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Der Tod macht den letzten Schnitt

Der Tod macht den letzten Schnitt

Titel: Der Tod macht den letzten Schnitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Livingston
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Binsenweisheit
auch auf Profile zutrifft, falls kein chirurgischer Eingriff vorgenommen worden
ist.»
    Mr. Pringle zeigte auf die beiden
Fotografien und erklärte Newton, daß eine aus einem Album stamme und die andere
unter anderen Gegenständen in der Plastiktasche gesteckt habe. «Es ist beide
Male dieselbe Frau, meine ich. Das von Rainbow Television gestempelte Foto ist
nur ein Schnappschuß, aber das andere muß in einem Fotoatelier aufgenommen
worden sein. Es war Mrs. Bignell, der zuerst auffiel, daß es dasselbe Gesicht
ist.»
    «Wer, bitte?»
    Mr. Pringle erklärte Mrs. Bignells
Rolle und fuhr fort: «Als ich das Foto aus dem Album betrachtete, erinnerte ich
mich, daß ich dieses scharfe Profil kürzlich im Fernsehen gesehen hatte, nur
daß da die Frau wesentlich älter war. Auf der Rückseite des Fotos ist ein
Namenszug, unter einem deutschen Satz. Aber er war nicht der, den ich erwartet
hatte, muß ich gestehen.»
    Er sah zu, wie Newton die beiden
Fotografien verglich und erkennbar die gleiche Schlußfolgerung zog. «Sie
bezweifeln offenbar auch nicht, daß es sich um ein und dieselbe Person handelt.
Vielleicht wissen Sie auch, warum sie mit anderem Namen unterschrieben hat.
Nach einigem Nachdenken habe ich eine Theorie entwickelt.»
    Frank Newton betrachtete noch einmal
die beiden Fotografien, ehe er zu Mr. Pringle hinübersah. «Unseres Wissens
hatte sie zwei Taufnamen», sagte er nachdenklich.
    «Ach so.» Es war nicht ganz das, was
Mr. Pringle sich vorgestellt hatte, aber er war zufrieden. «Ich dachte, sie
hätte den Namen aus beruflichen Gründen gewechselt.»
    «In einer Art schon. Ihr zweiter Mann
war Impresario. Er machte aus ihr einen Star, sie wurde Margarite Pelouse.»
    Mr. Pringle nickte. «Ich fürchte, meine
Kenntnis von solchen Dingen ist äußerst begrenzt», gestand er. «Aber ich
erinnere mich schon, daß es Brauch von Filmstars ist, glanzvolle Namen für sich
zu erfinden.» Detective Inspector Newton gab keinen Kommentar. «Ich habe doch
recht mit der Annahme, daß es dasselbe Profil ist?» Mr. Pringles
Selbstvertrauen schwankte. «Ich meine das Foto, das im Fernsehen am Abend des
Mordes von ihr gezeigt wurde. Da muß Miss Pelouse so um sechzig gewesen sein — und
im Kostüm. Die markante Nase und die ausgeprägte Kinnpartie wirkten stärker,
selbstbewußter, weil sie berühmt war, aber ich glaube nicht, daß ich mich
irre.»
    «Das glaube ich auch nicht, Mr.
Pringle. Meinen Glückwunsch.»
    Mr. Pringle war beim heikelsten Punkt
angekommen und schluckte. «Wie ich schon sagte, Mr. Bowmans Album mit dem
zweiten Foto war in seiner Wohnung. Da gab es noch mehr Schnappschüsse
desselben jungen Mädchens, zusammen mit einem gutaussehenden jungen Mann, alle
etwa zur gleichen Zeit in den späten Dreißigern oder frühen Vierzigern
aufgenommen. Daneben Starporträts des Mannes mit dem üblichen Autogramm yours, G. S. Beaumont>.»
    Newton sah ihn genau an. Mr. Pringle
nickte. «Ich erwog, das Album mitzunehmen, aber dann dachte ich, daß Sie mit
Sicherheit lieber die Sichtung durch Ihre Experten an Ort und Stelle vornehmen
lassen. Wenn Sie es tun — die frischen Fingerabdrücke sind von Mrs. Bignell und
mir.»
    «G. S. Beaumont?» wiederholte jetzt
Newton langsam.
    «Ich habe den Namen aufgeschrieben, um
sicherzugehen.» Frank Newton starrte auf die Seite in Mr. Pringles Notizbuch,
während Mr. Pringle eifrig fortfuhr: «Mrs. Bignell sprach von einem Jack
Buchanan, als sie die Fotografien sah. Ich erinnerte mich an einen anderen
Schauspieler, der für sein Profil berühmt war: Ivor Novello. Ich dachte noch
bei dem Unfall auf der Straße, was für einen schönen Schädel hat dieser Mann.»
    Newton brütete stumm vor sich hin.
    «Ich glaube, das erste Foto, dieser
Schnappschuß, ist das, was aus Alix Baxters Requisitenkasten verschwand», sagte
Mr. Pringle schließlich.
    «Möglich.»
    «Sie hat mir gesagt, daß das Foto Dr.
Watkins’ Mutter darzustellen hatte. Und daraus habe ich letzte Nacht eine
Theorie entwickelt... obwohl sie Blödsinn sein kann.»
    «Darf ich sie trotzdem hören?»
    «Ich überlegte, ob Ian Walsh gebeten
worden war, das Foto selbst beizusteuern. Es ist doch vorstellbar, daß eine
gewissenhafte Bühnenmeisterin einen Schauspieler fragt, ob sie sich wegen der
Ähnlichkeit ein Foto aus der Familie ausleihen dürfe,»
    Und ein zorniger junger Mann wollte
sich mit dem Foto vielleicht an einer Frau rächen, die alt genug war, um seine
Mutter sein zu können, und die

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