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Der Tod kommt in schwarz-lila

Titel: Der Tod kommt in schwarz-lila Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefne
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beginnen. Ich denke, wir sollten das Angebot annehmen.«
    Trevisan schüttelte den Kopf. »Die Kollegen vom LKA kochen auch nur mit Wasser.«
    »Was soll das heißen?«
    »Herr Trevisan meint, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis der Zugriff erfolgt«, versuchte Beck zu beschwichtigen. »Trevisans Männer haben in aufreibenden Ermittlungen einen Tatverdächtigen ermittelt. Wir müssen den Mann nur noch festnehmen. Sollen wir uns selbst um die Früchte unserer Arbeit bringen und den Erfolg dem LKA überlassen?«
    Trevisan horchte auf. Beck war schon ein ausgebuffter Fuchs, er traf genau ihren wunden Punkt. Trevisan sah der Leiterin der PI an, was in ihrem Kopf vorging. Angestrengt dachte sie nach.
    »Es ist nicht leicht. Ich trage die Verantwortung und mir bleibt nichts weiter, als alle Anrufer zu vertrösten. Der Regierungspräsident ist ungehalten. Er will eine schnelle Verhaftung. Andererseits sehe ich es ähnlich wie Sie, Herr Beck. – Wir warten diese Woche noch ab«, entschied sie schließlich.
    »Also, Trevisan, stöbern Sie den Kerl auf und verhaften Sie ihn«, sagte Beck, der nun deutlich Oberwasser hatte.
    »Ich weiß noch nicht mal, ob der Kerl …« Trevisan spürte den harten Schlag gegen sein Schienbein und schwieg. Beck schaute ihn vorwurfsvoll an.
    »Verhaften Sie ihn, damit endlich wieder Ruhe einkehrt«, forderte die Leiterin der PI.
    »Ich werde tun, was in meiner Macht steht, aber zaubern kann ich nicht«, erwiderte Trevisan.
    »Das verlangt auch kein Mensch, aber warten Sie nicht zu lange!«
    Sie waren entlassen. Beck und Trevisan erhoben sich und verließen das Zimmer der Chefin.
    »Das LKA, das wäre ja noch schöner«, flüsterte Beck, als sie sich im Flur verabschiedeten. »Trevisan, du machst das schon. Wenn du noch Leute brauchst, dann lass es mich wissen.«
    Trevisan nickte nur. Ihm gefiel nicht, wie sich die Dinge entwickelten.
    *
    Als er den Streifenwagen um die Ecke kommen sah, duckte Straßberg sich tief in den Eingang der kleinen Bar. Er war auf der Flucht. Die Polizei lauerte überall.
    Wie waren sie ihm nur so schnell auf die Schliche gekommen? Er hatte den Coup doch akribisch vorbereitet und keine Spuren hinterlassen. Niemand konnte ihn gesehen haben. Es hatte nicht einmal eine Minute gedauert. Irgendetwas anderes musste dahinter stecken.
    Vielleicht hatte ihn jemand verpfiffen. Genau, so musste es sein. Wahrscheinlich hatte die Alte die Nerven verloren und ihn angezeigt. Diese blöde Kuh. Er würde sich bei Gelegenheit mit ihr unterhalten, aber jetzt hatte er keine Zeit dafür. Zuerst musste er die heiße Ware loswerden. Gerry hatte ihm zwanzigtausend Mark für die Klunker versprochen. Er wusste, dass das Zeug mindestens fünfmal so viel wert war, aber er hatte keinen anderen Abnehmer. Und er hatte auch keine Zeit mehr, einen anderen zu suchen. Er brauchte das Geld. In der vergangenen Nacht hatte er im Freien geschlafen. Auf weitere Nächte dieser Art hatte er keine Lust. Patricia war keine Gefahr, sie hatte keine Ahnung. Aber ihre Mutter. Sie wusste alles, sie hatte ihn in die Stadt gefahren. Er hatte ihr kein Sterbenswörtchen gesagt. Aber vielleicht hatte sie von dem Überfall in der Zeitung gelesen, oder hatte sie ihn gar beobachtet? Dieses verdammte Luder hatte ihn verpfiffen, es konnte gar nicht anders sein. Und alles nur wegen Patricia. Sobald er das Geld hatte, würde er sich aus dem Staub machen. Hinüber nach Holland. Dort hatte er Freunde, bei denen er untertauchen konnte.
    Als der Streifenwagen vorübergefahren war, ging er weiter. Die Sporttasche hielt er fest umschlungen. Da drin befand sich seine einzige Chance und das Viertel hier war verrufen.
    Als er an einem Dönerladen vorbeiging, duftete es verführerisch nach Gebratenem. Ihm fiel ein, dass er noch nichts gegessen hatte. Doch dafür hatte er keine Zeit. Zielstrebig ging er auf die Bar an der Ecke zu. Gerry würde nicht lange auf ihn warten. Sein Blick fiel auf das bunt erleuchtete Schaufenster. Dinos stand in greller Leuchtschrift über dem Eingang. Er war am Ziel. Als er die Bar betrat, stieg ihm der Gestank von abgestandenem Rauch und schalem Bier in die Nase. Er blickte sich um. Es war wenig los. Es war kurz vor Mittag. Ein Mann saß in einer Ecke und schlürfte einen Mokka. Ein südländischer Typ mit öligen Haaren. Das musste Gerry sein. Er ging auf den Tisch zu und blieb davor stehen.
    »Gerry?«, fragte er unsicher. Er kannte ihn nicht, hatte ihn noch nie gesehen, aber er wusste, dass Gerry

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