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Der Tod kommt wie gerufen

Der Tod kommt wie gerufen

Titel: Der Tod kommt wie gerufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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oder persönlichen Schrullen, über die andere Polizisten sich hätten lustig machen können. Soweit ich weiß, war er nie Zielscheibe des Spotts wegen grober Patzer oder peinlicher Situationen gewesen. Vielleicht ist das der Grund, warum man ihm auch nie einen Spitznamen verliehen hatte.
    Was ich damit sagen will: Rinaldi war nicht der Typ, den ich zu
meiner Margarita-Party einladen würde, aber wenn ich in Gefahr wäre, hätte ich gern ihn als denjenigen, der mir den Rücken deckt.
    Slidell hob die Hand und wackelte mit dem Finger. »Sieht aus, als hätte sich irgendein Kretin eine Halloween-Monstershow gebastelt, was?«
    »Vielleicht auch nicht.«
    Das Wackeln hörte auf.
    Ich fasste kurz das biologische Profil zusammen, das ich für den Schädel erstellt hatte.
    »Aber das Zeug ist doch steinalt, oder?«
    »Ich schätze, dass das Mädchen nicht weniger als fünf und nicht mehr als fünfzig Jahre tot ist. Mein Instinkt tendiert eher zu ersterem. «
    Slidell blies Luft durch die Lippen. Sie roch nach Rauch.
    »Todesursache?«
    »Der Schädel zeigt keine Spuren von Krankheit oder Verletzungen. «
    »Soll heißen?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Wo ist der Unterkiefer?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Dann wissen wir ja schon einiges.«
    Ruhig bleiben, Brennan.
    »Das da habe ich in dem großen Kessel gefunden. Ungefähr vier Zentimeter tief in der Erde.«
    Ich legte das Foto auf den Rollwagen. Die Männer beugten sich darüber.
    »Sonst noch was?« Slidells Blick blieb auf das Foto gerichtet.
    »Ein Stück Gehirn.«
    Rinaldi zog die Augenbrauen in die Höhe. »Menschlich?«
    »Ich hoffe nicht.«
    Rinaldi und Slidell schauten mehrmals zwischen Foto und Schädel hin und her.

    Rinaldi sagte als Erster etwas. »Glauben Sie, dass es sich um dieselbe junge Dame handelt?«
    »Schädel- und Gesichtsarchitektur zufolge gibt es nichts, was diese Möglichkeit ausschließt. Alter, Geschlecht und Rasse passen. «
    »Können Sie eine Fotoüberlagerung machen?«
    »Ohne Unterkiefer hat das wenig Sinn.«
    »Ich nehme an, das trifft auch auf eine Gesichtsrekonstruktion zu.«
    Ich nickte. »Das Ergebnis wäre zu spekulativ, würde bei der Identifikation eher ablenken als helfen.«
    »Scheiße.« Slidell schüttelte den Kopf.
    »Wir gehen die VPs durch.« Rinaldi meinte die Dateien der vermissten Personen.
    »Gehen Sie zehn Jahre zurück. Wenn sich nichts ergibt, können wir den Zeitrahmen auch ausdehnen.«
    »Bringt wohl nicht viel, sie durchs NCIC zu jagen.«
    NCIC, das National Crime Information Center, das Nationale Verbrechensinformationszentrum des FBI, ist ein computergestütztes Verzeichnis von Verbrecherkarteien, Flüchtigen, gestohlenem Eigentum und vermissten und nicht identifizierten Personen. Durch den Abgleich von Details, die von Strafverfolgungsbehörden eingegeben wurden, ist das System in der Lage, Leichen, die an einem Ort gefunden wurden, mit Individuen in Verbindung zu bringen, die an einem anderen als vermisst gemeldet wurden.
    Aber die Datenbank ist riesig. Wenn man nur Alter, Geschlecht und Rasse als Identifikationsmerkmale hat und dazu einen Zeitrahmen von bis zu fünfzig Jahren, würde die so erzeugte Liste aussehen wie ein Telefonbuch.
    »Nein«, stimmte ich zu. »Nicht ohne mehr Informationen.«
    Ich erzählte den Detectives von den Insekten und dem Huhn.
    Rinaldi begriff sofort, was das bedeutete. »Der Keller wird noch immer benutzt.«
    »Ausgehend vom Zustand des Huhns würde ich sagen, innerhalb
der letzten paar Monate. Vielleicht sogar jüngeren Datums. «
    »Wollen Sie damit sagen, dass irgendein Zauberdoktor das Mädchen da runtergeschleppt und ihr den Kopf abgeschnitten hat?«
    »Nein, das will ich nicht.« Cool. »Allerdings nehme ich an, dass genau das mit dem Huhn passiert ist.«
    »Also hat dieser durchgeknallte Klempner recht?«
    »Ich möchte nur andeuten, dass die Möglichkeit besteht –«
    »Zauberdoktor? Menschenopfer?« Slidell verdrehte die Augen und trällerte die Titelmelodie von Twilight Zone .
    Auch wenn es nur wenige sind, so gibt es doch Leute auf diesem Planeten, die es schaffen, mich zu ärgern, mich so zu provozieren, dass ich Dinge sage, die ich normalerweise für mich behalten würde. Unter anderen hat Slidell dieses spezielle Talent. Ich hasse es, die Kontrolle zu verlieren, und schwöre mir jedes Mal, dass es nicht wieder vorkommen wird. Doch bei Slidell breche ich diesen Schwur immer wieder.
    Das passierte auch jetzt.
    »Sagen Sie das Mark Kilroy.« Diese Bemerkung platzte aus

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