Der Tod macht den letzten Schnitt
er
trocken.
«Ich wünschte, ich hätte nicht mit
ansehen müssen... sein Ende war so erbärmlich.»
Newton fixierte ihn scharf. «Miss
Pelouse wurde brutal erstochen, Mr. Pringle!» Aber Bowman konnte es gar nicht
gewesen sein, rebellierte sein Hirn.
Mr. Pringle las noch einmal die kleine
Liebeserklärung, die auf der Rückseite der Fotografie eingefangen war. «Sie
haben sich einmal geliebt, denke ich.»
Newton schaffte es nicht, sich dazu zu
äußern. «Vielen Dank für Ihre Hilfe, Sir. Ich werde Sie bitten müssen, eine
protokollierte Aussage zu machen. Wir wissen, wo wir Sie erreichen können?»
«Ja.» Mr. Pringle stand auf, um zu
gehen. Das Deckenlicht fing sich im Gold der kleinen Becher und dem funkelnden
Kristall. «Vielleicht konnte er sich auch nicht vom letzten Andenken an diese
Liebe trennen.»
Newton sah das prosaischer, für ihn war
es nicht mehr als ein weiteres Beweisstück.
«Die Worte, die Bowman sprach, bevor er
starb, , ich dachte, er habe sich
auf den Fahrer bezogen. Gestern abend bin ich zu einem anderen Schluß gekommen,
obwohl ich immer noch nicht begreife, warum er Miss Pelouse getötet hat.»
Ich auch nicht, dachte Newton grimmig.
Und schlimmer noch: Von welcher Seite man es auch betrachtet, es war gottverdammt
unmöglich.
«Überlassen Sie das Problem uns, Mr.
Pringle. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag.»
Als der junge Detective zurückkehrte,
fragte Newton kurz: «Was Neues über Bowman?»
«Und ob. Es gibt eine Akte über ein
Gerichtsverfahren aus dem Jahre 82 wegen Trunkenheit am Steuer und fahrlässiger
Tötung. Er wurde zu neun Monaten Gefängnis und Verlust der Fahrerlaubnis
verurteilt. Das Opfer war eine Miss Anne Goodhill... derselbe Nachname wie der
des Mannes, den der Tankstellenbesitzer erwähnte. Ob da eine Verbindung
besteht, untersuchen wir gerade. Uns fehlt noch seine Adresse.»
War ein weiteres Puzzlestück in seinen
Platz gefallen? Das mußte erst überprüft werden, natürlich, aber Newton war
plötzlich zuversichtlich.
«Wenn wir ihn gefunden haben, ist der
Fall gelaufen», meinte der junge Detective fröhlich.
«Meint ihr?»
«Mit Sicherheit, Sir.»
Newton erschien im Zentralbüro. «Sind
die Hendersons noch da?»
«Nein, Chef.»
«Ich möchte Willie noch mal sehen. Und
diese Statistin... wie heißt sie noch?» Er schnippte ungeduldig mit dem Finger.
«Die Stumme mit den lila Augenlidern.»
«Oh, Iris Fanshawe.»
«Genau die. Und wir müssen noch mal mit
Jacinta Charles reden.»
«Was ist mit Walsh?»
«Hat Zeit. Rufen Sie die Bank an. Ich
möchte wissen, ob Miss Pelouses Konto in dieser Woche mit einer Summe von
tausend Pfund belastet worden ist. Ja, und bringen Sie gleich Cornish mit, wenn
Sie schon dabei sind.»
Der Arbeitsanfall dämpfte Mullins
Stimmung. «Ihre Frau hat angerufen, Chef, es sei dringend», sagte er lustlos.
«Danke.» Newton wandte sich an Edwards
und Wicander. «Ich brauche Auskunft über jeden einzelnen Schritt Bowmans am
Montag dieser Woche. Zieht aus den restlichen Aussagen und den Protokollen
alles heraus, was ihn betrifft.» Er zeigte auf den Lageplan des Studios. «Zeigt
mir Bowmans Weg während der Flurszene und danach. Und stellt fest, was die
Registratur unter Bowman oder Beaumont, mit Initialen G. S. oder B. S.,
gespeichert hat, vom Verfahren wegen Trunkenheit am Steuer abgesehen. Dann
brauche ich diesen Garderobier, Titmouse, bringt ihn hierher. Ich will genau
wissen, wann Bowman in den Fundus ging und ob irgend jemand gesehen hat, wie er
den Anästhesiekittel auszog. Meine Vermutung ist, daß er ihn bereits in der
Dekoration ausgezogen hat. Darunter tragen die Pfleger genau wie der Rest des
medizinischen Personals die gleiche Kleidung...»
«Aber wie kann ein Statist...?» begann
Wicander.
«Ich weiß. Sie waren alle in der
Flurszene, und wir haben Bowman mit eigenen Augen gesehen — aber das ist mir
verdammt gleichgültig. Irgendwie hat Bertie Bowman, alias G. S. Beaumont, der
möglicherweise Miss Pelouses erster Ehemann war, sie erstochen, als er fünfzehn
Meter von der Notaufnahme-Dekoration entfernt war und einen Pfleger spielte. Es
ist verkehrt, aber es ist so. Fangen wir also an.»
Jeans Stimme klang unsicher. «Ich habe
doch nicht gestört?»
«Nichts Wichtiges», beruhigte Newton
sie. «Was gibt’s? Ist was mit Emma?»
«Nein, nein. Ich habe den Job, Frank,
das ist alles! Drei Wochen Probezeit, Beginn Montag morgen — und ich habe
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