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Der Tod kommt in schwarz-lila

Titel: Der Tod kommt in schwarz-lila Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefne
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begrüßte Trevisan den Beamten. Unterdessen hatte sich Beck spielerisch leicht an Bord geschwungen.
    Trevisan blickte sich um. Noch war nichts verändert worden, außer dass sich der Schiffsarzt der Ilse Knoop der beiden Leichen an Bord angenommen und den Tod festgestellt hatte. Die Spurensicherung wartete in Wilhelmshaven auf den Kutter.
    »Zwei Leichen liegen achtern«, berichtete der uniformierte Kollege. »Eine weitere schwimmt noch im Wasser. Sie hat sich im Netz verfangen. Wir haben einen Taucher eingesetzt, aber eine Bergung war noch nicht möglich. Das Netz wurde ohne die Scherbretter ausgebracht und hat sich vermutlich unter dem Schiff in der Schraube oder der Welle verfangen.«
    Trevisan ging vorsichtig und langsam nach Achtern, immer darauf bedacht, keine Spuren zu vernichten. Der Uniformierte folgte.
    Auf dem Vorschiff standen Körbe. Der Hock, ein Bretterverschlag zum Verstauen des Fanges, war leer. Trevisan hob eine der Ladeluken an und blickte neugierig hinein. Auch dort keine Fische. Alle Netze, bis auf eines, hingen über der Reling. Die Männer waren ermordet worden, noch bevor sie mit ihrer Arbeit begonnen hatten.
    Die Leiche eines kräftigen Mannes lag steuerbord neben dem Ruderhaus. Von seinem Kopf aus zog sich eine dunkelbraune Spur bis zur Reling über die hölzernen Planken. Eingetrocknetes Blut. Unweit seines Kopfes lag ein Stauerhaken.
    »Der ist wohl mit dem spitzen Ding erschlagen worden«, folgerte Beck. Trevisan schwieg.
    »Die andere Leiche liegt dort oben.« Der Uniformierte zeigte auf das Dach des Ruderhauses.
    Trevisan blickte sich ratlos um.
    »Drüben auf der anderen Seite ist die Leiter«, erklärte der Kollege und ging voraus.
    Die Leiche eines jungen Mannes lag auf dem Kajütdach bäuchlings im Beiboot. Der Tote hatte eine klaffende Wunde am Hals. Trevisan erstarrte.
    »Ah, da kommt der Schlepper endlich«, rief der Kollege und blickte hinaus auf die düstere See.
    Trevisans fuhr herum. Die Umrisse eines Schiffes zeichneten sich schwach am Horizont ab. Er blickte auf seine Uhr. Wieder eine Nacht ohne Schlaf, dachte er. Doch viel schlimmer waren seine Befürchtungen angesichts des Toten im Beiboot.
    Beck schaute ihm über die Schulter, als sich Trevisan zu dem Toten herabbeugte. »Eine hässliche Wunde«, konstatierte der Chef.
    »Wie bei dem Toten auf Wangerooge«, antwortete Trevisan geistesabwesend.
    *
    Schindler, der beste Freund jenes Herrn Straßberg, den Patricia Maxdorfs Mutter nur noch »den Kerl« genannt hatte, wohnte in einem ehemaligen Lagerhaus unweit des Ausrüstungshafens. Seine Wohnung lag im ersten Stock. Es stank nach vergammelten Lebensmitteln.
    »Hier ist es«, flüsterte Alex Uhlenbruch seiner Kollegin zu. Tina Harloff nickte. Vorsichtig traten sie an die Tür. Alex suchte vergeblich nach einer Klingel. Schließlich klopfte er mit der Faust gegen das Türblatt. Er wusste genau, dass Schindler zu Hause war. Zwei Stunden hatte er zusammen mit Tina vor dem Haus gewartet, bis Schindler gekommen war.
    Alex Uhlenbruch wusste mittlerweile alles über Schindler. Sogar ein Bild hatte er sich aus den Kriminalakten besorgt. Schindler war kein unbeschriebenes Blatt. Er war ein Junkie und einschlägig vorbestraft. Er würde sich wohl kaum über einen Besuch der Polizei freuen.
    Auch über Straßberg hatte Alex so manches in Erfahrung gebracht. Straßberg war erst vor kurzem aus der Justizvollzugsanstalt in Hamburg entlassen worden. Vier Jahre hatte er dort wegen Rauschgifthandels und Diebereien gebrummt.
    Von Patricia Maxdorf existierten nur unwesentliche Eintragungen im Computer. Ladendiebstähle, Beleidigungen und Betrügereien. Nichts Besonderes, dennoch zeigte es, dass sich das Mädchen auch jetzt noch nicht allzu viele Gedanken über das Gesetz machte.
    Das Geräusch von Schritten drang aus der Wohnung. Plötzlich flog die Tür auf. »Es wird Zeit, ich habe dich schon viel früher erwartet«, sagte Schindler, ohne aufzublicken. Er hatte sich längst wieder umgewandt und schlenderte zurück in das Zimmer am Ende des Ganges.
    Tina nickte Alex zu. Sie nutzten die Gelegenheit, betraten die Wohnung und schlossen die Tür. Sie folgten Schindler in die schmuddelige Küche und blieben im Gang stehen. »Herr Schindler, wir müssen mit Ihnen reden.«
    Schindler fuhr erschrocken herum. »Was … Wer seid ihr?«
    Alex Uhlenbruch griff in seine Lederjacke und holte seine Polizeimarke hervor.
    »Bullen! Was soll das? Ich habe euch nicht hereingebeten.« Schindlers Stimme klang

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