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Der Tod macht den letzten Schnitt

Der Tod macht den letzten Schnitt

Titel: Der Tod macht den letzten Schnitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Livingston
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selbst wenn sie mit
einem Vermögen geendet hatte. Newton akzeptierte sein Alibi, es bestätigte
seine erste Vermutung, daß es eine simple Erklärung geben müßte.
    «Es tut mir so leid, Inspector», sagte
Melissa Henderson gerade, «alles ist meine Schuld.» Sie streckte die Hand aus,
und Willie umfaßte sie liebevoll.
    «Wir hätten nicht lügen dürfen, aber
Mel hatte panische Angst», sagte er erleichtert.
    «Wenn ich recht verstehe, hatten Sie
vergangenen Montag einen Termin für eine Rundfunkaufnahme, Mrs. Henderson, und
behaupten, daß Sie versehentlich ins Rainbow Television-Studio gegangen sind,
das sich zwei Häuser weiter befindet. Ist das richtig?»
    «Ja. Sie waren umgezogen, und ich war
spät dran. Ich lief einfach, ohne mich zu vergewissern, hinein, weil es wie ein
Studio aussah — aber dann war es doch nicht das Tonstudio.»
    «Sie sollten einen Werbetext sprechen?»
    «Ja, zehn Sekunden aus dem Off. Als
gemütliche Teekanne.»
    «Wie bitte?»
    «Wir waren zu zweit. Ich war die gemütliche,
die andere Sprecherin die sexy Teekanne. Es war eine Werbung für Teebeutel.»
    Newtons Augen blickten trauriger denn
je. «Wie interessant. Und am Empfang sahen Sie Margarite Pelouse, behaupten
Sie.»
    «Nahe bei den Fahrstühlen, ja. Wir
waren einander nie begegnet, aber ich erkannte sie sofort. Ich war starr vor
Schreck. Ich merkte sofort, daß ich im falschen Haus war. Der Sicherheitsbeamte
rief schon, aber ich blieb nicht stehen, ich drehte mich um und rannte davon.
Draußen verglich ich die Hausnummern und fand das Tonstudio zwei Häuser weiter.
Was mich um den Verstand brachte, als ich von dem Mord erfuhr, war der Gedanke,
daß ich dort gewesen war, daß ich die letzte hätte sein können, die Margarite
lebend gesehen hat!» Melissas hochdramatisch aufgerissene Schauspieleraugen
flehten um Verständnis.
    Für Newton war das alles viel Lärm um
nichts. «Aber es war früh am Montagmorgen, Mrs. Henderson», erinnerte er sie
ungeduldig. «Natürlich lebte Miss Pelouse noch, als Sie sie sahen, sie wurde
viel später getötet.»
    «Das wußte ich nicht. Die Zeitungen
erwähnten nicht, wann sie umgebracht worden war. Ich konnte nur daran denken,
wie sie mich gehaßt hat — ich war so aufgeregt, ich konnte nicht mehr geradeaus
denken. Ich bat Willie, mich aus der Sache rauszulügen.»
    «Nur die Telefongespräche waren
geschwindelt, Inspector. Mel rief mich sofort an und erzählte, was passiert
war. Später, nach den ITN-Nachrichten, rief ich Ashley Fallowfield an, aber er
sagte mir nichts von wirklicher Bedeutung – wie den Zeitpunkt des Mordes -,
weil Ihre Jungens ihn gewarnt hatten.»
    «Wir hielten es für das Beste, meinen
Irrtum mit dem Studio zu verschweigen.» Mrs. Henderson war unter ihren Tränen
munter.
    Newton fragte müde: «Sind Sie bereit,
eine wahrheitsgetreue Aussage zu machen?»
    «Natürlich sind wir dazu bereit!»
Willie war richtig entrüstet. «Sobald Sie gestern die Lunchzeit erwähnten,
wußte Mel, daß wir aus allem raus waren, aber ich blieb bei den Schwindeleien,
weil wir uns darauf verständigt hatten.»
    Frank Newton ließ sich seine Gereiztheit
nicht anmerken, er entschuldigte sich und bat Mullin weiterzumachen. Die
Möglichkeiten hier waren ausgereizt, und er wollte ein paar Augenblicke Ruhe,
ehe er entschied, wen er sich als nächsten vornehmen wollte. Draußen im Flur
hörte er seinen Namen rufen.
    «Guten Morgen, Sir. Es hat sich jemand
mit angeblich relevanten Beweisen im Fall Pelouse gemeldet.»
    «Ach, wirklich?»
    «Er war Zeuge des Autounfalls mit
Fahrerflucht und hat vorübergehend bei Rainbow gearbeitet — ein Mr. Pringle.»
    «Aha.»
    «Er hat Fotos mitgebracht. Er wartet in
Nr. 9.»
    «Danke. Bringen Sie uns einen Kaffee?»
Spinner räumst du am besten gleich ab.
     
    Mr. Pringle fiel ein Stein vom Herzen.
Der hochgewachsene, ruhige, fast stur wirkende Mann erinnerte sich nicht nur an
ihn, sondern schien auch bereit, ihm zuzuhören. Der jüngere war ihm ein bißchen
zu flink gewesen.
    Während die beiden Männer einander die
Hand reichten, sagte Pringle schüchtern: «Es ist vielleicht nichts weiter als
das Produkt einer hyperaktiven Phantasie, Inspector.»
    «Wenn Sie sich die Mühe gemacht haben
herzukommen, glauben Sie das aber nicht, richtig?»
    «Nach Mr. Bowmans tödlichem Unfall
machte eine der Damen in der Maske zufällig die Bemerkung, daß der Hinterkopf
eines Menschen nicht verändert werden kann.»
    «Genau.»
    «Ich schätze, daß diese

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