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Der Tod kommt wie gerufen

Der Tod kommt wie gerufen

Titel: Der Tod kommt wie gerufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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West Virginia kam, verwitwet war und alleine lebte, zwanghaft ordentlich war und klassische Musik, gutes Essen und teure Kleidung mochte, kaum etwas über den Mann. Das würde sich jetzt auch nicht mehr ändern.

    »Hatte Eddie Familie?«
    »Einen verheirateten Sohn. Tony. Lebt irgendwo in der Nähe von Boston. Schon von Kindesbeinen an.«
    »Hatten sie Kontakt?«
    »Ja. Aber das war etwas, worüber Eddie nie sprechen wollte.«
    Ich fragte nicht, warum Rinaldis Sohn von anderen aufgezogen worden war. »Was sagt Tony?«
    »Findet die Scheißkerle, die meinen Vater umgebracht haben.«
    Da ich Slidells Verdrießlichkeit als Trauer erkannte, ließ ich die Bemerkung unkommentiert.
    »Hören Sie. Eine Sondereinheit der Mordkommission leitet die Ermittlung. Raub und Vergewaltigung helfen bei der Nachbarschaftsbefragung aus, gehen Zeugenhinweisen nach, überprüfen die Akten und solche Sachen. Da das Wetter Scheiße war, war am Samstagabend niemand auf der Straße. Kein Mensch hat irgendwas gesehen. Zumindest ist das die Geschichte, die man mir erzählt. Aber bei den Jungs stehe ich nicht gerade ganz oben im Verteiler.«
    Ich konnte das verstehen. Schon unter normalen Umständen war Slidell schwer zu kontrollieren. Bei seiner emotionalen Bindung konnte man nie sagen, was er tun würde, wenn er auch nur einen Hinweis auf eine Spur zu Rinaldis Mörder erhielt.
    »Sehen wir uns in der Kirche?«
    »Ich werde hinten sitzen.«
    Nach dem Telefonat loggte ich mich in meinen Computer ein und kontrollierte meine E-Mails.
    Katy hatte geschrieben, um sich wegen unserer Kabbelei zu entschuldigen. Einfacher als telefonieren, nehme ich an.
    Ein Mann in Nigeria wollte mich als Partner in einem Plan, zwei Millionen Dollar abzustauben. Ich müsste nichts weiter tun, als ihm meine Kontodaten zu schicken.
    Ein Kollege am UNCC hatte eine elektronische Einladung zu einer Halloween-Party geschickt. Weil ich mich an die Sause vom letzten Jahr erinnerte, lehnte ich ab.

    [email protected]. Betreffzeile leer.
    O nein.
    O ja. Allison Stallings wollte sich auf einen Drink mit mir treffen. Sie hatte noch einige Fragen.
    Verdammte Scheiße. Larke Tyrells Wut war berechtigt. Ich hatte während meiner Sauferei am Montag mit ihr gesprochen. Aber hatte ich sie angerufen? Auf keinen Fall.
    Falls sie mich angerufen hatte, woher hatte sie dann meine privaten Festnetz- und Handynummern? Mrs. Flowers hätte nie persönliche Informationen herausgegeben. Und am UNCC auch niemand. Niemand, der Bescheid wusste. Aber wie hieß diese neue Sekretärin gleich wieder? Natasha? Naomi?
    Ich schaute auf die Uhr. 8 Uhr 05. Ich wählte.
    Naomi schwor, sie habe meine Nummer keinem Menschen gegeben.
    Hatte ich es? Ich ging die letzten Wochen durch. Natürlich, Takeela Freeman. Stallings konnte die Nummer von ihr bekommen haben.
    Aber warum e-mailte sie dann und rief mich nicht direkt an?
    Weil ich vierundzwanzig Stunden lang keinen Anruf entgegengenommen hatte? Weil diejenigen, die es übers Festnetz probierten, die Nachricht erhielten, dass dieser Anschluss außer Betrieb sei?
    Ich schärfte mir ein, mit Takeela zu sprechen.
    Danach kamen zwei Nachrichten des Entomologen, dem ich die Greenleaf- und Klapec-Insekten geschickt hatte. Jede Mail enthielt einen Anhang. Ich öffnete und las den ersten.
    Keine Überraschung. Die Insekten aus dem Unterkeller deuteten darauf hin, dass das Huhn etwa acht Wochen, bevor ich die Probe entnommen hatte, gestorben war. Damit musste die letzte Messe an Cuervos Altar irgendwann Mitte August gelesen worden sein.
    Das passte. Cuervo hatte seinen Zusammenstoß mit dem Zug am sechsundzwanzigsten August.

    Ich öffnete den Klapec-Bericht. Zusätzlich zu den Namen und der Menge der Spezies enthielt er noch zwei Stellungnahmen, eine bezüglich der postmortalen Umgebung, die andere bezüglich der Zeitspanne seit Eintritt des Todes.
    Die erste Stellungnahme war nicht unerwartet.
    Die Proben enthalten keinen Hinweis auf Liegezeit im Wasser.
    Okay. Klapec war am Strand abgelegt, nicht angespült worden. Bei der Autopsie waren Larabee und ich zum selben Schluss gelangt.
    Die zweite Stellungnahme war beunruhigender.
    Der V erstorbene wurde in situ am neunten Oktober entdeckt und zwei Tage später gemeldet und geborgen. In der fraglichen Zeitspanne erreichten die Tagestemperaturen maximal dreißig Grad. Die Leiche war locker in Plastik gewickelt. Die V erletzungen waren schwerer Natur. Ausgehend von diesen Faktoren ist die Insektenaktivität ungewöhnlich

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