Der Tod kommt in schwarz-lila
ermordet worden wäre wie die Männer auf der Helge. Dann könnte man annehmen, dass der Mörder von Wangerooge aus auf den Kutter gefahren ist …«
»… oder nach der Tat dort festmachte«, führte Till Schreier Alex’ Gedanken weiter.
»Wäre es nicht möglich, dass er die Männer auf der Helge ermordet hat und noch den Tag über auf dem Kutter geblieben ist?«, warf Petermann ein.
Till schüttelte den Kopf. »Was hätte er dort noch tun sollen?«
»Wenn ich das wüsste! – Vielleicht hat er seine Taten gefeiert oder eine schwarze Messe gelesen?«, mutmaßte Dietmar mit einem schiefen Lächeln.
Monika Sander hatte sich zurückgelehnt und folgte der Unterhaltung interessiert. Erst als sich die Blicke der Anwesenden ihr zuwandten und es still im Raum wurde, sagte sie: »Wir wissen noch immer nicht genug. Ich werde das Gefühl nicht los, dass wir etwas Wesentliches übersehen haben. Irgendetwas muss ihn auf die Insel geführt haben. Dort wurde er von Gabler überrascht. Er muss dort etwas getan haben, von dem niemand wissen soll.«
Dietmar schüttelte den Kopf. »Wir haben den ganzen Tatort und das Umfeld wiederholt unter die Lupe genommen. Da ist nichts. Sand und nichts weiter. Was sollte der Kerl dort gesucht haben?«
»Es muss nichts Augenfälliges sein, was ihn auf die Insel getrieben hat«, erwiderte Monika. »Nichts Konkretes. Vielleicht hatte er dort ein Schlüsselerlebnis. Ich glaube, es lohnt sich, noch mal nach Wangerooge zu fahren.«
Dietmar wollte protestieren, doch er kam nicht mehr dazu. Die Tür ging auf und ein uniformierter Kollege betrat den Raum. »Wir hatten gerade einen Anruf von einer älteren Frau«, sagte er. »Sie meint den Kerl letzte Woche in Wittmund vor einem Gasthaus gesehen zu haben. Sie erzählte etwas von einer Autopanne. Sie ist sich hundertprozentig sicher.« Er reichte Monika Sander einen Zettel mit der Adresse der Anruferin.
»Till, kümmere dich bitte sofort darum«, sagte sie.
Kurz nachdem Till Schreier das Zimmer verlassen hatte, betrat Beck den Raum. Er machte einen besorgten Eindruck. »Wo ist Trevisan?«
»In Norden«, entgegnete Monika. »Ist etwas passiert?«
»Ich muss ihn unbedingt sprechen. Es gibt Probleme«, antwortete Beck.
*
Die Norder Tauchschule befand sich in Hilgenriedersiel. Norderney lag direkt gegenüber. Trevisan hatte den Betreiber der Tauchschule ausfindig gemacht und sich mit ihm verabredet.
Der lange Holzbau lag in der Abgeschiedenheit des Altendeichs. Ein kleiner Fahrweg führte zu dem Gelände. Für einen Einbrecher weit genug vom Ort entfernt, um ungestört arbeiten zu können.
Trevisan war zuvor auf dem Polizeikommissariat in Norden gewesen und hatte mit dem Polizisten gesprochen, der den Fall damals bearbeitet hatte. Außer einer Reifenspur im feuchten Sand hatte man keine Hinweise auf den Täter gefunden. Eine auffallend schmale Spur war es gewesen. Kein breiter Reifen, eher der Reifen eines kleineren Wagens.
»Wissen Sie, da fahren so viele Leute hin«, hatte der Polizist gesagt. »Jeder kommt mit seinem eigenen Wagen. Die Spur war zwar frisch, aber ob sie wirklich vom Auto des Täters stammt?«
Jetzt wartete Trevisan bereits eine halbe Stunde auf Holger Fitzmann, den Präsidenten des Tauchclubs Norden. Zweimal hatte er das Areal bereits umrundet.
Der vordere Teil des Gebäudes wirkte wie ein schmuckes Gartenhaus. Auf der überdachten Terrasse standen Stühle und Tische. Ein zwei Meter hoher Zaun umrahmte das Gelände. Doch er war kein ernstes Hindernis für jemanden, der auf das Grundstück wollte. Das große Tor war geschlossen. Eine Kette lag davor, gesichert mit einem Bügelschloss. Trevisan prägte sich die Umgebung genau ein.
Ein blauer BMW näherte sich dem Gebäude und parkte auf dem Platz vor der Zufahrt. Ein groß gewachsener Mann in dunklem Anzug stieg aus und kam auf Trevisan zu. »Sind Sie der Polizist aus Wilhelmshaven?«
Trevisan nickte und präsentierte seine Polizeimarke.
»Ich hätte nie gedacht, dass dieser Einbruch solche Wellen schlägt«, bemerkte Fitzmann erstaunt. »Die Versicherung hat in der Zwischenzeit alles ersetzt.«
Gemeinsam betraten sie das Gelände. Fitzmann führte Trevisan um das Gebäude. Er zeigte ihm das Fenster an der Ostseite, durch das der Einbrecher eingestiegen war. Er hatte den Holzrollladen mit einem Brecheisen aufgestemmt und das Fenster eingeschlagen. Von dort aus war er direkt in den Raum gelangt, in dem die Ausrüstung lagerte. Dort hatte er sich bedient. Einen
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