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Der Tod macht den letzten Schnitt

Der Tod macht den letzten Schnitt

Titel: Der Tod macht den letzten Schnitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Livingston
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«bald haben wir alles
komplett! Bei Rainbow schneiden sie heute die Szenen zusammen, und die PA tut
für uns noch ein übriges — anhand ihres Time-Codes hält sie fest, wo wer war!»
    Edward pflichtete ihm begeistert bei.
«Wir haben noch nie über so exakte Auskünfte verfügen können!»
    Was von geringem Nutzen war, wenn sich
das verdammte Puzzle nicht zusammensetzen ließ, dachte Newton. Entgegen seiner
Behauptung abends bei Jean war keine überzeugende Lösung in Sicht. Kein Wunder
auch, daß Mullin sauer war, seit die Kamerahilfe Walsh ein Alibi gegeben hatte.
Kam jetzt Henderson wieder ins Spiel? Konnte ein abgetakelter Schauspieler sich
ausreichend kostümieren, um unbemerkt in ein Fernsehstudio zu schlüpfen?
    «Was ist mit der Feuertreppe? Läßt sich
die Tür auch von außen öffnen?»
    Wicander prüfte das am Computer.
    «Offenbar nicht», rief er.
    Also — nur wenn Henderson einen
Komplizen gehabt hätte...
    «Ich bin unten, wenn jemand mich
braucht», sagte Newton zu Edwards.
    «O. k.»
     
    Mullin wartete schon. «Mrs. Henderson
besteht jetzt auch auf einer Aussage. Sie behauptet, in die Angelegenheit
verwickelt zu sein.»
    «Herr im Himmel! Hört sich fatal nach
einer Neufassung ihrer Story an.» Newton betrat das Büro, gefolgt von Mullin.
     
     
    Polizeirevier. Anmeldung
     
    Nach einem vergleichsweise hektisch
verlaufenen Morgen war der diensthabende Sergeant schon reichlich entnervt, als
Mr. Pringle an die Reihe kam. Er erinnerte sich vage an dessen Gesicht, begriff
aber nicht, warum er wiedergekommen war. «Wenn Sie zu dem Autounfall bereits
eine Aussage gemacht haben, Sir, genügt das.»
    «Aber mir sind Informationen in die
Hände gefallen, die es zwingend erforderlich machen, mit einem befugten Beamten
zu reden, Sergeant.»
    «Ich werde mich erkundigen, ob die
Kriminalabteilung...»
    «Könnte ich, bitte, mit dem Beamten
sprechen, der mich schon kennt? Das spart Zeit.»
    Es folgte eine eilige telefonische
Beratung, dann sagte der Sergeant kurz angebunden: «Warten Sie dort, Sir.»
    Mr. Pringle nahm fügsam in der Ecke der
Bank Platz. Sein ganzes Leben lang war er in irgendwelche Ecken geschickt
worden, während andere, rücksichtslosere Individuen vor ihm abgefertigt wurden.
Er wunderte sich immer neu darüber, daß es tatsächlich so viele wichtige Leute
geben sollte, die rücksichtslos und mit der größten Selbstverständlichkeit an
ihm vorbeizogen im Rennen um — ja, um was eigentlich? Lebten sie wirklich,
diese Figuren in den vollgestopften Verwaltungszentren?
    Mr. Pringle spann den Faden weiter.
Angenommen, er wäre der letzte Mohikaner, vom Aussterben bedroht. Könnte er
sich an die Europäische Gemeinschaft um Unterstützung wenden? Er reckte sich
und setzte sich aufrecht hin: Als der letzte der Bedeutungslosen war er
einzigartig. Das mußte etwas wert sein. In seinem unbeachteten Leben hatten
sich gewisse Gewohnheiten eingeschliffen. Heute hatte er den New Statesman und den Guardian gekauft. So gerüstet konnte er stundenlange Wartezeiten
durchstehen.
    «Mr. Pringle?» Es war derselbe junge
Beamte, der seine erste Aussage aufgenommen hatte. Er schien sich zu erinnern.
«Ist Ihnen noch etwas eingefallen?»
    «Ich habe Dinge entdeckt, die, wie ich
glaube, von Bedeutung sind.»
    «Kommen Sie, wir sollten miteinander
reden.» Sie gingen an Türen vorbei, auf denen BESETZT stand. Am Ende des Flurs
fand der Beamte ein freies Büro. Mr. Pringle packte verschiedene Sachen aus
seinem Aktenkoffer und legte sie auf den Tisch.
    «Diese Gegenstände fand ich gestern in
Mr. Bertie Bowmans Zimmer in Kilburn. Hier sind die Schlüssel.» Er bemerkte die
hochgezogenen Brauen. «Vielleicht erinnern Sie sich — ursprünglich wollte ich
nur Eigentum der Rainbow Television herausholen. Eine Zeugin begleitete mich.»
    «Verstehe, Mr. Pringle. Und da wir
augenscheinlich keinen Diebstahl verhandeln, berichten Sie mir doch bitte,
warum Sie diese Sachen hergebracht haben.»
     
     
    Polizeirevier. Newtons Büro
     
    Newton wußte nicht, ob er wütend oder
erleichtert sein sollte. Melissa und Willie Henderson führten sich auf wie
ungezogene Kinder, die sich darauf verließen, daß alles wieder gut würde,
sobald sie dem Kindermädchen gebeichtet hätten.
    «Sie wissen, daß es strafbar ist, die
Zeit der Polizei zu vergeuden», begann er und beschloß sogleich, es zu
vergessen. Willie war so offensichtlich bußfertig, und als Schauspieler hatte
er für eine Woche genügend Fehlschläge wegstecken müssen,

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