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Der Tod kommt wie gerufen

Der Tod kommt wie gerufen

Titel: Der Tod kommt wie gerufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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getroffen hat, woher konnte er dann wissen, dass das die Heimatstadt des Jungen ist?«
    »Dieser verlogene Drecksack.«
    Einige Sekunden lang hörte ich nur Slidells Atmung. Dann ließ er seine Zunge schnalzen.
    »Damit kriege ich aber immer noch keinen Haftbefehl.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Hab’s schon versucht. Wurde aber abgewiesen. Der Staatsanwalt meint, das sind alles keine Beweise. Außerdem habe Evans ein Alibi. Er sagte es zwar nicht, aber Tatsache ist, dass der Kerl für eine öffentliche Person arbeitet. Der Staatsanwalt will ohne einen rauchenden Colt nicht im Hornissennest stochern.«
    Slidell hatte recht. Der Hinweis auf Half Moon. Die Ähnlichkeit mit Rick Nielsen. Lingos Nummer in Rinaldis Notizen. Das war alles spekulativ. Bis jetzt hatten wir nichts gefunden, das auf Motiv oder Möglichkeit hinwies. Und Evans hatte Zeugen, die an den fraglichen Tagen im September und Oktober sein Alibi bestätigten.
    Ich überlegte einen Augenblick.
    »Haben Sie Evans’ Fahrzeug schon untersucht?«
    »Ich warte deswegen auf einen Anruf. Übrigens, Klapec wurde offiziell angeklagt. Die Waffe wurde gefunden. Der Motelmanager bestätigt Klapecs Geschichte, und die Überwachungskameras zeigen ihn beim Einchecken um zwölf Uhr siebenundzwanzig an diesem Tag. Außerdem ist das Geständnis sauber. Sieht aus, als würde der erbärmliche Scheißer die Wahrheit sagen.«
    Ryan surfte noch immer auf der Cheap-Trick -Website, die Lautstärke allerdings leise gestellt. Als er mein Gesicht sah, griff er nach meiner Hand.
    »In der Klemme?«
    »Ich sehe immer wieder Klapec in diesem Verhörzimmer vor mir. Zuerst verlor er seinen Sohn. Und jetzt hat er wahrscheinlich einen Unschuldigen umgebracht.«
    »Glaubst du wirklich, dass Lingos Assistent dein Kerl ist?«

    Ich hob frustriert die Hände und fasste die Indizien kurz zusammen, die Slidell und ich eben besprochen hatten. »Und Evans hat ein Alibi.«
    »Dann nehmen wir es auseinander.«
    »Laut dem Mann, der sie fand, wurde Klapecs Leiche am Morgen des neunten Oktober abgelegt. Evans war in Greensboro.«
    »Lassen wir das für den Augenblick so sein. Du hast gesagt, Klapec könnte früher getötet und dann in eine Kühltruhe gesteckt worden sein.«
    »Ja.«
    »Wie lange?«
    »Ich weiß es nicht.« Ich sagte das in letzter Zeit ziemlich häufig. »Aber Klapec wurde am neunundzwanzigsten September zum letzten Mal lebend gesehen.«
    »Von wem?«
    »Vince Gunther.«
    »Der Hühnerhabichtkollege?«
    Ich nickte.
    »Ist Gunther glaubwürdig?«
    »Rinaldi dachte es offensichtlich. Seine Notizen deuten darauf hin, dass er bereit war, dem Jungen fünfhundert Dollar für Informationen über Klapecs Mörder zu zahlen.«
    » Wie war Slidells Einschätzung?«
    » Wir haben Gunther nie selbst befragt.«
    »Stimmt. Gunther ist verschwunden. Noch immer nichts Neues über seinen Aufenthaltsort?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Aber wir haben April Pinder befragt, Gunthers frühere Freundin. Ihre Geschichte bestätigt, was wir über den Streit zwischen Klapec und diesem Rick-Nielsen/Nelson-Typen und Klapecs anschließendem Verschwinden vermuteten. Sie bestätigt auch, dass Klapec am neunundzwanzigsten September zum letzten Mal lebend gesehen wurde.«
    » Was ist mit Pinder? Ist sie verlässlich?«
    Ich wackelte mit den Fingern. Vielleicht ja, vielleicht nein.

    »Könnte es sein, dass sie Gunther deckt?«
    »Kaum. Sie ist stocksauer. Nachdem sie Gunthers Kaution bezahlt hatte, ließ er sie sitzen.«
    Ich sah in Ryans Augen, dass sein Gehirn arbeitete.
    » Wie genau bestätigt Pinders Geschichte die von Gunther?«
    Ich berichtete, was Pinder mir über Gunther erzählt hatte. Dass er am Abend nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis ferngesehen habe. Dass er ihr gesagt hatte, er habe Klapec und Rick Nelson /Nielsen an diesem Tag streiten sehen.
    »Und zu dieser Zeit war Evans ebenfalls nicht in der Stadt?«
    »Auf einer Wahlkampftour durch den ganzen Staat.«
    »Ist er sich sicher, was seine Termine angeht?«
    »Sehr.«
    »Ist es Pinder?«
    »Sah so aus. Aber wer weiß. Sie ist nicht die Hellste.«
    »Aber, Butterblümchen. Wir haben hier ein Mittel zur Überprüfung zur Verfügung.«
    »Haben wir?« Ich ignorierte die florale Anspielung.
    Ryan tippte ein wenig. Schaute hoch. Tippte wieder.
    Der Kasten listete alle Auftritte von Cheap Trick auf, live auf der Bühne, im Fernsehen und im Radio, und lieferte Links zu neueren und älteren Interviews.
    Ich las die Zeile, auf die Ryan deutete.
    Ich

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