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Der Tod kommt in schwarz-lila

Titel: Der Tod kommt in schwarz-lila Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefne
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immer für ein schmutziges Geschäft gut war. Und Schmuck interessierte ihn besonders.
    Der Mann blickte auf und nickte. »Du hast das Zeug?«, fragte Gerry mit italienischem Akzent.
    Straßberg nickte und wollte schon die Sporttasche öffnen.
    »Nicht hier!«, raunte ihm der Italiener zu und erhob sich. Kurz vor dem Ausgang blieb er stehen und drehte sich zu dem verdutzten Straßberg um.
    »Worauf wartest du, komm schon!«
    Straßberg zögerte einen Moment, doch dann folgte er ihm.
    *
    Trevisan saß hinter seinem Schreibtisch und blickte auf das braune Kuvert aus Mijboers Sekretär. Nachdenklich öffnete er es. Es raschelte, als er die Scheine hervorzog. Zwölftausendsiebenhundertdreißig Mark. Eine ganze Menge für einen Fischereigehilfen, bei dem es, traute man den Briefen seiner Ex-Frau, hinten und vorne nicht reichte. Woher stammte das Geld?
    War es tatsächlich Drogengeld? Mijboer hatte es versteckt, also sollte niemand davon wissen. Gespart hatte er es wohl nicht. Sie hatten sein Konto überprüft. Er hatte gerade mal achthundert Mark im Monat. Davon überwies er einen Teil an seine Frau. Auch Hansen überwies Geld an eine Bank in Hamburg. In schöner Regelmäßigkeit. Was steckte dahinter?
    Es klopfte an der Tür.
    »Ja!«, rief Trevisan laut.
    Monika Sander kam herein. »Wo warst du nur? Wir haben dich schon gesucht.«
    »Ich wollte heute noch mal mit Paula reden.«
    »Ausgerechnet heute! Beck hat dich auch gesucht. Die Chefin will mit dir sprechen.«
    »Ich weiß, ich war schon bei ihr.«
    »Und, was wollte sie?«
    »Was schon«, antwortete Trevisan. »Den Mörder natürlich.« Er streckte Monika das Geld entgegen. Mit fragendem Blick betrachtete sie die Scheine.
    »Was hältst du davon?«
    »Typisches Drogengeld. Abgegriffen und zerknittert«, sagte sie nachdenklich.
    »Es scheint, als ob Mijboer etwas zu verbergen hatte.«
    Monika nickte und legte das Geld zurück auf den Schreibtisch.
    »Damit liegst du genau richtig. Ich habe ihn und die anderen überprüft. Willemsen und Hansen sind unbescholten, aber Jan Ekke Mijboer saß zehn Monate im Gefängnis. Rauschgifthandel. Er hat mehrere Einträge im Polizeicomputer.«
    Trevisan horchte auf. »Ich dachte es mir fast, aber kann Mijboer Ziel eines Mordanschlages im Drogenmilieu gewesen sein?«
    »Er war ein Dealer, der sich mit kleineren Mengen Rauschgift abgab«, antwortete Monika. »Er wurde mit zwanzig Gramm Heroin erwischt. Das spricht nicht gerade für einen tollen Hecht im Karpfenteich.«
    »Zwölftausendsiebenhundertdreißig Mark sind eine Menge, aber im Vergleich zu den Großen aus dem Gewerbe immer noch ein Trinkgeld. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich jemand an Bord eines Schiffes schleicht und drei Menschen ermordet, wenn es um solche Beträge geht. Warum wartet der Täter nicht, bis er Mijboer alleine erwischt? Und vor allem, wie passt der Mord an Gabler auf Wangerooge in dieses Bild?«
    Monika Sander zuckte mit den Schultern.
    Die Tür flog auf. Alex Uhlenbruch stürmte in den Raum. Er hielt ein Blatt in der Hand und legte es auf Trevisans Schreibtisch. Seine Augen glühten vor Spannung.
    Trevisan griff nach dem Papier und überflog es. Uhlenbruch hatte die Adresse und Telefonnummer von Renate Maxdorf in Jever notiert. »Was soll das?«, fragte Trevisan und legte das Blatt vor sich auf den Schreibtisch.
    »Die Nummer steht in Mijboers Notizbuch«, antwortete Alex stolz. »Hinter der Nummer steht der Name Olli. Damit kann nur Olaf Straßberg gemeint sein. Er wohnte bei der Maxdorf, ehe er verschwand.«
    »Sie haben sich gekannt?«
    »Mehr als das«, sagte Alex. »Straßberg und Mijboer saßen zusammen im Gefängnis und teilten sich eine Zelle in Fuhlsbüttel.«
    »Damit schließt sich der Kreis«, folgerte Monika.
    Auch Trevisan war von dieser Wendung überrascht. Sollte er sich tatsächlich geirrt haben?
    »Straßberg kennt Mijboer«, sagte Alex. »Und die kleine Maxdorf wird ihm wohl auch von Gabler erzählt haben.«
    *
    Der kleine Hinterhof lag weitab vom Trubel der Innenstadt. Olaf Straßberg war es mulmig zu Mute, doch Gerry ging unbeirrt voraus. Sie liefen auf ein windschiefes Haus zu. Die Eingangstür stand offen. Der Italiener führte ihn in ein kleines Zimmer. Er schaltete das Licht ein. Eine verdreckte Glühbirne erhellte nur mäßig den Raum.
    »Nun zeig mal, ob es die Sache wert ist«, sagte Gerry.
    Straßberg zögerte. Er traute dem Italiener nicht. Die Sporttasche hielt er fest umklammert.
    »Gut, dann vergessen wir alles«,

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