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Der Tod kommt in schwarz-lila

Titel: Der Tod kommt in schwarz-lila Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefne
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das Netz. Er verknotete das Ende des Netzes mit einer Schnur und band es an das Geländer. Grevenstedt sollte sich nicht noch einmal davonschleichen können. Bevor er den Besinnungslosen in das trübe Wasser warf, hob er das Taschenmesser auf und holte sich seine Trophäe.
    Er wusch sich das Blut von den Händen und verließ das Bootshaus durch die Tür. Die Wunde ging nicht tief, doch sie brannte wie Feuer.
    Als er wieder in seinem Schlauchboot saß, atmete er kräftig durch. Er löste die Leine und ließ sich einfach von der Strömung davontreiben. Das Blut rauschte in seinen Ohren und sein Herz hämmerte wild.
    *
    Eva Grevenstedt blickte nervös auf die Wohnzimmeruhr. So spät war Horst noch nie zurückgekommen. Vielleicht war er von Frau Trewes aufgehalten worden oder irgendetwas hatte nicht geklappt. Am Himmel zogen sich die Wolken zusammen. Es würde bald wieder regnen.
    Eva Grevenstedt fühlte sich hilflos. Unerbittlich wanderten die Zeiger weiter. Es wurde sieben, es wurde acht und langsam legte sich ein dunkler Schleier über das Land.
    Eva ging zum Telefon und wählte die Nummer von Frau Trewes. Sie wohnte etwa einen halben Kilometer vom Bootshaus entfernt. Vielleicht würde sie nachschauen, solange es noch einigermaßen hell war.
    Frau Trewes war nicht mehr besonders gut zu Fuß. Eva zögerte. Sollte sie wirklich diese alte Frau in Aufregung versetzen?
    Die innere Unruhe wurde unerträglich. Sie hatte Angst. Es war mehr als ein Gefühl. Sie nahm den Hörer ab und wählte. Es klingelte eine Weile, bevor die alte Frau sich endlich meldete.
    »Hallo, Frau Trewes, hier ist Eva Grevenstedt. Mein Mann ist heute zum Bootshaus gefahren. Er wollte bis sechs Uhr wieder zurück sein. Jetzt ist es fast neun. Entschuldigen Sie, aber ich mache mir Sorgen. Vielleicht ist etwas passiert.« Eva bemühte sich bei aller Aufregung langsam und deutlich zu sprechen. Frau Trewes hörte nicht mehr gut.
    »Ja, Horst war heute schon bei mir«, antwortete die alte Frau. »Er ist zum Bootshaus gefahren. Er müsste doch längst zurück sein. Ich werde mal nachsehen.«
    Frau Trewes hörte die Angst in Evas Stimme. Sie war die Frau eines Fischers gewesen und kannte das Gefühl, in aller Ungewissheit und Sorge auf den Mann warten zu müssen. Eilends zog sie die dicke Strickjacke über und griff nach dem gelben Ölmantel. Draußen wehte ein kräftiger Wind und der Regen prasselte hernieder. Sie nahm eine Taschenlampe aus dem Schrank und schlang den dicken Schal um ihren Hals. Dann ging sie hinaus.
    Wenn man so lange alleine leben musste, dann entwickelte man einen Sinn fürs Praktische. Die Taschenlampe entpuppte sich als äußerst nützlich, denn Nebel kam auf. »So’n Schiet, jetzt kommt’s pottendick«, murmelte Frau Trewes, als sie sich durch den Regen kämpfte. Dafür hatte der starke Wind nachgelassen und wehte nur noch als leiser Zug. Frau Trewes überlegte die ganze Zeit, was Horst nur zugestoßen sein konnte. Vielleicht war er hinausgefahren. Den ganzen Tag hatte der Radiosprecher vor der steifen Brise, Windsprüngen und schwerer See gewarnt. Hoffentlich hatte Horst die Warnungen nicht überhört.
    Schließlich erreichte sie das Bootshaus. Grevenstedts Wagen stand neben dem Schuppen. Horst war also noch immer hier.
    »Horst, wo bist du!«, rief sie gegen das Wetter an. Keine Antwort. Sie zitterte. Wie ein knöcherner Finger strich der Strahl der Taschenlampe über das dunkle Gebäude. Ihr wurde angst und bange. Tapfer ging sie auf den Eingang zu. Knarrend schwang die Tür auf. Sie leuchtete in den dunklen Raum hinein. Der Lichtstrahl glitt über das Boot und blieb schließlich auf dem umgefallenen Holzschemel haften. Die blaue Farbe auf dem Boden glänzte bedrohlich. Hier war etwas passiert. Was sollte sie tun? Einen Augenblick lang dachte sie daran, sich einfach umzudrehen und wegzulaufen, doch sie fasste sich ein Herz und betrat den Schuppen. Vorsichtig tastete sie sich voran. Nirgends war eine Spur von Horst Grevenstedt. Das Regal war unordentlich. Einige Gegenstände darauf waren umgefallen. Eine Angelrute lag auf dem Boden. Mit schreckgeweiteten Augen sah sie den dunklen Fleck auf dem lehmigen Boden. Eine dunkle Spur, die zum Wasser führte. Sie ahnte, dass dies die Spur des Todes war. Sie folgte ihr. Ihr Herz hämmerte wild. Dann richtete sie die Taschenlampe auf das Wasser.
    Ein markerschütternder Schrei drang hinaus in die Nacht.
    *
    Martin Trevisan legte seinen Arm um Angela und zog sie zu sich heran. Er hauchte ihr

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