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Der Tod kommt in schwarz-lila

Titel: Der Tod kommt in schwarz-lila Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefne
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Wochenende über war er unterwegs gewesen. Seine Hoffnung, das Gespräch mit Angela hätte sie besänftigt, hatte sich nicht erfüllt.
    Paula hatte nicht für ihn gedeckt, wie sie es sonst immer tat.
    Während er die Kaffeemaschine einschaltete, schaute er sich verstohlen nach ihr um. Sie trank Orangensaft und vermied jeglichen Blickkontakt. Trevisan schenkte sich eine Tasse ein. Starker, schwarzer Kaffee, ohne Milch und ohne Zucker, das war schon seit Jahren sein ganzes Frühstück. Er wusste, dass das auf Dauer nicht gesund war, doch vor zehn Uhr brachte er keine feste Nahrung hinunter.
    Kaum hatte er Platz genommen, erhob sich Paula. Ihr Glas Orangensaft war noch halb gefüllt.
    »Paula, bitte setz dich, wir müssen miteinander reden«, sagte er sanft.
    Paula ging zur Tür. »Ich habe keine Zeit. Am Sonntag hatte ich Zeit, am Montag hatte ich Zeit und auch gestern war ich den ganzen Tag über zu Hause. Dich habe ich hier nicht gesehen!«
    »Verdammt noch mal. Jetzt komm her und rede mit mir!«
    »Was soll das?«, erwiderte sie biestig. »Hast du jetzt etwa fünf Minuten deiner kostbaren Zeit für mich übrig?«
    »Ich stecke mitten in schwierigen Mordermittlungen«, sagte Trevisan. »Du hast genau gewusst, welchen Beruf ich habe. Wir haben damals ausführlich darüber geredet, dass es so laufen kann. Du hast dich trotzdem für mich entschieden.«
    »Ja, das war vielleicht ein Fehler. Mutter hätte …«
    »Hör auf, fiel ihr Trevisan ungehalten ins Wort.« Deine Mutter lebt in Kiel und du hier in Sande unter meinem Dach. »Kaum hatte er seinen Satz beendet, taten ihm die scharfen Worte schon wieder leid.
    »Du willst wohl sagen, Mama hat mich nicht gewollt«, antwortete Paula trotzig. Sie drehte sich herum und verschwand im Flur.
    »Paula, komm zurück! Was ist nur in dich gefahren?«
    »Ich schätze, du musst bestimmt wieder zu deiner Arbeit. Und ich muss jetzt zur Schule.«
    »So ein Blödsinn. Heute ist Mittwoch, du hast die erste Stunde frei«, erwiderte Trevisan. »Also, komm zurück!«
    »Daran sieht man, wie sehr dich mein Leben interessiert. Ich habe schon seit zwei Monaten jeden Mittwoch Französisch.«
    Kurz darauf hörte Trevisan die Eingangstür. Paula war gegangen.
    Den Französischunterricht hatte er tatsächlich vergessen. Jetzt hatte er durch seine Dummheit die Situation noch verschlimmert. Wütend schlug er mit der flachen Hand auf den Tisch. Kaffee schwappte aus der übervollen Tasse und verteilte sich auf der Tischplatte.
    Nach einer Weile erhob er sich und holte die Morgenzeitung aus dem Briefkasten. Er las die Schlagzeile. Drei Tote auf Fischerboot, Polizei ist ratlos. Hängen die Morde mit dem mysteriösen Todesfall eines Touristen auf Wangerooge zusammen? Noch immer keine Spur vom Täter. Die Einwohner des Wangerlands in Angst und Schrecken. Ist die Polizei überhaupt noch in der Lage die Bürger zu schützen? Wer wird das nächste Opfer sein?, hieß es in dem Bericht. Trevisan ärgerte sich maßlos. Nicht nur, dass der Journalist kein gutes Haar an der Polizei ließ, durch seine verbalen Attacken schürte er auch noch die Angst im Wangerland. Trevisan warf die Zeitung angewidert zurück auf den Tisch.
    *
    Alex Uhlenbruch saß vor dem Computerbildschirm und überprüfte die Telefonnummern aus Mijboers Notizbuch. Einige Anschlüsse hatte er bereits zugeordnet. Dennoch tat er sich schwer. Oft fehlte die Vorwahl oder hinter den Nummern stand nur ein einzelner Buchstabe. Handynummern waren am schlimmsten. Die wenigsten waren im Telefonverzeichnis erfasst.
    Er rieb sich die Augen.
    »Mach mal eine Pause. Ich hole dir einen Kaffee«, durchbrach Tina Harloff das monotone Rauschen des Computergebläses.
    Alex schüttelte den Kopf. Hinter jedem Eintrag verbarg sich eine Person, eine Adresse, der mögliche Täter. Er widmete sich der nächsten Seite und tippte die Zahlenkombination in den Computer.
    »Weißt du, wo die sichergestellten Sachen von Willemsen sind?«, fragte Tina und nippte an ihrem Glas Orangensaft.
    »Monika hat sie mitgenommen«, antwortete Alex, ohne den Blick vom Bildschirm abzuwenden. Wieder meldete das Programm, dass die Nummer nicht existierte. Alex seufzte.
    Tina stand auf. »Ich gehe mal rüber zu Monika.«
    »Das gibt es nicht! Verdammt, ich habe es gewusst!«, rief Alex unvermittelt.
    Tina fuhr erschrocken herum. »Was ist?«
    »Komm her, schau selbst. Wir haben es.«
    Tina blickte auf den Bildschirm. »Ich glaube es nicht«, sagte sie erstaunt.
    *
    Martin Trevisan betrat

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