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Der Tod kommt in schwarz-lila

Titel: Der Tod kommt in schwarz-lila Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefne
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augenfälligen Kampfspuren an den beiden Leichen.«
    »Kann die Wunde von einem Messer stammen?«, fragte Trevisan.
    »Genaueres wird die Obduktion erweisen, aber es sieht mir nicht nach einem Messer aus. Eher eine Art Pfeilspitze. Der Schnitt ist glatt und wurde mit äußerster Wucht geführt.«
    Trevisan bedankte sich. Der Arzt würde noch eine Weile warten müssen, bis er auch die dritte Leiche in Augenschein nehmen konnte. Trevisan schaute auf seine Uhr. Es war kurz vor elf.
    »Was läuft hier bloß ab! Jagen wir einen Psychopathen?«, durchbrach Monika das allgemeine Schweigen.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Trevisan. »Aber mir erscheint der Tote von Wangerooge jetzt in einem ganz anderen Licht. Ich war fast geneigt, an Dietmars Theorie zu glauben, aber nach dieser Geschichte hier ist alles anders. Ich bin mir sicher, dass der Tote von Wangerooge und die Sache hier zusammenhängen. Die Wunde Gablers und die des jungen Mannes an Bord scheinen mir von derselben Waffe zu stammen. Ich weiß bloß noch nicht, was es war.«
    Ein uniformierter Polizist kam auf ihn zu. »Herr Trevisan, Sie werden über Funk gerufen.«
    *
    Sie war verstockt. Schweigend saß sie im Vernehmungsraum. Außer ihrem Namen und ihrer Adresse hatte Patricia Maxdorf bislang nichts preisgegeben. Alex Uhlenbruch versuchte zuerst auf die kumpelhafte Art mit ihr ins Gespräch zu kommen, dann probierte er es auf die harte Tour. Schließlich verließ er das Zimmer und schaute Tina Harloff durch den venezianischen Spiegel zu, wie sie ihr Glück versuchte. Patricia war entweder mit allen Wassern gewaschen oder sie hatte Angst. Was hatte sie zu verbergen?
    Alex war überrascht darüber, in welche Richtung sich der Fall Gabler entwickelt hatte. Noch waren die Indizien gegen Straßberg dürftig, aber warum war er heute weggelaufen? Alex hatte die Witterung aufgenommen. Nun ließ er nicht mehr locker. Ein Verdacht lag in der Luft. Vage nur, aber dennoch greifbar. Vielleicht hatte Straßberg versucht, Gabler zu erpressen. Zwar waren inzwischen sieben Jahre vergangen, aber Gabler hatte sich mittlerweile einen Namen als Fotograf gemacht und er hatte Geld auf seinem Konto. War das ein mögliches Motiv?
    Alex hatte Straßbergs Akte gelesen. Rauschgiftdelikte, Raubüberfälle, Körperverletzung, Förderung der Prostitution und einmal sogar versuchter Totschlag. Zuletzt hatte er vier Jahre und zwei Monate eingesessen. Er war erst seit drei Wochen wieder auf freiem Fuß.
    Zehn Jahre hatte er mit Patricia Maxdorfs Mutter zusammengelebt. Er musste also von der Anzeige gegen Gabler gewusst haben.
    Steckte die kleine Maxdorf mit ihm unter einer Decke? Weshalb schwieg sie? Noch immer bemühte sich Tina, das Mädchen zum Sprechen zu bewegen, doch vergeblich. Patricia Maxdorf blieb stumm.
    *
    Gegen halb fünf kehrten Trevisan und Monika Sander in die Polizeiinspektion zurück. Sie waren durchgefroren und müde. Monika hatte Kopfschmerzen. Auch Trevisan spürte einen leichten Druck an den Schläfen. Es mochte wohl auch Übermüdung sein.
    Zwei Feuerwehrtaucher hatten das Netz freibekommen. Der Tote im Netz war geborgen worden. Durch die lange Liegezeit im Wasser konnte der Gerichtsmediziner vor Ort nicht mehr viel feststellen. Auffällig war nur, dass der linke kleine Finger oberhalb des zweiten Gliedes abgetrennt worden war.
    »Wohl doch die Spur eines Kampfes«, dachte Trevisan. »Oder zumindest einer Abwehrreaktion Hansens.«
    Kleinschmidt hatte mit seinen Leuten buchstäblich jede einzelne Schiffsplanke umgedreht. Gefunden hatten sie jedoch nichts. Es war wie eine Geisterjagd. Die Tatwaffe im Fall Willemsen war eindeutig der Stauerhaken, so viel stand fest. Die Waffe, mit der Mijboer ermordet worden war, konnte nicht gefunden werden. Ole Hansen war in das Netz gewickelt worden. Es sprach viel dafür, dass er noch gelebt hatte, als man ihn ins Wasser stieß.
    Die Leichen waren auf dem Weg in das Gerichtsmedizinische Institut. Dorthin, wo auch Gabler in einem Kühlfach auf Gerechtigkeit wartete.
    »Es ist auszuschließen, dass sich die Männer auf dem Boot gegenseitig umbrachten«, sagte Monika. »Es ergäbe keinen Sinn. Aber wie ist der Mörder an Bord gekommen? Wie ist er wieder verschwunden? Das Wasser hat gerade mal vierzehn Grad.«
    Trevisan zuckte die Schultern. »Wir müssen es herausfinden.«
    *
    Monika Sander war längst gegangen, als Trevisan müde und abgespannt durch den halbdunklen Gang zum Treppenhaus schlenderte. Er freute sich auf sein Bett. Aus Alexander

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