Der Tod kommt in schwarz-lila
Straßenschilder. Sie war richtig, die Blumen und Pflanzen wurden durch die Dichter und Denker abgelöst. Sie fuhr die Moltkestraße entlang. Die dritte Querstraße war die Theodor-Storm-Allee. Die Villen wurden mondäner, die Büsche höher und die Grundstücke noch üppiger. Langsam näherte sie sich ihrem Ziel. Erstaunt runzelte sie die Stirn. An der Seite parkte ein Streifenwagen. Sie hielt direkt gegenüber und stieg aus. Mit schnellen Schritten überquerte sie die Straße. Ein Polizist trat ihr in den Weg.
»Ist etwas passiert?«, fragte sie erschrocken.
Der Beamte schüttelte den Kopf. »Gehören Sie hier ins Haus?«
»Nein, ich bin von der Polizei aus Wilhelmshaven.« Sie präsentierte ihre Marke.
Der Polizist warf einen kurzen Blick darauf. »Wurden Sie ebenfalls gerufen?«, fragte er erstaunt.
Monika schüttelte den Kopf. »Hier wohnt doch Doktor Terberge?«
»Das ist richtig. Uns wurde ein Einbruch gemeldet. Aber anscheinend wurde der Täter durch die Putzfrau gestört. Der Hausherr ist verreist, falls Sie zu ihm wollten.«
Monika atmete tief ein. »Wissen Sie, wohin er gefahren ist?«
Der Beamte schüttelte den Kopf. »Gehen Sie ruhig hinein. Die Putzfrau ist dort drinnen. Sie wird Ihnen vielleicht mehr sagen können.«
Im Garten traf sie auf die Putzfrau, die sich mit einem weiteren Kollegen unterhielt.
»Kann ich mit der Frau kurz reden?«, fragte sie den Polizisten.
»Wir sind hier sowieso fertig«, sagte der Kollege, ehe er das Grundstück verließ.
Monika zeigte der Frau ihre Dienstmarke und erkundigte sich nach Doktor Terberge.
»Sie sind von der Kriminalpolizei?«
Monika nickte.
Schon brach ein Wortschwall aus der Frau heraus. In allen Einzelheiten schilderte sie ihr schreckliches Erlebnis. Nach einigen vergeblichen Versuchen gab Monika es auf, die junge Frau unterbrechen zu wollen. Geduldig wartete sie, bis Maria Dagovica zum Ende kam. Dann fragte sie noch einmal, wo sich Doktor Terberge aufhielt. Maria schaute sie mit ihren großen und dunklen Augen an.
»Sie sind nicht wegen des Einbruchs hier?«, fragte sie entgeistert.
Monika schüttelte den Kopf.
»Kommen Sie bitte mit.« Maria ging auf das Haus zu.
Monika wollte ihr folgen, doch ihr Handy klingelte. Trevisan war am Apparat und berichtete ihr von dem aufgefundenen Wagen in Bremerhaven. Aufmerksam hörte Monika zu. Dann erzählte sie ihm von dem Einbruchsversuch in Terberges Villa. Sie hörte, wie Trevisan tief einatmete.
»Wurde etwas gestohlen, ein Bild vielleicht?«
Monika zuckte zusammen. Natürlich, daran hatte sie nicht gedacht.
»Ich ruf dich sofort zurück«, sagte sie und folgte der Putzfrau ins Haus. »Haben Sie schon überall nachgeschaut, ob etwas fehlt?«
»Ich habe nichts bemerkt«, antwortete die Frau. »Alle Schränke sind verschlossen. Auch oben ist alles in Ordnung.«
»Fehlt zufällig ein Foto von Doktor Terberge?«
Maria schaute Monika ungläubig an. »Ein Bild?«
»Ja, ein Bild. Schauen Sie bitte nach, rasch!«, antwortete Monika bestimmt. Gemeinsam durchsuchten sie die Räume. Unterwegs erzählte Maria, dass sich Doktor Terberge auf eine Bootstour begeben hatte. Als sie das Schlafzimmer betraten, stieß Maria einen spitzen Schrei aus. Sie wies mit ihrer Hand auf die Kommode.
»Woher haben Sie das gewusst?«, fragte die junge Frau. »Das Bild vom Doktor und seiner Frau fehlt!«
»Hat der Doktor ein eigenes Boot?«, fragte Monika.
Die Putzfrau nickte.
»In welchem Hafen liegt es?«
Maria Dagovica überlegte. »In Bremerhaven, soviel ich weiß.«
Mit fahrigen Fingern holte Monika ihr Handy hervor. Sie wählte Trevisans Nummer.
Es dauerte eine Weile, bis er sich meldete.
»Doktor Terberge ist unser Mann. Der Kerl hat sich ein Bild von ihm besorgt«, sagte Monika erregt.
Trevisan schaute auf den Kalender. Es war Mittwoch, der 12. Juli. Ein sonniger Tag. »Dann haben wir nicht mehr viel Zeit.«
36
Trevisan war mit der Profilerin Margot Martinson sofort nach Bremerhaven aufgebrochen. Dort hatte er sich mit Monika verabredet. Der gestohlene Wagen stand unscheinbar auf einem Großparkplatz in der Nähe des Schifffahrtsmuseums. Ein Streifenwagen parkte daneben. Trevisan blickte sich suchend um. Monika war nirgends zu sehen. Sie hätte schon längst hier sein müssen.
Trevisan fragte die Kollegen nach Monika Sander, doch auch die wussten nicht, wo sich die Kriminalbeamtin aufhielt.
Ungeduldig ging Trevisan zu seinem Wagen zurück. »Haben sich Till und Dietmar schon gemeldet?« Margot
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