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Der Tod kommt wie gerufen

Der Tod kommt wie gerufen

Titel: Der Tod kommt wie gerufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Jahre lang zusammengearbeitet. Ich werde ihn vermissen.«
    »Das tut mir leid.«
    »Ich weiß.«
    Kurzes Schweigen.
    »Das lief heute nicht gut, was?«
    »Ist nicht deine Schuld.«
    »Das war kein Spruch, Tempe.«
    »Ich glaube dir.« Ich musste grinsen. »So was machst du ja nur ganz selten.«
    »Ich verstehe wirklich, wie schwer es ist, neu anzufangen. Ich war acht Jahre lang verheiratet. Ich habe meine Frau geliebt. Sie starb im World Trade Center.« Charlie seufzte schwer. »Vielleicht ist es noch schwerer, wenn der andere Mensch noch lebt.«
    »Vielleicht.«
    »Ich kann mich ja mal herantasten.«
    »Ich bin mir sicher, dass du das kannst.«
    »Soll ich es versuchen?«
    »Der betreffende Mann kam heute aus Montreal.«
    Wieder einen Augenblick Schweigen.
    »Ich mag Herausforderungen.«
    »Deine Chancen stehen nicht gut, Charlie.«
    »Mir war schon immer ein schwieriger Drei-Punkte-Wurf lieber als ein einfacher Slam Dunk.«

    »Von weit draußen.«
    »Das bin ich.«
    Nach dem Auflegen stand ich mit dem Handy an der Brust da und dachte an mein Eingeständnis Charlie gegenüber bei der Beerdigung. Ich hatte es verdrängt. Und dann war es plötzlich da.
    Und jetzt war er da. Wollte reden. Um Fehler einzugestehen.
    Was für Fehler? Dass er mit mir etwas angefangen hatte? Dass er mich verlassen hatte? Dass er eine Jacke trug, die für den Tag viel zu warm war?
    Die Tür ging auf und Ryan kam herein.
    Wir schauten uns an wie über einen Abgrund hinweg.
    »Du hast mir gefehlt«, sagte Ryan, breitete die Arme aus und winkte mich zu sich.
    Ich stand bewegungslos da, und das Ticken von Grans Uhr war wie ein Metronom für die auf mich einstürzenden Gefühle.
    Ryan kam näher.
    Und dann war es geschehen.
    Ich machte einen Schritt auf ihn zu, schmiegte mich in seine Arme und drückte meine Wange an seine Brust. Ich roch gestärkte Baumwolle, Männerschweiß und das vertraute Rasierwasser von Hugo Boss.
    Ryan strich mir über die Haare und zog mich an sich.
    Ich schlang die Arme um ihn.

31
    Ich weiß, was Sie jetzt denken. Schon wieder Bettakrobatik, du kleine Schlampe.
    Doch genau das passierte nicht.
    Ryan und ich redeten.
    Ein Gespräch zwischen alten Freunden. Größtenteils.
    Wir sprachen über gemeinsame Freunde, alte Fälle. Über Katy, Boyd. Charlie, unseren gemeinsamen Papagei.

    Ryan berichtete Neuigkeiten über einen Mordfall in Montreal, ein Mann, auf den siebenmal geschossen und dessen Landhaus in Brand gesteckt wurde. Teams suchten noch immer nach den Händen und Füßen des Opfers. Falls man sie fand, würden die fehlenden Gliedmaßen in meinem Labor liegen, wenn ich in den Norden zurückkehrte.
    Ich erzählte Ryan von T-Bird Cuervos Keller und dem vorzeitigen Tod des santero nach einem Zusammenstoß mit einem Zug. Ich ging die Verbindung von Asa Finney über die Knochen im Kessel und die Schändung von Susan Redmons Grab zu Cuervo durch. Von Asa Finney und Donna Scott-Rosenberg zu Manuel Escriva und zu dem Kessel.
    Ich beschrieb Finneys Website und seine scheinbar schizoide Persönlichkeit, Ursa und Dr. Games. Ich erwähnte Jennifer Roberts’ Überzeugung, dass Finney unschuldig sei, und erzählte meine Eindrücke von den Wiccanern im Camp Vollmond.
    Ich berichtete von der Entdeckung von Jimmy Klapec und von dem 666-Symbol und dem umgedrehten Pentagramm, die man in sein Fleisch geritzt hatte. Ich fasste den Bericht des Entomologen kurz zusammen und gestand ihm mein Unbehagen angesichts der nicht vorhandenen Fraßspuren und des sehr geringen Insektenbefalls auf der Leiche.
    Ryan stellte genau die Frage, die ich erwartet hatte. Santería, Satanismus und Wicca? Ich hatte keine Erklärung.
    Ich beschrieb Boyce Lingo und seine extremistische Spielart der Moralität und gab meinen unglücklichen Wutausbruch vor laufenden Kameras zu. Ryan fragte, was Larke Tyrell von meiner Darbietung halte. Ich schüttelte den Kopf. Er ließ es dabei bewenden.
    Ich erklärte ihm, dass Slidell und Rinaldi ermittlungsleitende Detectives sowohl bei dem Cuervo- wie bei dem Klapec-Fall gewesen seien. Ryan machte mitfühlende Geräusche, während ich von dem Anschlag in NoDa berichtete, und noch mehr, während ich Slidells fortdauernde, wenn auch gestutzte Beteiligung an allen drei Ermittlungen erläuterte.

    Ryan fragte, ob diejenigen, denen man den Mord an Rinaldi zugeteilt hatte, ihre Ergebnisse mit Slidell besprachen. Ich gab ihm die Informationen, die sie Skinny gegeben hatten und er mir. Dass absolut nichts über die Neun-Millimeter

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