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Der Tod macht Schule: Bröhmann ermittelt wieder (German Edition)

Der Tod macht Schule: Bröhmann ermittelt wieder (German Edition)

Titel: Der Tod macht Schule: Bröhmann ermittelt wieder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietrich Faber
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jetzt schon zur Familie, oder was?»
    «Lass ihn doch. Der ist doch nett. Und Melina macht’s glücklich.»
    «Ach was», sage ich und stapfe nun doch die Treppe hinauf. «Ich jedenfalls will noch nicht mit 39 Opa werden. Und schon gar nicht soll mein Enkelkind einen so aufgeblasenen Heini zum Vater haben.»
    «Henning», sagt Franziska und berührt mich leicht am Oberarm. «Du bist doch nur eifersüchtig.»
    «Blödsinn», lüge ich und setze mich an den Tisch. Auch Laurin und Franziska nehmen Platz. Laurin trinkt in einem Zug sein Glas Apfelschorle leer und rülpst.
    «Warst du nicht eben zu dem Gespräch mit der Murnau?», wechselt Franziska das Thema.
    «Jaja.»
    «Und?»
    «Sieht nicht gut aus. Melina müsste nun richtig Gas …»
    «Entschuldigen Sie bitte die Verspätung», unterbricht mich in diesem Moment Adrian, der geräuschlos die Treppe hochgekommen ist. «Ich habe Mel beim Geschichtsreferat geholfen, und wir wollten das noch schnell abschließen.»
    Melina, die wir Melina nannten und nicht Mel, kommt hinterhergetrottet. Sie grinst und hat verräterisch rote Wangen.
    Jaja, Geschichtsreferat, so nennt man das also heute, denke ich und fühle mich wie mein eigener Vater.
    «Herzlichen Dank, dass ich wieder mitessen darf», schmiert der Jüngling weiter. «Das sieht aber leggä schmeggä aus.»
    Adrian Albrecht ist nun schon drei Monate lang der Freund meiner Tochter. Es ist ihre erste große Liebe, wenn man das so nennen mag. Jedenfalls nach meinem Kenntnisstand. Für Melina gibt es derzeit nur Adrian. Adrian hier, Adrian da. Sie himmelt ihn so heftig an, dass es irgendwann ein böses Ende nehmen wird. Warum nur kann man seine Kinder nicht vor allem Leid beschützen? Ich weiß, sie müssen ihre eigenen Erfahrungen machen, bla bla bla. Liebeskummer ist ja auch schön und gut, aber doch bitte nicht wegen so einem Schnösel.
    Adrian trägt seine schwarzen Haare sehr kurz und mit ausrasiertem Nacken. So, als ginge es gleich morgen nach Afghanistan. Tatsächlich will er sich der abgeschafften Wehrpflicht trotzend direkt nach dem Abitur bei der «Truppe», wie er es nennt, melden. Er könne sich auch gut vorstellen, dort zu studieren, hat er kürzlich erzählt.
    Adrian plaudert auch heute Abend wieder unbefangen und für einen Achtzehnjährigen zugegebenermaßen ungemein eloquent über das Wetter und den Atomausstieg. Ich beobachte ihn aus den Augenwinkeln, so wie Robert de Niro in dem Kinofilm «Meine Braut, ihr Vater und ich», in dem er als pensionierter FBI-Agent dem Verlobten seiner Tochter das Leben zur Hölle macht.
    Adrian trägt ein enges schwarzes T-Shirt, in dem seine im Fitnessstudio erworbenen Muskeln besonders gut zur Geltung kommen. Er trägt immer enge schwarze T-Shirts. Seine Haut ist zu braun für die Jahreszeit, und mir fällt erstmals auf, dass er sich die Augenbrauen gezupft hat. Ein gepflegter junger Mann, würde meine Mutter sagen. Aber das macht die Sache auch nicht besser.
    Melina spricht und isst so gut wie gar nichts und himmelt und himmelt.
    In eine kurze Gesprächspause sage ich: «Melina, ich hatte heute ja das Gespräch in der Schule. Wegen deiner Versetzung … ne?»
    Ich setze einen väterlich autoritären Gesichtsausdruck auf.
    «Ja, und? Was sagt se, die dumme Murnau», blafft sie, erfolgreich von mir aus dem Anhimmelmodus herausgerissen. Das ist sie wieder, meine Melina, wie ich sie kenne und liebe.
    «Es sieht so aus, als ob du die 10 wiederholen müsstest. Es sei denn, du änderst dich extrem in deiner Einstellung …»
    «Hohh, Mann, ist ja gut jetzt. Können wir vielleicht wann anders drüber reden???»
    «Mel», mischt sich Adrian ein. «Ich finde, du solltest deinem Vater ruhig zuhören. Deine Noten sind wirklich …»
    «Melina hat recht», unterbreche ich ihn. «Wenn sie das so möchte, werden wir das Thema in der Familie besprechen, im kleinen Kreis.»
    Zu dem du, du kleiner Scheißer, nicht dazugehörst.
    «Kann ich aufstehen?», fragt Laurin.
    Kann er und darf er.
    Ich blicke zu Franziska. Sie schaut durch mich hindurch. Sie ist in ihrem eigenen Film. Mal wieder. Irgendwo anders, ganz weit weg, im gedanklichen Exil. Doch es wird wieder, da bin ich sicher. Es braucht Zeit, und die soll sie bekommen. Auch wenn es mit dem Geld immer enger wird, seit sie nicht mehr als Lehrerin arbeitet.
    Kurz erwäge ich, von der Steinwurfgeschichte zu erzählen. Doch was bringt das außer Aufregung? Nichts.
    Es ist ja auch so nicht leicht. Ich gebe zu, dass Franziska es war, die

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