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Der Tod kommt in schwarz-lila

Titel: Der Tod kommt in schwarz-lila Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefne
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unsicher.
    »Sie haben uns hereingelassen«, entgegnete Alex unbeeindruckt. »Wo ist Patricia Maxdorf?«
    »Woher soll ich das wissen?«
    »Ihre Mutter hat uns hierher geschickt, wir müssen mit ihr reden«, stellte Tina Harloff klar.
    Schindler zuckte mit den Schultern und blickte gelangweilt auf den Boden. Er spielte den Unwissenden.
    »Ich habe den Eindruck, dass es hier süßlich riecht. Meinst du nicht auch?«, fragte Axel laut und warf seiner Kollegin einen vielsagenden Blick zu.
    Tina verstand. Sie zog die Luft in ihre Nase und nickte. »Er hat wohl gerade einen Joint geraucht.«
    »Hey, was soll das Spiel? Das Weib ist nicht hier. Ich weiß wirklich nicht …«
    »Ich glaube, wir müssen uns hier etwas genauer umschauen«, sagte Alex und ging auf eine Zimmertür zu. »Hasch, Heroin, irgendetwas werden wir schon finden.«
    »Macht keinen Quatsch, ich habe Bewährung. Ich spritze nicht mehr. Ich bin im Methadonprogramm.«
    Alex hielt inne. »Patricia Maxdorf?«, fragte er fordernd.
    Schindler überlegte. »Sie ist mit Straßberg unterwegs. Ihr wollt wirklich nur mit ihr reden?«
    Alex Uhlenbruch nickte.
    »Also gut, sie wollten eigentlich bis acht hier sein. Aber wenn ihr ihn verhaftet … Straßberg wird mich …«
    Ein ungestümes Klopfen unterbrach ihn. Schindler fuhr erschrocken zusammen.
    »Machen Sie auf, es gibt wirklich keinen Grund, sie zu warnen«, flüsterte Alex ihm zu. »Wir werden mit ihr sprechen und dann werden wir gehen.«
    Schindler zögerte, doch dann ging er zur Wohnungstür. Er öffnete.
    Ein junges Mädchen mit strähnigen blonden Haaren und ein Mann von Mitte Dreißig standen vor der Tür. Als er Alex sah, zuckte er zusammen. Es mochte an Uhlenbruchs durchtrainiertem Körperbau liegen, seiner zwar modernen, aber auch korrekten Kleidung oder der leichten Ausbeulung unter den Achseln durch die Dienstwaffe im Holster, Straßberg wusste jedenfalls sofort, dass er einen Kriminalbeamten vor sich hatte. Blankes Entsetzen lag in seinen Augen. »Du Arschloch«, rief er Schindler zu, machte auf dem Absatz kehrt und stürmte davon.
    Das Mädchen folgte ihm.
    *
    Zehn nach neun fuhr der Schlepper in den Nordhafen ein. Die Scheinwerfer kämpften gegen die aufsteigenden Nebelschwaden an, als sich plötzlich die Helge wie ein Geisterschiff in den Lichtkegel schob. Trevisan kam sich vor wie in einem Horrorfilm. Er war vor einer Stunde mit dem Polizeiboot in Wilhelmshaven angekommen. Die Übelkeit war verflogen, das Zittern in den Beinen hatte aufgehört.
    Der große, weiße Spurensicherungswagen stand bereit. Kleinschmidt und sein Team warteten geduldig, bis die Helge an der Kaimauer festgemacht hatte.
    Kriminaldirektor Beck befürchtete für den nächsten Tag einen Ansturm der Journalisten. Schon der Mord auf Wangerooge hatte im Wangerland für Aufregung in der Bevölkerung gesorgt.
    Monika Sander trat an Trevisans Seite. »Die Taucher sind bereit«, sagte sie.
    »Erst nachdem die Spurensicherung fertig ist. Die Leiche ist mindestens schon zwei Tage im Wasser. Da kommt es auf eine Stunde nicht an.«
    Dietmar Petermann hatte die Zeit genutzt, um so viel wie möglich über die WHV 221 und ihre Crew herauszufinden. »Sie sind am vergangenen Donnerstagnachmittag ausgelaufen, um im Borkumgrund zu fischen. Der Eigner heißt Ole Hansen und ist fünfundsechzig Jahre alt. Mit zur Crew gehören ein Sven Ole Willemsen und ein Holländer namens Jan Ekke Mijboer.« Dietmar schaute gebannt auf den Kutter, während er berichtete. »Anscheinend wohnen alle drei zusammen in Fedderwarden. Die Helge ist in Wilhelmshaven registriert. Der Hafenmeister kennt den alten Hansen. Er sagt, dass er ein freundlicher und unauffälliger Mensch war. Auch Willemsen scheint ein unbeschriebenes Blatt zu sein. Nur dieser Mijboer wäre ein wenig zwielichtig, sagt er. Ich habe die Zentrale veranlasst, in unseren Computern über Mijboer zu recherchieren.«
    Als erstes gingen Kleinschmidt und seine Crew an Bord. Überall wurden Scheinwerfer platziert, um für ausreichend Licht zu sorgen. Weiße Gestalten wanderten über die Planken. In ihren Papieranzügen wirkten sie wie Gespenster.
    Trevisan wartete geduldig an Land, bis nach einer Stunde der Polizeiarzt auf ihn zukam. Er kannte ihn flüchtig.
    »Der Todeszeitpunkt liegt schon zwei bis drei Tage zurück. Der Ältere der beiden wurde erschlagen. Ich vermute, mit dem Haken, der in der Nähe seines Kopfes liegt. Der Jüngere starb durch Gewalteinwirkung gegen den Hals. Es gibt keine

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