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Der Tod macht den letzten Schnitt

Der Tod macht den letzten Schnitt

Titel: Der Tod macht den letzten Schnitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Livingston
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ihn zum Narren gemacht hatte.
    «Lassen Sie mir das Foto hier, Mr.
Pringle. Ich sorge dafür, daß es bei Gelegenheit Miss Baxter zurückgegeben
wird.»
    «Ich frage mich, warum Miss Pelouse aus
Erika Margarite gemacht hat? Erika hört sich doch glanzvoll genug an, oder?»
    «Nicht bei einem englischen Publikum in
jener Zeit.»
    «Natürlich!» Ein weiteres Puzzlestück
fand seinen Platz. «Mrs. Bignell sagte schon, daß die Kleidung nicht englisch
aussehe. Diese Söckchen und der weite Rock — deutsche Frauen zogen sich vor dem
Krieg so an. Und Miss Pelouse wollte natürlich nicht, daß bekannt wurde, woher
sie kam.»
    «Genau.»
    «Seltsam, wie selbst Namen der Mode
unterworfen sind», meinte Mr. Pringle nachdenklich. «Ich bezweifle, daß
heutzutage ein Archie Leach sich in Cary Grant umnennen würde. Beaumont hörte
sich viel romantischer als als Bowman. Und was den Bertie betrifft, obwohl
Diminutiv von Albert, wurde er auch als Diminutiv für Gilbert genommen, als ich
zur Schule ging.»
    Der Großonkel Gilbert!
    Mr. Pringle deutete auf die
Kristallflasche. «Sie ist der eigentliche Grund, warum ich heute hier bin,
Inspector. Mr. Bowman wurde unterstellt, betrunken und deshalb partiell
mitverantwortlich für den Unfall gewesen zu sein. Aber die Flasche enthielt nur
Wasser. Er hat Anspruch auf Anerkennung dafür, daß er ein Suchtproblem
gemeistert hat.»
    «Das hat die Autopsie mit Sicherheit
herausgefunden, Mr. Pringle. Trotzdem vielen Dank, daß Sie uns darauf
aufmerksam gemacht haben. Die gerichtliche Untersuchung des Falls findet heute
nachmittag statt.»
    «Natürlich, wie dumm von mir.»
    «Überhaupt nicht... Nur Wasser, sagen
Sie?» Newton nahm die Flasche in die Hand. «Schöne Arbeit.»
    «Wenn Sie das Lederfutteral entfernen,
sehen Sie, daß die beiden kleinen Becher eingravierte Initialen haben.»
    Newton nahm sie heraus. «G. S. B. und
E. M. B.»
    Mr. Pringle seufzte. «Wenn ich nicht
irre, sind sie aus echtem Gold. Ich schätze, die Flasche war eine Versicherung
für den Notfall. Das hier allerdings war in der Matratze versteckt, ich habe mir
erlaubt hineinzuschauen.» Er klappte die blaue Plastikhülle auf. Newton sah
sofort die Höhe des zuletzt eingezahlten Betrages und den Stempel des Postamts
in der Berwick Street.
    Eintausend Pfund — eingezahlt am
Montag!
    «Ich habe heute morgen Mr. Fallowfield
gefragt. Statisten werden zu den Proben nicht gebraucht, offenbar nur an
Aufnahmetagen. Mit Ausnahme von Berti Bowman, er wurde regelmäßig eingesetzt.
Ich vermute, daß er letzte Woche herausfand, daß Miss Pelouse als Ersatz
einspringen würde, und nahm in irgendeiner Form Kontakt mit ihr auf.» Mr.
Pringle schüttelte betrübt den Kopf. «Spekulationen, natürlich — basierend auf
meinen Gedankenspielen gestern nacht, aber da es unleugbar eine Verbindung
zwischen Miss Pelouse und Mr. Bowman gab, vermute ich weiter, daß er sie um
finanzielle Hilfe gebeten hat. Seine Lebensumstände waren äußerst tragisch, und
sie war die einzige in der Besetzung, die sich leisten konnte, großzügig zu
sein.»
    Newtons Hirn arbeitete auf Hochtouren:
Es paßte alles zusammen, aber es konnte dennoch nicht wahr sein. Niemand, der
in der Flurszene mitwirkte, hätte zur gleichen Zeit in der
Notaufnahme-Dekoration sein können. Die beiden Dekorationen standen mehr als
fünfzehn Meter voneinander entfernt. Er merkte, daß er immer noch das Sparbuch
in der Hand hielt.
    «Wenn der Scheck auf das Postamt
ausgestellt worden ist,’ hätte jeder ihn einlösen können.» War es dieser Scheck
gewesen, nach dem Cornish gesucht hatte? Er war so gut wie Bargeld.
    «Ich bezweifle, daß Mr. Bowman ein
Bankkonto hatte», murmelte Mr. Pringle.
    «Nein, sicher nicht.»
    «Mein Deutsch ist verrostet, Inspector,
aber in der Widmung heißt es, , das bedeutet
doch, daß sie verheiratet gewesen sein müssen.»
    Die beiden Männer blickten einander in
absolutem Einverständnis an. «Da ist das hier noch», sagte Mr. Pringle
schließlich und zeigte auf die Plastiktüte.
    Newton furchte ratlos die Stirn. «Eine
Plastiktüte?»
    «Mrs. Bignell und ich haben sie gestern
für eine der Wolldecken benutzt. Bowman trug sie bei dem Unfall in der Hand.
Und ich möchte wetten, daß er sie schon tags zuvor benutzt hat. Vermutlich hat
er seine Hände an etwas abgewischt, das in der Tüte versteckt war.»
    Newton betrachtete die bräunlichen
Flecken. «Ein weiterer Beweis für Ihre glänzende Beobachtungsgabe», sagte

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