Der Tod kommt in schwarz-lila
Flaschenkompressor, einen Trockentauchanzug, ein Atemgerät mit Schläuchen, eine Tauchjacke, Flossen und Brille, einen Tauchcomputer, eine starke Lampe und eine Tauchflaschenkombination hatte er mitgenommen.
»Haben Sie einen Verdacht?«, fragte Trevisan, nachdem er den Tatort inspiziert hatte.
»Wissen Sie, in unserem Club gibt es niemanden, dem so etwas zuzutrauen wäre«, antwortete Fitzmann. »Unsere Mitglieder sind Ärzte, Lehrer und Geschäftsleute aus Norden und der Umgebung. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es jemand nötig hat, eine Ausrüstung zu stehlen. Die Tauchschule ist nur ein Zubrot für die Vereinskasse. Wir haben zwei Profitaucher, die eine Schulungslizenz besitzen. Meist sind die Schüler Angehörige unserer Mitglieder. Fremde kommen hier eigentlich nicht herein.«
»Was meinen Sie mit … eigentlich?«
»Nun ja, es kommt schon mal vor, dass wir eine Anmeldung von außerhalb kriegen. Wer denkt dabei, dass so etwas passieren könnte! Schließlich ist das Tauchen kein Breitensport. Eher etwas für Eingefleischte. – Wissen Sie, mich wundert, dass der Täter es nur auf die Ausrüstung abgesehen hat«, fuhr Fitzmann fort. »Hätte er die Zwischentür aufgebrochen, wäre er in den Clubraum gelangt. Dort gab es Bargeld in der Kasse, dort stehen ein Videorecorder, ein guter Fernseher und eine Stereoanlage. Aber das hat er offensichtlich übersehen.«
»Oder er hat sich nicht dafür interessiert.«
»Also, wenn ich Einbrecher wäre, dann würde ich mich überall umschauen und mitnehmen, was immer ich brauchen oder zu Geld machen kann.«
Fitzmann führte Trevisan zu der Tür, die den Clubraum und das Lager trennte. Es war eine einfache Holztür mit einem alten Bartschloss. Für einen Einbrecher kein ernsthaftes Hindernis.
Fitzmann öffnete die Tür. Der Clubraum war gemütlich eingerichtet. Ein Tresen stand an der Stirnseite.
»Fast sechshundert Mark waren in der Kasse«, sagte Fitzmann. »Jetzt schließen wir das Geld natürlich weg.«
»Haben Sie diesen Mann schon einmal hier gesehen?«, fragte Trevisan den Clubpräsidenten und hielt ihm das Phantombild unter die Nase.
Fitzmann griff danach. Er schaute eine Weile auf das Gesicht. Fieberhaft überlegte er. »Ich bin mir nicht sicher. Ich habe das Bild natürlich schon gesehen. Es ist ja mittlerweile in jeder Zeitung abgedruckt. Er kommt mir irgendwie bekannt vor. Vielleicht ist es auch nur Einbildung, aber ich glaube, den Mann schon mal hier gesehen zu haben. Ich weiß nicht, wann und in welchem Zusammenhang. Aber … es ist so ein Gefühl, verstehen Sie?«
Fitzmann wollte ihm das Bild zurückreichen. »Behalten Sie es«, sagte Trevisan. »Fragen Sie Ihre Mitglieder. Vielleicht fällt es Ihnen ja wieder ein. Rufen Sie mich einfach an.« Er reichte Fitzmann seine Karte.
Fitzmann zeigte Trevisan noch den Rest der Anlage, dann verabschiedeten sie sich. Als Fitzmann in seinen BMW stieg, ging Trevisan noch mal zu ihm hinüber. »Entschuldigen Sie, ich habe etwas vergessen. Wie sah der Taucheranzug aus?«
»Es war ein Trockenanzug von Camaro. Er war schwarz.«
Trevisan hatte die Sachbeschreibung hervorgezogen, die er von der Polizei in Norden bekommen hatte. Er blätterte kurz darin. Überall war die Farbe erfasst, nur vom Taucheranzug und der Tauchweste fehlten die Farbangaben. »Und die Tauchjacke?«
Fitzmann überlegte. Schließlich sagte er: »Ich bin mir nicht mehr sicher, aber ich glaube, sie war lila.«
15
Es war Samstag. Trevisan war spät von Norden nach Wilhelmshaven zurückgekehrt. Die Kollegen waren schon nach Hause gegangen. Er hatte noch kurz in seinem Büro vorbeigeschaut, ehe er selbst nach Hause gefahren war. Wichtige Neuigkeiten gab es nicht. Sollten sich an diesem Wochenende neue Spuren abzeichnen, so würde Monika Sander für Trevisan einspringen. Er hatte sich das Wochenende frei genommen, um sich Paula widmen zu können.
Er stand in der Küche und bereitete ihr Lieblingsessen zu: Spaghetti Carbonara. Sein Blick fiel auf die Uhr. Es war kurz nach elf. Er hatte noch Zeit. Sie würde erst in einer Stunde aus der Tanzschule nach Hause kommen.
Er hatte überlegt, wie er anfangen, welche Worte er wählen sollte, um mit ihr ins Gespräch zu kommen.
Vielleicht hatte Angela recht? Gib ihr das Gefühl, dass du ihr vertraust, hatte sie am Telefon gesagt. Er wollte es versuchen.
Das Radio dudelte und das Wasser auf dem Herd dampfte. Er hatte den Samstag genau geplant. Nach dem Mittagessen wollte er mit Paula nach
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