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Der Tod kommt in schwarz-lila

Titel: Der Tod kommt in schwarz-lila Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefne
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seine Männer steckten wieder in ihren weißen Spurensicherungsanzügen.
    »Bist nur du hier?«
    Monika nickte. Trevisan schaute sich um. Kleinschmidt stand vor der Leiche und redete mit dem Fotografen. Er schlenderte zu ihnen hinüber. »Habt ihr schon etwas Außergewöhnliches entdeckt?«, fragte Trevisan laut.
    Kleinschmidt schüttelte den Kopf und sagte: »Männliche Leiche, identifiziert als Horst Grevenstedt. Papiere stecken im Geldbeutel der Hosentasche. Ihm wurde vermutlich mit dem Hammer auf den Kopf geschlagen, anschließend wurde er ins Netz gewickelt und ins Wasser geworfen. Das schwere Netz hat ihn unter Wasser gezogen. Entweder starb er durch die Schläge auf den Kopf oder er ertrank.«
    »Sonst noch etwas?«
    »Es hat offensichtlich einen Kampf gegeben.«
    »Das sehe ich, und weiter?«
    »Lass uns erst mal unsere Arbeit machen. Du bekommst übermorgen Bescheid. Beck hat dem Fall absolute Priorität eingeräumt. Alles andere bleibt liegen.«
    »Du brauchst uns hier wohl nicht mehr?«, fragte Trevisan.
    Kleinschmidt lächelte ihn an und nickte. Dann hob er die Hand zum Gruß und ging wieder zurück an seine Arbeit. Trevisan verließ zusammen mit Monika Sander den Schuppen. Draußen wurde es bereits hell. Noch bevor sie den Dienstwagen erreichten, kam Kleinschmidt ihnen nach. »Übrigens, dem Toten fehlt der kleine Finger der linken Hand. Er wurde oberhalb des ersten Gliedes abgetrennt. So wie bei Hansen.«
    »Ich weiß«, entgegnete Trevisan und ließ Kleinschmidt verdutzt zurück.
    *
    Es war kurz nach sieben, als Trevisan in die Peterstraße einbog und den Dienstwagen abstellte. Er hatte Monika Sander und Dietmar Petermann nach Hause gefahren. Kleinschmidt würde wohl erst gegen Mittag mit der Spurensicherung fertig werden. Trevisan fuhr mit dem Aufzug aus der Garage und erkundigte sich bei dem Beamten des Bereitschaftsdienstes, ob die Fahndung nach dem weißen Kleinwagen auch wirklich bei der Einsatzzentrale angekommen war. Der Beamte bestätigte die Anfrage. Jetzt würden alle Polizeistreifen im Wangerland Ausschau nach dem PKW halten. Ein weißer Kleinwagen mit schwarzer Beifahrertür musste doch einfach auffallen.
    Trevisan ging die Treppen hinauf und betrat sein Büro. Er war in Gedanken. Sie wussten nun schon allerhand über den Wangerland-Mörder. Er fuhr einen auffälligen Wagen, war Taucher und kannte sich mit den seemännischen Gepflogenheiten aus. Sie hatten sogar ein Phantombild von ihm, trotzdem tauchte der Mörder wie ein Geist aus der Dunkelheit auf und nach der Tat wieder darin unter. Wo hielt er sich zwischen den Taten auf? Er musste irgendwo schlafen, er musste essen und brauchte Lebensmittel.
    Für Trevisan stand fest, dass der Mann viel über seine Opfer wusste. Doch woher stammte dieses Wissen? Er brach bei ihnen ein und stahl ihre Bilder. Weswegen tat er das?
    Trevisan kam sich vor wie in einem Labyrinth, doch er bewegte sich im Kreis. Längst hatte er die Spur aufgenommen, doch egal, wie er es anstellte, er kam keinen Schritt weiter. Vielleicht hatte seine Vorgesetzte recht, vielleicht war er zu alt für die Mordermittlung, vielleicht waren seine Methoden nicht mehr zeitgemäß.
    Möglicherweise war das Auto eine viel versprechende Spur. Es blieb ihm nichts anderes übrig als abzuwarten. Straßberg war eine Sackgasse gewesen, Bartel hatte nur Zeit gekostet und zu nichts geführt. Mittlerweile teilte Trevisan die Auffassung von Alex Uhlenbruch: Das Phantombild hatte mehr geschadet als genutzt. Noch immer waren Kollegen unterwegs, um allerlei Hinweisen nachzugehen.
    Trevisan schob seinen Stuhl in die Ecke und schaltete den Computer ein. Er musste für die Staatsanwaltschaft einen Sofortbericht fertigen. Unnötige Formalitäten in seinen Augen. Was sollte er schreiben?
    Er begann damit, die Adressenfelder auszufüllen. Unzählige hellgrüne Felder. Gott und die Welt mussten über den neuen Mord informiert werden. Er war mitten in seiner Arbeit, als das Telefon klingelte. Er nahm den Hörer ab und meldete sich. Frau Schulte-Westerbeck war in der Leitung.
    »Herr Trevisan, ich warte nun schon seit einer Stunde auf Ihren Anruf, klagte sie ungehalten. Die Begrüßung ersparte sie sich.
    »Guten Morgen, Frau Schulte-Westerbeck«, entgegnete Trevisan gelassen. »Es wurde mir nicht ausgerichtet, dass ich zurückrufen soll.«
    »Können Sie sich nicht vorstellen, dass es eine Selbstverständlichkeit ist, Ihre Vorgesetzten bei einem Fall solcher Brisanz zu informieren? Darüber gibt es sogar

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