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Der Tod kommt in schwarz-lila

Titel: Der Tod kommt in schwarz-lila Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefne
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ihn weiterbringen würde.
    »Warten Sie … ich glaube, die Ärmel hatten eine andere Farbe ja, ich denke, sie waren in Lila abgesetzt.«
    Trevisan horchte auf. »Können Sie sich noch an ein paar Einzelheiten zum Auto erinnern?«
    Nachdenklich schwieg sie einen Moment. Trevisan ließ ihr Zeit.
    »Ich sagte doch schon, es war ein weißer Kleinwagen«, erwiderte sie. »Ein älteres Modell. Mein Mann sagte, es sei ein ausländisches Fabrikat. Ich erinnere mich genau. Weil der Wagen nicht ansprang, machte er eine abfällige Bemerkung darüber. Wissen Sie, mein Mann fährt einen Mercedes und hatte noch nie Probleme damit.«
    Trevisan verstand. Er wiederholte seine Frage. Frau Lenz konzentrierte sich, doch sie schüttelte den Kopf.
    Trevisan war ein wenig enttäuscht, er hatte sich mehr erhofft. Zumindest eine Bestätigung von Frau Trewes Angaben. Er erhob sich und dankte Frau Lenz.
    Sie brachte ihn zur Tür.
    »Als der Wagen davonfuhr, müssen Sie ihn doch von hinten gesehen haben«, sagte Trevisan. »Gab es dort vielleicht einen Aufkleber oder eine …«
    Frau Lenz griff sich an die Stirn. »Jetzt, wo Sie es sagen. Moment, ich stand zuerst vor dem Wagen, dann fuhr er an mir vorbei und hinten … ja, hinten war etwas. Es war zwar schon dunkel, aber es dürfte kein Schatten gewesen sein. Es war ein unförmiges Gebilde. Aber fragen Sie mich bitte nicht, was es war.«
    Trevisan griff in seine Jackentasche und zog einen Autoaufkleber hervor. Der Schattenriss eines Tauchers, den er sich zuvor im Tauchsportladen in Wilhelmshaven besorgt hatte. Er reichte ihn der alten Frau. Sie betrachtete den Aufkleber lange und nachdenklich. Trevisan spürte, wie es in ihrem Gehirn arbeitete.
    Schließlich reichte sie ihn zurück und sagte: »Ich weiß es nicht sicher, aber ich glaube, der auf dem Wagen sah ähnlich aus. Nur war er viel größer.«
    Trevisan hatte genug erfahren. Er verließ das Grundstück durch die Gartentür. Der Hund nahm keine Notiz von ihm.
    *
    Es war kurz nach eins. Trevisan hielt an einer Bäckerei an und kaufte zwei Rosinenbrötchen. Mit Heißhunger verspeiste er eines während der Fahrt. Er griff zum Funktelefon und rief Monika Sander an. Er bat sie, dafür zu sorgen, dass sich alle Kollegen des 1. Fachkommissariats um 14.00 Uhr im Besprechungszimmer einfanden. Kurz vor zwei parkte er seinen Dienstwagen in der Tiefgarage.
    Im Konferenzzimmer hatten sich bereits alle versammelt. An der großen Pinnwand gegenüber waren Aufnahmen vom Tatort Grevenstedt hinzugekommen.
    »Kleinschmidt lässt dir ausrichten, dass der Vortest bestätigt wurde«, sagte Monika. »Das Blut auf der Schlagfläche des Hammers stammt von Grevenstedt, das Blut auf dem Stiel müsste demnach vom Täter stammen. Er hat über die Staatsanwaltschaft eine DNA-Analyse veranlasst.«
    »Das ist gut, hoffentlich bringt uns das diesmal weiter«, erwiderte Trevisan.
    Schließlich berichtete er von seinem Gespräch mit Anke Schulte-Westerbeck. Unruhe machte sich breit.
    »Wofür hält sie sich denn?«, warf Dietmar Petermann erbost ein.
    »Ich weiß ehrlich gesagt auch nicht, was ich davon halten soll«, erklärte Trevisan ruhig. »Dennoch dürfen wir in unseren Bemühungen nicht nachlassen. Wir wissen schon sehr viel über den Täter. Trotzdem sind wir von ihm noch genauso weit entfernt wie am ersten Tag.«
    »Ich finde nicht richtig, was sie tut«, warf Monika ein. »Sie scheint uns wohl für blöde zu halten.«
    »Ich denke, es ist am besten, wir konzentrieren uns einfach nur auf unsere Arbeit«, sagte Till Schreier.
    »Till hat recht«, ergriff Trevisan das Wort. »Wir wissen ungefähr, wie er aussieht, wir wissen ungefähr, welchen Wagen er fährt, wir wissen, dass er seine Opfer studiert und zuvor in ihre Häuser einbricht, um an ein Bild von ihnen zu kommen. Er hat Ahnung vom Tauchen und kennt sich mit Sicherheit auch in nautischen Belangen aus. Außerdem scheint er für die Farben Schwarz und Lila eine besondere Vorliebe zu haben. Möglicherweise wissen wir sogar bald, welchen DNA-Schlüssel seine Körperzellen haben. Er geht mit äußerster Brutalität vor und scheut bei seinen Taten kein Risiko. Hinter der Tatausführung muss eine bestimmte Strategie stecken. Gabler, Willemsen und Mijboer sind Zufallsopfer. Das bedeutet, der Schlüssel zum Täter führt über Hansen und Grevenstedt«, resümierte Trevisan.
    »Beängstigend an der ganzen Sache ist, dass wir eigentlich sehr viel wissen und trotzdem keine konkrete Spur von ihm haben«, warf Till

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