Der Tod macht den letzten Schnitt
mit
Blumen zu tun, nicht mit Aufwischen.»
«Fabelhaft. Sieh zu, daß du den
Babysitter bekommst, und wir feiern im neuen indischen Lokal. O. k.?»
«Danke, Frank.»
Ian Walsh überlegte gerade, ob er
riskieren sollte, Jacinta anzurufen, als sein Telefon klingelte. Für einen
wirren Augenblick dachte er, es wäre sie. Statt dessen sagte Inspector Newton
höflich: «Nur ein paar Fragen, Mr. Walsh. Ich hörte, daß am Montag ein
Requisitenfoto aus dem Studio verschwunden ist. Uns ist eine Fotografie
vorgelegt worden, die Sie möglicherweise identifizieren können.»
Es entstand eine winzige Verzögerung,
ehe Walsh antwortete: «Mit Requisiten habe ich nichts zu schaffen, Inspector.
Fragen Sie Alix Baxter...»
«Wir dachten, es wäre Ihnen vielleicht
lieber, wenn die Identität der Person nicht bekannt würde, Mr. Walsh. Gehe ich
recht in der Annahme, daß Sie das Foto beigesteuert haben?»
Auch diese Frage hing in der Luft, aber
nicht lange. «Sie sind sicher, daß es das Foto ist?»
«Ich habe es vor mir liegen, Sir. Auf
der Rückseite ist der Stempel von Rainbow TV, aber das geschieht zweifellos mit
allem, was im Studio verwendet wird. Ich nehme an, daß Sie nicht sonderlich an
der Rückgabe des Fotos interessiert waren, richtig?»
Ian Walsh klang plötzlich sehr müde.
«Das war die reine Idiotie. Als Alix mich nach einem Foto fragte, hat mich der
Teufel geritten. Niemand hat erkannt, wer es war, und mich erinnerte es an die
größte Dummheit meines Lebens. Ich hatte das Foto auch total vergessen — es
gehörte einfach zur Deko dazu — , aber Margarite entdeckte es Sonntag
nachmittag bei der technischen Probe. Sie wurde aschgrau — und ab da begann es
zwischen uns böse zu werden. Als ich hörte, daß das Foto verschwunden war,
dachte ich, Sie haben von Jason verlangt, es zu für Sie zu stehlen.»
«Nein, Mr. Walsh, es war nicht Cornish,
der das getan hat.»
Iris Fanshawe hatte Angst. Vom Haus der
Schwägerin in einem Streifenwagen abgeholt zu werden verlieh ihr einen gewissen
Glanz, aber dafür war Sergeant Dexter gar nicht mehr freundlich zu ihr.
Detective Inspector Newton war auch
alles andere als liebenswürdig. Noch ehe sie überhaupt Luft holen konnte, sagte
er ihr offen ins Gesicht, sie sei eine Lügnerin. Iris Fanshawe mobilisierte
alles an geschauspielerter Widersetzlichkeit, aber Newton beugte sich einfach
mit finster drohenden Augen über den Schreibtisch. «Noch eine Unwahrheit, und
Sie haben ein Verfahren am Hals, Miss Fanshawe. Beantworten Sie meine Fragen — und
sparen Sie sich jedes Theater. Montag zur Mittagszeit gingen Sie allein nach
oben zu den Garderoben der Statisten und Statistinnen.»
«Ich... ich...»
«Sie wußten, daß einer der Statisten
immer eine Taschenflasche bei sich trug. Sie wollten einen Drink. Also gingen
Sie in die Herrengarderobe und bedienten sich...»
«Es war ja nichts drin — nur Wasser!»
Newton hätte bersten mögen, aber die
Erschöpfung obsiegte. Er lehnte sich zurück. «Warum, zum Teufel, haben Sie uns
das nicht gleich gesagt.»
«Weil ich Mr. Bowman nicht bloßstellen
wollte. Warum hätte ich ausposaunen sollen, wie schlecht es ihm ging? Früher
wäre in der Flasche Armagnac gewesen.»
Du dumme Gans, dachte Newton gereizt.
Kalt sagte er: «Sie scheinen nicht gewußt zu haben, daß Mr. Bowman keinen
Alkohol mehr anrührte.»
«Das ist doch lächerlich. Ich habe ihn
nie ohne sein Fläschchen gesehen...»
«Nachdem er aus dem Gefängnis entlassen
worden war, Madame, hat er meines Wissens keine alkoholischen Getränke mehr
angerührt.»
Die Erwähnung des Gefängnisses
erschütterte sie. «Gefängnis? Wie entsetzlich... ich hatte keine Ahnung»,
stotterte sie, sammelte sich aber wieder. «Früher war er ein echter Künstler.
Warum soll er am Ende als Versager dastehen?»
«Ein Mann ist kein Versager, bloß weil
er nicht trinkt!»
«Ein Gentleman würde nie Wasser in
einer Taschenflasche bei sich tragen. Ich wollte Mr. Bowmans Persönlichkeit
schützen!» rief Iris dramatisch, während Newton beim lieben Gott um Geduld
flehte.
«Was geschah, als Mr. Bowman Sie auf
frischer Tat ertappte?»
«Es muß der Schock gewesen sein. So
habe ich ihn noch nie erlebt. Er hat getobt, Und die Ausdrucksweise... Er
sagte, es habe einen Unfall gegeben...»
«Wie genau beschrieb er den Unfall?»
«Irgendwas vom Aufschrei des
Aufnahmeleiters, aber es war vermischt mit Beschimpfungen gegen mich, weil ich
die Flasche angerührt hatte. Er war in einem
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