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Der Tod kommt in schwarz-lila

Titel: Der Tod kommt in schwarz-lila Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefne
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lange bei unserem Zeichner sitzen wird«, sagte Tina mit einem Lächeln auf den Lippen, nachdem sie den Laden verlassen hatten.
    *
    Er verstaute das Seil in der Tasche und vergewisserte sich, dass er nichts vergessen hatte. Es ging schließlich um viel. Es ging um alles. Eine Nachlässigkeit konnte er sich nicht leisten.
    Die Ausrüstung war komplett. Mit zufriedenem Lächeln erhob er sich.
    Er hatte Grevenstedt mit den Kindern im Boot beobachtet. Wie verantwortungslos der Mann doch war. Kannte er die Gefahren nicht?
    Wenn Vater das wüsste. Er hatte es ihm zugeflüstert, doch Vater hatte nicht geantwortet. Er blieb im Verborgenen. Als wollte er nicht auf ihn hören. So wie damals. Vielleicht hätte Vater seine Meinung ändern müssen? Es ist leicht, jemandem die Verantwortung aufzubürden, ihm die Schuld an etwas zu geben und sich hinterher einen Dreck um dessen Gefühle zu scheren.
    Doch die Fratze hatte es nicht hören wollen.

    Er ging hinüber zum Haus. Als er durch den geschwärzten Flur lief, beschlich ihn das Gefühl, etwas vergessen zu haben. Fieberhaft überlegte er. Noch einmal wandte er sich um und ging hinüber zum Schuppen. Ein weiteres Mal überprüfte er die Ausrüstung.
    Plötzlich fiel ihm ein, was er vergessen hatte. Er würde eine Zange benötigen. In den alten Schränken suchte er, bis er endlich eine alte, rostige Beißzange gefunden hatte. Zufrieden packte er sie in die Tasche.
    *
    Till Schreier setzte sich an seinen Schreibtisch und widmete sich den Akten. Trevisan hatte ihm alles erzählt. Vieles hatte Till zuvor schon aus den Zeitungen erfahren.
    »Und, wie geht es dir?«, erkundigte sich Trevisan.
    »Es geht mir gut«, antwortete Till Schreier.
    Trevisan begriff, dass er nicht darüber reden wollte. »Wenn du noch Fragen hast, ich bin in meinem Büro«, ließ er Till wissen, dann wandte er sich um und ging zur Tür.
    »Martin, äh … ich musste einfach raus. Versteh mich bitte nicht falsch, aber … Vater war einfach unser Mittelpunkt. Er fehlt Mutter und auch mir sehr. Ich weiß, es hört sich für einen Siebenunddreißigjährigen bescheuert an, wenn er seinen Vater vermisst, aber er war mehr als nur …«
    »Du musst mir nichts erklären«, fiel Trevisan ihm ins Wort. »Ich weiß, wie es ist. Ich kann dir deinen Schmerz nicht nehmen, aber du kannst immer zu mir kommen, wenn du reden willst.«
    Till nickte, dann wandte er sich wieder den Akten zu.
    Im Flur traf Trevisan auf Monika, die gerade aus Aurich zurückgekehrt war. Sie trug ein Paket in der Hand. Trevisan blickte sie neugierig an. »Und?«, fragte er erwartungsvoll.
    Sie berichtete, was sie in Erfahrung gebracht hatte. Gespannt hörte Trevisan zu. Als sie ihm erzählte, dass der Ladeninhaber den möglichen Dieb beschreiben konnte und am morgigen Tag zum Erstellen eines Phantombildes zur Dienststelle kommen würde, stieß er einen Pfiff aus.
    »Du hast recht gehabt, Martin. Ich glaube, dass wir ihm langsam auf die Schliche kommen«, sagte Monika zuversichtlich. »Entschuldige, dass ich …«
    »Ist schon okay. Ich hoffe nur, dass es noch nicht zu spät ist«, erwiderte Trevisan.
    »Was macht dich eigentlich so sicher, dass der Mörder noch mal zuschlagen wird?«, fragte Monika.
    Trevisan blickte nachdenklich zu Boden. »Ein Gefühl. Ich kann einfach nicht glauben, dass ein Mann vier Menschen umbringt, nur weil er es auf einen der vier abgesehen hat. Er hätte auf eine günstigere Gelegenheit warten können, doch irgendetwas hat ihn daran gehindert. Der Kerl wollte ein Zeichen setzen. Dafür ging er ein großes Risiko ein. Verstehst du das?«
    Monika Sander nickte. »Ich bringe die Harpune sofort zur KTU. Die Techniker werden schon feststellen, ob die Tatwaffe mit dieser hier identisch ist.«
    Trevisan blickte ihr nach, dann ging er in sein Büro. Er konnte es noch gar nicht richtig fassen. Ein Phantombild vom Täter. Das war mehr, als er zu hoffen gewagt hatte.
    Er hatte kaum Zeit sich zu setzen, als das Telefon klingelte. Alex Uhlenbruch war in der Leitung. »Wie passt eine gestohlene Taucherausrüstung in unser Bild?«, fragte er herausfordernd.
    Trevisan machte sich sofort auf den Weg.

 
W ANGERLAND J UNI 2000
14
    Es war Juni geworden. Das Wetter blieb kühl und regnerisch.
    In den Zeitungen, auf Plakaten und Wurfzetteln, fast an jeder Ecke schauten die Menschen in ein Gesicht. War es das Gesicht eines Mörders?
    Der alte Hinrich hatte ein glänzendes Erinnerungsvermögen. Er hatte hervorragend mit dem Polizeizeichner

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