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Der Tod kommt in schwarz-lila

Titel: Der Tod kommt in schwarz-lila Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefne
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ihm eigentlich dankbar sein.
    *
    Der Wecker riss Trevisan aus einem unruhigen Schlaf. Die Kopfschmerzen waren heftiger geworden. Er hatte das Gefühl, als flögen tausend Hummeln durch seinen Schädel.
    Nachdem er aufgestanden war, duschte er lange und ausgiebig.
    Als er gegen zwei Uhr das Dienstgebäude betrat, suchte er sofort das Büro von Monika Sander auf. Er blickte auf den leeren Stuhl hinter dem Schreibtisch und wandte sich um.
    Auch die Sekretärin wusste nicht, ob Monika Sander schon von ihrem Auftrag zurückgekehrt war. Trevisan ging in den Besprechungsraum. Das ganze FK 1 war verwaist.
    Monika kam gegen drei Uhr zurück auf die Dienststelle. Als Trevisan ihre Stimme draußen auf dem Gang hörte, hastete er ihr ungeduldig entgegen. »Und, hast du etwas erfahren?«, fragte er gespannt.
    Monika schüttelte den Kopf. »Nicht viel mehr als das, was wir schon wussten.«
    Sie gingen zusammen in den Besprechungsraum.
    »Es war vor ungefähr sieben Jahren, hat mir Grevenstedts Schwiegervater erzählt«, berichtete Monika. »Grevenstedt war mit seinem Boot hinausgefahren. Er wollte seine Fangnetze vor Wangerooge ausbringen. Dabei muss es passiert sein. Ein Junge sei mit seinem Kahn gekentert. Grevenstedt und ein paar andere hätten den Jungen aus dem Wasser gezogen. Der Seenotrettungsdienst kam dazu und kümmerte sich weiter um den Jungen.«
    »Wusste Frau Grevenstedt Namen oder die genaue Unfallstelle?«
    »Grevenstedt hat ihr nicht mehr darüber gesagt. Keine Namen, keine genaue Zeit, keine genaue Unfallstelle. Nichts.«
    Trevisan ließ sich auf den Stuhl sinken und schaute aus dem Fenster. Graue Wolken zogen draußen vorbei. Nachdenklich rieb er sich das Kinn. »Hast du nur mit dem Schwiegervater …?«
    »Ich habe mit Frau Grevenstedt und ihrem Vater gesprochen«, entgegnete Monika. »Ich bin dann sogar noch einmal zu Frau Trewes gefahren. Doch sie wusste auch nicht mehr darüber.«
    »Verdammt!«, fluchte Trevisan. »Ich dachte schon, wir hätten den Ansatzpunkt endlich gefunden.«
    »Vielleicht hast du sogar recht. Vielleicht sind sich Grevenstedt, Hansen und Lüdke bei diesem Rettungseinsatz begegnet. Aber haben sie nicht einem Jungen das Leben gerettet? Welchen Grund sollte der Mörder haben, sich ausgerechnet deswegen an ihnen zu rächen?«
    »Wie kommst du auf Rache?«, fragte Trevisan.
    »Was gibt es sonst noch für Gründe?«
    »Bei diesem Rettungseinsatz muss mehr passiert sein. Etwas, von dem wir noch nichts wissen. Ich werde noch einmal mit Frau Lüdke reden. Vielleicht hat Lüdke etwas zu Hause erzählt?«
    »Vielleicht war es ein Selbstmörder und er wollte überhaupt nicht gerettet werden?«
    »… oder er sollte nicht gerettet werden«, ertönte plötzlich eine weibliche Stimme in Trevisans Rücken. Er wandte sich um. Margot Martinson stand hinter ihm, die Profilerin.
    Trevisan überlegte. Eine weitere Möglichkeit. »Moment«, sagte er zu Monika. »Du sagtest, der Rettungsdienst war im Einsatz. Jedes Schiff hat doch so etwas wie ein Logbuch. Vielleicht gibt es einen Bericht darüber?«
    »Aber wir wissen weder, wann und wo der Einsatz war, noch welcher Kreuzer hinzugerufen wurde«, gab Monika zu bedenken.
    »Aber wir wissen, dass es vor ungefähr sieben Jahren irgendwo vor Wangerooge war«, entgegnete Trevisan. »Damit müsste sich doch etwas anfangen lassen.«
    Schweigen breitete sich im Raum aus. Margot Martinson ging zu der Landkarte an der Pinnwand und warf einen oberflächlichen Blick darauf. »Es muss etwas Ungewöhnliches bei der Rettungsaktion passiert sein«, sagte sie nachdenklich. »Etwas, das einen Menschen zu solchen Taten treibt, bleibt nicht verborgen.«
    »Ich werde mich darum kümmern«, erklärte Monika.
    »Und ich fahre noch einmal zu Frau Lüdke«, sagte Trevisan. »Frau Martinson, es wäre schön, wenn Sie mich begleiten.«
    Zwanzig Minuten später parkte Trevisan den Dienstwagen in der Widukindstraße. Doch auch Frau Lüdke konnte sich an keinen speziellen Vorfall erinnern. Trevisan erfuhr, dass Lüdke auf mehreren Kreuzern gearbeitet hatte. Das Schiff auf dem Bild, das im Wohnzimmer der Lüdkes hing, war erst ein Jahr vor seiner Pensionierung in Dienst gestellt worden. Damit zerschlug sich Trevisans Hoffnung. Entmutigt fuhr er mit Margot Martinson zurück ins Büro.
    *
    Es wurde spät an diesem Abend. Till Schreier war erst gegen acht Uhr zusammen mit Alex Uhlenbruch und Tina Harloff zur Dienststelle zurückgekommen. Die Durchsuchung einiger unbewohnter Ferienhäuser in

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