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Der Tod macht Schule: Bröhmann ermittelt wieder (German Edition)

Der Tod macht Schule: Bröhmann ermittelt wieder (German Edition)

Titel: Der Tod macht Schule: Bröhmann ermittelt wieder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietrich Faber
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Unruhe in der Schülerschaft. Steht das in einem Verhältnis zu einem Dumme-Jungen-Streich? Ich glaube doch eher nicht, oder?»
    Ich bin überrascht, und mein Gehirn sendet diese Reaktion auch an mein Gesicht, denn Frau Dr. Ellen Murnau ergänzt:
    «Das mag Sie vielleicht verwundern, aber ich sehe das hier wirklich nicht so dramatisch. Wissen Sie, wir bauen hier in der Schule in den letzten Jahren etwas richtig Gutes auf. Wir geben uns alle Mühe, dass sich auch hier bei uns, in der überall so belächelten Provinz, selbst mit Lehrkräften und Schülern aus dem Vogelsberg eine leistungsstarke und moderne pädagogische Situation etablieren kann. Diese Schlagzeigen wollen wir schreiben und nicht, dass irgendwelche Jungchens Steine in unsere Fenster schmeißen. Ich bin sicher, der wusste gar nicht, dass jemand im Zimmer war. Der wollte eine Scheibe einschmeißen.»
    Wieder lacht sie präsidial, erhebt sich und reicht mir die Hand. Auch ich stehe auf, rieche das akzentuierte Parfüm der Direktorin und meinen Verfolgungsjagdschweiß und strecke ihr die Hand entgegen.
    «Ich würde Sie also herzlich bitten, diese Geschichte ähnlich gelassen aufzunehmen, wie ich das tue. Sie wissen doch in Ihrem Bereich genau wie ich in meinem, was die wirklichen Probleme sind, oder?»
    «Ja», sage ich da einfach mal, gehe Richtung Tür und spüre Frau Dr. Ellen Murnau hinter mir her lächeln.

    Ich verlasse das Gebäude und bin ganz froh, dass es nun am Ende so gelaufen ist. So, als wäre nichts passiert. Alles darf wieder in Ruhe seinen Gang gehen. So wie ich es eigentlich am liebsten habe. So wie es der Vogelsberger an sich am liebsten hat. Die überregionale Bekanntheit, die ich im letzten Jahr zeitweise erlangt hatte, war nichts für mich. Richtig so, nichts ist passiert. So soll es sein, so soll es bleiben. Morgen werde ich wieder ganz normal um neun nach Alsfeld in die Polizeidirektion zur Arbeit fahren, lustige Präventionsspiele mit einer Schulklasse spielen und Kreditkartenbetrugsanzeigen gegen Unbekannt aufnehmen.

    Was im letzten Jahr geschah, reicht für die nächsten Jahre, habe ich beschlossen. Dieses permanente Gefühl der Überforderung, privat wie beruflich, brauche ich wirklich nicht mehr. Wenn Franziska mich noch einmal verlassen möchte, dann soll sie es beim nächsten Mal auf eine andere Weise tun. Ich will mich dann auf die Dinge einstellen können. Das wäre mein Wunsch.
    Ich hole den hechelnden und sabbernden Berlusconi aus dem Auto, lege ihn an die Leine und führe ihn durch den Frühling.
    Eigentlich ist die Reaktion der Direktorin alles andere als überraschend. Ich erinnere mich, dass Frau Dr. Ellen Murnau die Schottener Gesamtschule bei nahezu allen bundesweiten Schulwettbewerben angemeldet hat. Fördergelder will sie mit durchdachten Konzepten gewinnen. Da würde so eine hässliche Geschichte tatsächlich nicht passen.

[zur Inhaltsübersicht]
    2. Kapitel
    W ie vom Gesetzgeber geheißen, tuckere ich im Schritttempo durch meinen Wohnort Bad Salzhausen. Höflich grüße ich alle Rollatoren, die von Kurgästen umklammert werden. Ich werde nie zurückgegrüßt, was mich aber nicht stört. Manchmal stelle ich mir vor, es würde hier in diesem stillgelegten Stadtteil von Nidda einmal, ein einziges Mal ein fünftägiges Punkfestival stattfinden, mit obligatorischem Zeltlager im Kurpark.

    Auf unsere Doppelhaushälfte zufahrend, sehe ich schon von weitem, dass er wieder da ist. Und es steht wieder sein tiefergelegtes Mazda-Dings vor dem Haus. Ich gebe mir wirklich alle Mühe, ihn zu mögen. Also, nicht das Auto, sondern dessen Fahrer. Aber es gelingt mir einfach nicht. Es ist der Freund meiner fünfzehnjährigen Tochter. Franziska sagt, ich sei nur eifersüchtig. Mag ja sein, aber er ist trotzdem nicht der Richtige für Melina. Das spüre ich, nein, das weiß ich. Objektiv gesehen. Ich kenne sie nämlich. Außerdem ist er viel zu alt für sie. Meine Güte, er ist achtzehn! Acht…zehn, volljährig, er fährt Auto … Meine Tochter ist doch noch ein Kind. Na ja, so fast … ein bisschen wenigstens.

    Als ich das Wohnzimmer betrete, sehe ich Franziska mit dem Rücken zu mir auf der Terrasse Dehnübungen machen. Den rechten Arm hat sie in die Luft gestreckt, den linken in die Hüfte gestemmt. Drahtig wippt sie hin und her. Sie ist noch schmaler geworden, fast schon dürr, seit sie laufen geht, wie sie es nennt. Man könnte das, was Franziska manchmal sogar zweimal täglich tut, auch Joggen nennen. Mein Vater sagte

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