekt gesehen werden.«
    »Dietmar und ich waren dort«, entgegnete Alex. »Wir haben jeden Stein umgedreht. Dort ist nichts. Das Tarnnetz stammte definitiv von Gabler. Wir haben mit unzähligen Leuten gesprochen. Keiner konnte etwas sagen. Niemand hat etwas mitbekommen. Dort, wo Gabler lag, gab es nur Sand, kreischende Möwen und ein altes verwittertes Kreuz. Was also hat der Kerl da draußen gesucht? Vielleicht wollte er nur alleine sein. Das ist das Einzige, wozu der Teil der Insel …«
    »Was hast du gesagt?«, unterbrach Trevisan Uhlenbruchs Vortrag. In seinen Augen lag ein sonderbarer Glanz.
    »… vielleicht wollte er nur alleine sein«, wiederholte Alex entgeistert.
    »Nein, ich meine davor«, erwiderte Trevisan.
    »Wir haben mit unzähligen Leuten geredet.
    »Du hast gerade etwas von einem Kreuz erzählt«, unterbrach Trevisan seinen Kollegen erneut. »Was meinst du damit?«
    »Ein Holzkreuz. Es steht auf der anderen Uferseite«, berichtete Alex verdutzt. »Es ist aber schon uralt.«
    Trevisan schaute Margot Martinson an.
    Sie nickte. »Ein Kreuz ist der ideale Platz für einen gläubigen Menschen. Ein ideales Symbol noch dazu.«
    »Etwa so wie die Farben Schwarz und Lila«, bemerkte Trevisan.
    Schweigen herrschte im Raum.
    »Wann geht morgen der erste Flug nach Wangerooge?«, durchbrach Trevisans Frage die Stille.
    »Wir könnten ein Polizeiboot anfordern«, erwiderte Monika.
    Till blätterte in der Akte und zog einen Gezeitenkalender hervor. »Um 13.00 Uhr wird der Höchststand erreicht«, sagte er nach einer Weile.
    »Das ist mir zu spät. Wir müssen einen Flug buchen. Monika, du wirst mich begleiten. Wir treffen uns morgen um sieben Uhr«, entschied Trevisan.
    *
    Trevisans Kopfschmerzen waren zurückgekehrt. Er hatte eine weitere unruhige Nacht hinter sich gebracht und war kurz vor sechs Uhr aufgewacht. Draußen war es bewölkt und eine steife Brise wehte durch die Straßen. Er war eine halbe Stunde vor sieben Uhr im Büro. Als Monika Sander an seine Tür klopfte, hatte er bereits zwei Telefonate geführt. Noch immer hatte er niemanden gefunden, der bereit war, nach Wangerooge zu fliegen. Ein Tiefausläufer über der Nordsee würde heute für heftigen Wind sorgen. Windgeschwindigkeiten bis zu 120 Stundenkilometer wurden erwartet. Auch die Fahrt über See war bei dieser Windstärke ein hohes Risiko. Der Fährverkehr war eingestellt.
    »Verdammt noch mal, ausgerechnet heute!«, fluchte Trevisan und wählte die Nummer eines weiteren Flugplatzes. Doch auch dort wurde er abgewiesen.
    »Nicht bei diesen Windverhältnissen!«, erhielt er zur Antwort. Absolutes Startverbot für Kleinflugzeuge.
    »Und was ist mit dem Polizeihubschrauber?«, fragte Monika gespannt.
    »Glaubst du, die fliegen bei diesem Wetter?«
    »Wir können es zumindest mal versuchen«, entgegnete sie.
    Trevisan wählte die Nummer der Flugbereitschaft. Nach einem langen

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