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Der Tod macht Schule: Bröhmann ermittelt wieder (German Edition)

Der Tod macht Schule: Bröhmann ermittelt wieder (German Edition)

Titel: Der Tod macht Schule: Bröhmann ermittelt wieder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietrich Faber
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Gregor und dir und eurer Ehe. Ich fühl mich da natürlich auch irgendwie schuldig.»
    «Schwachsinn», raunzt sie mich an. «Ich bin eine erwachsene Frau und weiß, was ich tue. Früher oder später wäre diese Krise eh ausgebrochen. Das mit dir war vielleicht nur ein Beschleuniger. Außerdem lief ja eigentlich gar nichts.»
    «Na ja, gar nichts würde ich jetzt nicht so …»
    «Du weißt, wie ich das meine.»
    «Jaja.»
    Ich erzähle ihr darauf kurz von Franziskas und meiner Prachtehe, und sie lächelt müde. Dann berichte ich ihr, dass ich freigestellt, da befangen bin.
    Sie nimmt dies recht unbeteiligt zur Kenntnis.
    «Und ihr wisst immer noch nicht, von wem diese Drohbriefe an Lasse stammen?», fragt sie.
    «Nee», antworte ich kurz und kämpfe schon wieder mit mir.
    So sitzen wir eine Weile schweigend nebeneinander auf diesen grauenhaften Barhockern und schauen gemeinsam mit dem gebräunten Haarteilmann neben uns der Bedienung zu, wie sie Cappuccino aufschäumt.
    «Wir entfremden uns immer mehr, Gregor und ich», setzt Stefanie wieder an. «Er frisst seinen Frust nur noch in sich rein, ist zynisch und abweisend und zieht sich ständig in seine Männerhütte zurück.»
    «Männerhütte?», frage ich. «Was soll das denn sein? Ich kenne nur Hundehütten.»
    Stefanie Assmann lacht. Das erste Mal bei diesem Treffen.
    «Habe ich dir nicht davon erzählt? Gregor hat vor zehn Jahren mit eigener Manneskraft eine kleine Hütte mitten in den Wald gebaut. Für sich, zum Rückzug. Mitten in die Pampa, man kommt da mit dem Auto gar nicht hin. Er hatte damals so ein männerbewegtes Buch gelesen. ‹Feuer im Arsch› oder so … nee ‹Feuer im Bauch›.»
    Nun lachen wir beide. «Diese Hütte ist nur für ihn. Da darf keiner hin, auch ich nicht. Da geht es ums Alleinsein, ums Mann-Sein … wie auch immer das aussieht.»
    Ich könnte mich nun über diesen Hüttenbau lustig machen, doch irgendwie ist mir, als ob ich genau so eine Hütte gerade bestens gebrauchen könnte. Ein Rückzugsort, wo ich ganz alleine bin. Ob ich mich dabei besonders männlich fühlen würde, sei mal dahingestellt. Es wäre mir aber auch egal.
    Kurz darauf schwänzelt keck die Jessy vom Empfang an der Bar vorbei. Sie schenkt mir noch einmal ihr vitales Lächeln und singt mir ein «Tschaui» zu.
    «Tschaui», rutscht es dann auch mir heraus.
    «Woher kennst du die denn?», fragt Stefanie verwundert.
    «Das ist Jessy», antworte ich mit klarer Stimme. «Wie wollen heiraten, hier im Studio einziehen und bis an unser Lebensende glücklich fatburnen und Spinning machen.»
    «Dann werde ich die Trauzeugin», ergänzt Stefanie trocken und bittet um die Rechnung, die selbstverständlich von mir übernommen worden wäre, wenn ich meinen Geldbeutel nicht vergessen hätte.

[zur Inhaltsübersicht]
    43. Kapitel
    W ie feiert eine Vogelsberger Burschenschaft unbelastet Kirmes, wenn ihr frisch gewählter Watz und Organisationschef seit Tagen vermisst wird?
    Diese Frage stelle ich mir, als ich Melina und drei weitere extrem parfürmierte Jungdamen zu ebendieser Auftaktveranstaltung chauffiere. Vermutlich werden sie noch mehr saufen als ohnehin schon. Also die Burschen selbstverständlich, nicht die Mädchen.
    «Ich hole euch dann um elf ab, ja?», rufe ich ihnen noch nach, während sie schön längst außer Hörweite sind.
    Ich steige kurz aus, zünde mir eine Zigarette an und entdecke auf der Erde einen Programmflyer:
    Gestern, Donnerstag, wurde die Kirmes um 19 Uhr mit dem «Traditionellen Antrinken» eröffnet. Heute findet die «Discoparty» mit DJ Mischi, den Spaßmädels und der neuen «4-Farb-Lasershow» statt. Außerdem gibt es neben «Weizenbier vom Fass» auch eine «Sektbar mit lecker Cocktails». Morgen dann der «Liveact», die Band «The Funny Sunshines» mit Überraschungsgästen, die «fetzigen Rock & Pop plus Fun & Party» versprechen, und am Sonntag dann «Frühschoppen» mit «Happy Hour», Mittagessen, Kuchen und dem «Feschen Günther» an der Orgel.
    Ich beobachte, wie die jungen Vogelsberger Menschen nach und nach zu einem der kulturellen Highlights des Jahres herangeströmt kommen.
    Den ganzen Tag über habe ich versucht, Markus zu erreichen, um zu erfahren, ob es etwas Neues gibt. Ich bat ihn per Mail und Mailboxnachricht, mich zurückzurufen. Er tat es nicht. Das ärgert mich. Mir wird klar, ich bin wirklich raus aus der Nummer. Dabei würde ich nur zu gerne wissen, was Faton Thaqi und Adrians Burschenschaftskumpel zu dem

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