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Der Tod macht Schule: Bröhmann ermittelt wieder (German Edition)

Der Tod macht Schule: Bröhmann ermittelt wieder (German Edition)

Titel: Der Tod macht Schule: Bröhmann ermittelt wieder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietrich Faber
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protestantischen Bänke der Schottener Liebfrauenkirche, blicke auf den gotischen Altar, die üppige Malerei dahinter und warte auf Pfarrer Gregor Assmann, der mit diesem Sonntagsgottesdienst seinen Abschied als Gemeindepfarrer feiert.
    Die Kirche ist gut gefüllt. Nicht so überfüllt wie bei der Beerdigung, aber lange nicht so gähnend leer wie an den gewöhnlichen Sonntagen. Ich fühle mich etwas unwohl, da ich ja nun mal aus nachvollziehbaren Gründen derzeit nicht zu Gregor Assmanns Topfreunden zähle. Es ist nicht unbedingt zu erwarten, dass er den Mann, der kürzlich seine Frau befummelte, gerne auf einer Kirchenbank vor sich sitzen sehen möchte.
    Doch ich bin jetzt nun mal hier und möchte seinen Abschied auf keinen Fall verpassen. Stefanie sitzt im Sicherheitsabstand zwei Reihen vor mir. Auch meine Eltern sind gekommen, entdecke ich gerade. Ich winke ihnen zu. Franziska ist mit Kindern und Hunden zu Hause geblieben.
    So sitze ich alleine in diesem für die kleine Stadt Schotten so mächtigen Kirchenbau. Die Orgel dröhnt, der Posaunenchor erklingt, und Gregor Assmann durchschreitet den Mittelgang des Kirchenschiffes, ehe er in der ersten Reihe Platz nimmt und tief in ein Gebet versinkt.
    Nach Beendigung des Orgelsvorspiels begrüßt er die Gemeinde und beginnt mit der Liturgie. Ernst, ruhig, ein wenig fahl im Gesicht, ohne die für ihn sonst so typische Dynamik in der Stimme.
    Während der Kirchenchor singt, denke ich an das gestrige Telefongespäch mit Markus Meirich. Die wieder nüchternen Kirmesburschen Müllo und Sebi versuchten verzweifelt abzustreiten, dass sie etwas mit den Drohungen gegenüber Lasse Assmann zu tun hätten. Sie verzettelten sich immer wieder in Widersprüche. Einmal behaupteten sie, sie würden von nichts wissen, dann wieder sagten sie, dass das alles auf Adrian Albrechts Mist gewachsen sei. Nur eines beteuerten sie immer wieder strikt: mit dem Verschwinden Adrians hätten sie nichs zu tun und sie hätten überhaupt keine Ahnung, wo er sich aufhalten könnte.
    Nun erwarte ich gespannt die Abschiedspredigt von Gregor Assman, der in diesem Moment die blau bemalte, etwas albern freischwebende Kanzel rechts neben dem Flügelaltar betritt. Von Stefanie weiß ich, dass er diese im wahrsten Sinne abgehobene Kanzel so oft wie möglich gemieden hat, um die Distanz zur Gemeinde aufzubrechen. Heute aber, zu seinem Abscheid, besteigt er mit langsamen Schritten immer noch tiefernst und in sich gekehrt wirkend die Kanzel.
    «Ich lese Psalm 59», verkündet er, macht dann eine etwas zu lang wirkende Pause, blickt dabei in die Gemeinde und fährt mit ruhiger, klarer Stimme fort:
    «Ein gülden Kleinod Davids, daß er nicht umkäme, da Saul hinsandte und ließ sein Haus bewahren, daß er ihn tötete. Errette mich, mein Gott, von meinen Feinden und schütze mich vor denen, so sich wider mich setzen!
    Errette mich von den Übeltätern und hilf mir von den Blutgierigen! Denn siehe, Herr, sie lauern auf meine Seele; die Starken sammeln sich wider mich ohne meine Schuld und Missetat.
    Sie laufen ohne meine Schuld und bereiten sich. Erwache und begegne mir und siehe drein!
    Du, Herr, Gott Zebaoth, Gott Israels, wache auf und suche heim alle Heiden; sei der keinem gnädig, die so verwegene Übeltäter sind!
    Des Abends laß sie wiederum auch heulen wie die Hunde und in der Stadt umherlaufen.
    Siehe, sie plaudern miteinander; Schwerter sind in ihren Lippen: Wer sollt es hören?

    In den Kirchenbänken macht sich Geflüster breit. Das klingt anders als das, was Pfarrer Assmann sonst so vorliest.

    Aber du, Herr, wirst ihrer lachen und aller Heiden spotten.
    Vor ihrer Macht halt ich mich zu dir; denn Gott ist mein Schutz. Gott erzeigt mir reichlich seine Güte; Gott läßt mich meine Lust sehen an meinen Feinden.
    Erwürge sie nicht, daß es mein Volk nicht vergesse; zerstreue sie aber mit deiner Macht, Herr, unser Schild, und stoße sie hinunter! Ihre Lehre ist eitel Sünde, und verharren in ihrer Hoffart und predigen eitel Fluchen und Widersprechen.
    Vertilge sie ohne alle Gnade! Vertilge sie, daß sie nichts seien und inne werden, daß Gott Herrscher sei in Jakob, in aller Welt.
    Des Abends laß sie wiederum auch heulen wie die Hunde und in der Stadt umherlaufen.
    Laß sie hin und herlaufen um Speise und murren, wenn sie nicht satt werden.
    Ich aber will von deiner Macht singen und des Morgens rühmen deine Güte; denn du bist mein Schutz und Zuflucht in meiner Not. Ich will dir, mein Hort, lobsingen; denn

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