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Der Tod kommt in schwarz-lila

Titel: Der Tod kommt in schwarz-lila Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefne
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einen sanften Kuss auf die Wange und flüsterte ihr liebevoll ins Ohr: »Ich freue mich, dass du gekommen bist.«
    Dann zog er seine Jacke über und ging zur Treppe.
    »Paula, wir gehen. Pass auf und lass niemanden rein, klar!«, rief er gegen die Musik an. Gemeinsam verließen sie das Haus. Er freute sich auf diesen Abend. Ein nettes Essen bei Giovanni und danach ein Glas Wein.
    Das Roma gehörte zu den Häusern der gehobenen Klasse. Entsprechend groß war auch der Andrang. Giovanni führte sie in eine ruhige Ecke des Restaurants. Sie bestellten eine Karaffe feinen piemontesischen Wein. Trevisan suchte in der Speisekarte nach dem passenden Gericht. Er hatte in den letzten Wochen drei Kilo zugenommen. Er überblätterte die Nudelgerichte. Nach Fleisch stand ihm eher der Sinn.
    Angela schloss ihre Karte. Sie blickte ihn fragend an. »Weißt du nicht, was du dir bestellen sollst?«
    Trevisan schüttelte den Kopf. »Ich will nur aufpassen, dass ich mich bewusst ernähre. Es geht auf den Sommer zu.«
    Angela lächelte. »Ich empfehle dir einen schönen gemischten Salat. Damit machst du bestimmt keinen Fehler.«
    Er hasste Salat. Schließlich bestellte er Scampi.
    »Es wird jetzt langsam Zeit Griechenland zu buchen, hast du dir schon etwas überlegt?«
    Trevisan blickte Angela betroffen an. »Aber ich stecke doch noch mitten in der Arbeit.«
    »In den Zeitungen hieß es doch, dass sich der Mörder bei seiner Verhaftung selbst erschossen hat«, sagte sie.
    »Ach, was wissen die Zeitungen schon«, antwortete Trevisan. »Der Kerl kann niemals der Mörder gewesen sein.«
    »Weshalb bist du dir so sicher?«
    »Er konnte nicht tauchen«, antwortete Trevisan gereizt. »Er hatte es an der Lunge. Aber lass uns über etwas anderes reden. Ich habe Feierabend und das Thema passt nun wirklich nicht zum Kerzenlicht.«
    Angela verstand. Ihr Gespräch verstummte, als sich der Ober näherte. »Scusi, Signore Commissario, Telefono!« Er deutete auf die kleine Zelle im Eingangsbereich. Trevisan erhob sich. Ein paar Minuten später kam er zurück.
    »Entschuldige, ich muss sofort los, der Wangerland-Mörder hat wieder zugeschlagen«, sagte Trevisan niedergedrückt. Es war Samstag, der 10. Juni, und vom Sommer war nichts zu spüren.

 
     
20
    Das Bootshaus lag mitten in der Einsamkeit, südlich der Landstraße nach Schillig nahe Wangersiel. An der Zufahrt stand ein einsames Wohnhaus. Licht schimmerte durch eines der Fenster. Vor dem Haus stand Dietmar Petermanns Dienstwagen. Trevisan hielt am Straßenrand und stieg aus. Vorsichtig öffnete er die Gartentür. Er kannte diese kleinen Anwesen außerhalb der besiedelten Gebiete. Dort war mit einem Hund zu rechnen und meist war es gleich einer von diesen großen und gefährlichen. Als er eintrat, blieb es ruhig. Er ging an den Büschen vorbei und direkt auf die Haustür zu. Nach zweimaligem Klingeln öffnete Dietmar Petermann die Tür.
    Dietmars Gesicht war bleich. Er wirkte übermüdet. Entgegen seiner sonstigen Gepflogenheiten trug er einen dunklen Anzug. Sogar die Krawatte war passend ausgewählt. Er wirkte bedrückt. »Hallo, Martin. Du hast wohl schon gehört, er hat wieder zugeschlagen«, sagte er mit brüchiger Stimme.
    »Ich weiß, Tina hat es mir schon am Telefon gesagt. Wer ist das Opfer?«
    »Ein Arbeiter aus Altgarmssiel. Er hat hier einen Bootsschuppen. Horst Grevenstedt heißt er, ist siebenundvierzig Jahre alt und unseres Wissens vollkommen unbescholten.«
    »Wie ist er umgekommen, weiß man schon etwas?«
    »Er wurde in ein Netz gewickelt und wie ein Tier ersäuft«, flüsterte Dietmar betroffen.
    »So wie bei Hansen«, murmelte Trevisan.
    »Diesmal scheint es aber einen Kampf gegeben zu haben. Das ganze Bootshaus ist verwüstet.«
    »Kann man mit der Frau reden?«
    »Der Arzt ist gerade hier und hat ihr ein Beruhigungsmittel verabreicht. Sie hat einen schweren Schock erlitten. Sie ist schon über siebzig und hat Herzprobleme. Wir warten nur noch auf den Krankenwagen. Der Doktor hält es für besser, wenn sie ins Krankenhaus kommt. Zur Beobachtung.«
    »Konntest du wenigstens noch mit ihr sprechen?«
    Dietmar nickte. »Komm erst mal rein in die Küche. Der Tatort ist, abgesperrt. Wir warten noch auf Kleinschmidt.«
    Trevisan betrat das Haus. Dunkle, schwere Farben beherrschten den Flur, es roch muffig. Dietmar ging voraus. Er führte Trevisan in die Küche und setzte sich mit einem Seufzer auf die Eckbank. Trevisan nahm neben ihm Platz.
    »Also?«
    »Horst Grevenstedt ist heute

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